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Zusammen gehts besser

Meine Kolumne im Anzeiger von Saanen
Und ja, ein paar Sätze die da unten auftauchen habt Ihr hier in einem anderen Zusammenhang schon gelesen. Es ist dies quasi eine Zusammenarbeit von verschiedenen Sätzen zu einem neuen Beitrag. So funktioniert das. Und sowieso, Zusammenarbeit ist einfach wichtig. Wichtiger als je zuvor.

Viel Zeit ist vergangen seit meiner letzten Kolumne. Und vieles ist geschehen unterdessen. Die Masseneinwanderungs-Initiative wurde angenommen. Die Zweitwohnungs-Initiative wurde angenommen. Der Euromindestkurs wurde aufgehoben. Das sind drei harte Brocken für die Exportwirtschaft und den Tourismus, besonders für jenen in den Bergregionen. Wir stehen vor grossen Herausforderungen. Und wenn wir die bewältigen wollen, müssen wir zusammenrücken. Die Voraussetzungen dazu haben wir.

Zusammenarbeit zum Ersten

Schauen wir uns die Hotellerie im Saaneland an. Am 29. November 1968 haben 11 vorausschauende Hoteliers unter Anführung von Marcel Burri und Hansruedi Schärer, dem damaligen Direktor im Palace, die Hotel-Zentral Wäscherei nicht nur ins Leben gerufen sondern auch gleich gebaut. Im ersten Geschäftsjahr 69/70 wurden 240‘000 Kilo Wäsche gewaschen und damit 331‘000 Franken umgesetzt. 45 Jahre später wäscht die Zentralwäscherei 1,018,000 Kilo  Wäsche für 25 Mitglieder und erzielt damit einen Umsatz von 4,03 Millionen Franken. Im letzten und in diesem Jahr werden von der Hotelzentralwäscherei weitere 37 Millionen investiert, etwa hälftig in einen Neubau an der Dorfrütistrasse und an Mitarbeiter Chalets am alten Standort. Dies alles war und ist nur möglich, weil initiative Leute Kräfte gebündelt haben. Und weil alle Genossenschaftsmitglieder solidarisch sind. Wenn jedes einzelne Hotel eine eigene Lingerie hätte bauen müssen, sähen die einzelnen Rechnungen ganz, ganz anders aus.

Zusammenarbeit zum Zweiten

Vor ein paar Jahren hat der Hotelierverein Gstaad Saanenland für unsere Mitarbeitenden die Internetplattform Yourgstaad lanciert. Darin finden potentielle und zukünftige Mitarbeitende alle Informationen und Kontakte, die sie zum Leben in der Schweiz und in der Region benötigen. Der StaffClub bietet Mitarbeitenden Benefits in Hotels und Restaurants. Mitarbeitende können kostenlose Weiterbildungen besuchen, die Kurse gelten als Arbeitszeit. Finanziert werden diese top Angebote durch den Hotelierverein respektive durch dessen Mitglieder. Bislang haben wir über 250’000 Franken in diese schweizweit – denke sogar europaweit – einzigartige Plattform investiert.

Zusammenarbeit zum Dritten

Ein paar weitere eindrückliche Zahlen: 17 Hotels im Saanenland machen einen Umsatz von 47 Millionen Franken mit Essen und Getränken. Sie kaufen Nahrungsmittel ein für 10,5 Mio. Franken. Davon werden 7,1 Millionen im Saanenland ausgegeben. Das sind über zwei Drittel. Die ganze Region profitiert

Es geht bei dieser Aufzählung nicht darum, den Hotelierverein zu beweihräuchern. Sondern darum aufzuzeigen, dass Zusammenarbeit immer einen Mehrwert hat.

