März Kolumne im Anzeiger von Saanen

Ich will Fortschritt.

Stehen bleiben will ich nicht. Darum brauche ich den Fortschritt. Kein Schulterklopfen und Kuchen essen. Obwohl’s gemütlicher wäre. Damit unsere Region besser bleibt als die Besten, müssen wir alle Fortschritt wollen und selbstverständlich auch ermöglichen. Wir müssen die Einzigartigkeit zulassen. Das Geltenlassen des Ungewöhnlichen. Auch Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Wie sonst konnte Guyer-Zeller vor 117 Jahren die Bahn auf das Jungfraujoch bauen? Wenn er auf die Besserwisser gehört hätte, gäbe es die erfolgreichste Schweizer Bergbahn nicht.

Allen voran muss für unseren Tourismus die Maxime des Andersseins gelten. Die Leitlinien GST wurden am Dienstag präsentiert. Alles nette und schön ausformulierte Phrasen (Die Phrase ist das gestärkte Vorhemd von einer Normalgesinnung, die nie gewechselt wird.) . Die Linien wären dazu da, zu leiten. Nur wohin? Wo ist das Ziel? Steht am Anfang nicht eine Vision? Zum Beispiel: Wir wollen bis 2020 das Saanenland als erstes Organic Ressort der Schweiz positioniert haben. Danach machen Hotelierverein, Gewerbeverein und die landwirtschaftliche Vereinigung mit den drei Gemeinden ihre Leitlinien, welche der gemeinsamen Vision untergeordnet sind.

Die Gemeinde würde vielleicht in Ihren Leitlinien das Ziel, des grossen und kleinen Gemeinderates formulieren. Damit der Weg zu einer Entscheidung entschlackt wird und mehr Bürger involviert werden. Auch der Architekturgeschmack müsste integriert sein. In einem Dorf wie Saanen oder Gstaad braucht es einen Mix, welcher den Charakter und damit das Unverwechselbare eines Dorfes ausmacht. Es darf nicht sein, dass sich die Musikantenstadl-Architektur, welche sich in der Gstaad Promenade auszubreiten beginnt, durchsetzt. Sonst sieht nämlich alles gleich aus. Wir müssen den Charakter eines Dorfes mit verschiedenen artigen Häusern und Geschäften erhalten. Zudem darf die Promenade in Gstaad nicht im gedanklichen Besitztum von wenigen Leuten sein. Alle haben das Recht, Veranstaltungen in der Promenade durchzuführen. Ein weiterer Ansatz für die Leitlinien der Gemeinde ist das Erkennen, dass der Motor der Entwicklung die Hotels sind, nicht die Zweitwohnungen.

Die landwirtschaftliche Vereinigung würde in ihrem Leitbild vielleicht formulieren, dass die Mitglieder keine Silomilch mehr erzeugen. Und den Stacheldraht entstacheln. Die Produkte unserer Landwirte sind ja schon ausgezeichnet und teilweise gut im Markt integriert und damit gute Werbeträger für das Saanenland.

Dann hätte ich noch dies: Man kann nicht mit der Denkweise von heute die Zukunft gestalten.

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