Wir feiern und trinken Champagner

Wohl um kein Getränk der Welt sind so viele Mythen entstanden wie die um Champagner. Vor nicht allzu langer Zeit wurde uns gesagt, dass die Genussmenschen die Champagner Vorräte wegtrinken. Champagner wird bekanntlich nur in der Champagne angebaut. Dem Schweizer Dörfchen Champagne am Jura Südfuss gelegen, verboten die Franzosen gar den eigenen Namen „Champagne“ für ihren Wein zu verwenden. Dies, obwohl das Dorf bereits im Jahr 885 unter dem Namen Campania erwähnt wurde. Die Menge ist demzufolge von der Anbaufläche her begrenzt. Die neureichen Russen und noch neureicheren Chinesen haben Champagner aus der Hülle in voller Fülle fliessen und verspritzen lassen.

Die Champagner Hersteller begannen Champagner als Wein für jede Gelegenheit zu proklamieren. Ein Cuvée zur Vorspeise, Rosé zum Hauptgang, Vintage-Champagner zum Dessert. Der Erfolg von Partys wurde in Hektolitern gemessen, der Menge Schämpus, mit der Gäste abgefüllt wurden. Und dem Anbaugebiet wurden neue Teile zugeschlagen um die Quelle nicht versiegen zu lassen.

Doch, oh Wunder, bevor er knapp wurde, wurde er erst einmal teurer. Schon mittelklassige Flaschen kosteten schnell über 30 Franken. 2009 ist der Absatz eingebrochen. Manche Marken beklagen grosse Rückgänge. Die Finanzen wurden knapper und Champagner gibt es fortan wieder in reichlichen Mengen. In einem Jahr in dem es mehr zu verdrängen als zu feiern gibt, bieten sich eh andere Alkoholika an.

Begegnen wir dem Getränk Champagner mit dem gebotenen Respekt und trinken ihn nicht aus einer Schale sondern aus einem tulpenförmigen Glas. Mein Lieblings Champagner ist Bolliger. Eine Besonderheit des Hauses Bollinger stellt der sogenannte R.D. Champagner dar. In die Produktpalette eingeführt um 1960 vom ehemaligen Leiter des Hauses Bollinger, Christian Bizot (1928-2002). Dabei handelt es sich um einen Jahrgangs-Champagner, der von mindestens acht Jahren sachgerechter Lagerung auf der Hefe profitierte, jedoch erst ‚Recently Disgorged‘ (R.D.) bzw. erst vor kurzem degorgiert wurde. Das Datum der Degorgierung wird auf einem Etikett auf der Rückseite der Flasche vermerkt. Diese R.D.-Champagner weisen zusätzliche Aromen und geschmacklich eine gewisse Jugend auf – trotz ihres Alters. Ein herrliches Getränk mit welchem gebührend auf ein grosses Ereignis angestossen werden kann. So zum Beispiel zum heutigen Wechsel des Jahrzehnts.

À votre santé

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