Also verschwenden wir keine Energien in Hahnenkämpfe. Betrachten wir unsere Herausforderungen im Ganzen und im Hinblick auf den grösstmöglichen Erfolg Aller. Die fantastische Natur im Saanenland bietet fantastische Produkte, hergestellt und gepflegt von fantastischen Menschen. Wir sind eigenständig und niemand, auch im Entferntesten aller Winkel der Welt, einfach niemand kann uns und unsere Gegend kopieren. Wir sind kein Trend und wir sind kein Konzept, sondern wir sind wir! Die Menschen, die Landwirtschaft, der Tourismus machen diese Region unverwechselbar und damit zu einer Marke.

Es ist doch so: Nur wer sein Chuewägli verlässt, entdeckt Neues, hinterlässt Spuren und bewegt etwas. Dem Saanenland tun neue Ideen und eine andere Denkweise gut. Also kitzeln wir die Kuh, damit sie die Milch sprudeln lässt.

Apropos Milch: Mir ist es bis heute ein Rätsel, dass sich die drei Milchgenossenschaften (noch?) nicht zusammengeschlossen haben. Dass jede Molkerei immer noch für sich allein vor sich hin investiert. Eine  Zusammenarbeit würde Kräfte freisetzen, welcher ein Einzelner nie und nimmer erreichen kann. Die Strukturen würden schlanker, die Kosten würden tiefer. Alles was es bräuchte, wäre Zusammenarbeit.

Wir sind wir!

 

Hühner aus GstaadDie Philosophie im Bernerhof ist seit 111 Jahren, dass wir ausschließlich Produkte aus unserer Region und der Schweiz verarbeiten wollen. Die Lust am Genuss beginnt für unsere Gäste mit unserem Frühstücksbuffet, bei welchem wir u.a. Freilandeier aus Gstaad anbieten. Milchprodukte und Käse aus der Region gehören eben so zur Selbstverständlichkeit wie Wurstwaren der örtlichen Metzgerei und das Brot von der Bäckerei nebenan.

In unserem Restaurant La Gare bieten wir fast* 100% Schweizer Produkte an. Und davon wiederum sind über zwei Drittel der Nahrungsmittel aus einheimischer Produktion. Denn wir wollen unsere Produzenten persönlich kennen. So können wir sicher sein, dass bei uns nicht nur die Qualität stimmt, sondern auch die Deklaration.

* Nur darum nicht 100% Schweizer Produkte, weil der Wanderhotelier die Spreewaldgurke über alles liebt und auf die nicht verzichten will.

Neu haben wir auf unserer Karte die geschmackvolle Tomate Cour de Boeuf mit einem Büffelmozzarella aus Schangnau. Auch Alpkäse von der Alp Seeberg haben wir im Angebot. Das ist jene Alp, welche das beste Quellwasser weit und breit hat und damit auch einen der würzigsten Alpkäse hervorbringt. Unser absoluter Knaller-Kabier-Cervelat aus Appenzell sucht seinesgleichen vergeblich (Dazu ein Junker Bier der Brauerei Felsenau aus Bern). Er ist einfach der Beste weit und breit. Grossartig auch die original St. Galler Bratwurst von der Metzgerei Schmid in St. Gallen. Nicht zu vergessen die Bratwurst aus meiner Heimatstadt Schaffhausen von der Metzgerei Peter, welche zu 100% aus Kalbfleisch besteht. (In jeder anderen Kalbsbratwurst hat es nebst Kalbfleisch Anteile von Schweinefleisch, da das Kalbfleisch wenig Fettanteil hat. Bei der Kaiserbratwurst wurde die Rezeptur in Zusammenarbeit mit André Jaeger gemacht.)

Ab und wann beziehen wir ganze Bio-Kälber direkt von Bauern aus Gstaad (Erich von Siebenthal) oder Lauenen (Hanspeter Würsten). Mit diesem Fleisch machen wir u.a. unseren Kalbshackbraten. Dazu servieren wir Hörnli, Karotten und Erbsen. Und diesen Teller gibt es nur am Freitag, weils eben frisch sein soll. Zudem ist das eines meiner Lieblingsessen, darum der Frei-Tag! Nur kurz erwähne ich, dass auf der Karte auch Vegan, Laktose- und Glutenfrei essende Menschen Speisen finden.

Es soll auch geschrieben sein, dass wir für diese einzigartigen Produkte einen etwas höheren Preis bezahlen. Dafür haben unsere Kunden Lebensmittel auf dem Teller, bei welchen die Tiere artgerecht gehalten werden und das Produkt vom Metzger mit viel Berufsstolz hergestellt wird. Gleichzeitig werden Arbeitsstellen in der Bergregion gesichert. Unsere Bauern pflegen ihre Tiere und ihr Land mit viel Hingabe und Sorgfalt. Es ist ein Kreislauf, der in sich geschlossen ist und damit zu einer intakten Umwelt beiträgt.

Die Zukunft für uns Bergmenschen muss sein, dass wir vermehrt Produkte welche aus unserer Region stammen und von Menschen aus der Gegend hergestellt und gepflegt werden unseren Gästen anbieten. Wir sind damit eigenständig und niemand, auch im entferntesten aller Winkel der Welt, einfach niemand kann uns und unsere Gegend kopieren. Wir sind kein Trend und wir sind kein Konzept, sondern wir sind wir! Die Menschen, die Landwirtschaft, der Tourismus machen einen Ort unverwechselbar und damit zu einer Marke.

Ähm ja. Auch hier wieder © für die Fotos. Ganz unter dem Motto: 4 Fäuste für ein Halleluja. Sie stammen von Marcus Gyger, Marco Mostosi > Mamo Photography und meiner Wenigkeit.

André Jaeger’s Abendmahl

André Jaeger, grandioser Koch. Künstler dazu, gab seine letzte Vorstellung auf 1616 Meter über Meer auf der Alp Züneweid, hoch über Lauenen. Ohne Strom zauberte er „Le Menu de fête“ auf die Teller der anwesenden Gourmets. War der erste Akt „Im Stroh“ ein fröhliches, lebendiges Allegro mit Mousse von frischer, ungestopfter (!) Entenleber; Tartar von Orkney Lachs und Kaluga Kaviar, schritt der zweite Akt im Andantino an den Tisch. Aus dem Chäschessi wurde eine Fischsuppe in drei Gängen serviert. Unterteilt in Salzwasser- & Süsswasserfisch sowie Krustentiere. Der Hauptakt kam langsam und ruhig in einem Allegro auf die Teller. Vor dem Haus stand ein selbst konstruierter, 50-jähriger Grill, der sich angetrieben von einer Taschenlampen André Jäger ZüneweidBatterie langsam drehte. Am Haken garte langsam der Torso eines Simmentaler Kalbes aus Muttertierhaltung, was heisst 5 Stunden bis die Kerntemperaturen von 50 für das Karree resp. 70 Grad für die gefüllte Brust erreicht war. Das Fleisch war von einer einzigartigen Zartheit, von einem unbeschreiblichen Geschmack dem eine Beschreibung mit Buchstaben nicht gerecht werden kann. Es war ein (Ohren-) Schmaus wie Mozart’s Klarinetten Konzert K. 622. Ein grosser, stilvoller Abschied von André Jaeger, der noch einmal sein ganzes Können zeigte. Wie schrieb Urs Heller in der neusten Schweizer Illustrierten: „Jaeger ist ein ungewöhnlich, begabter Koch, hat das Risiko nie gescheut.“ Auch nicht an seinem letzten offiziellen Anlass als 19 Punkte Koch.

AJTurbotJaeger war seit Jahren ein fixer Stern an der Genusswoche in Gstaad. Unvergessen sein Auftritt auf 3000 Meter über Meer, an welchem er u.a. einen 15 Kilo schweren Steinbutt auf einem – auch hier – selbst entwickelten Grill garte.

André: Danke. Für all Deine Ideen und Inspiration die Du Saveurs, Hanspeter und mir gegeben hast.  Ebenso für Deine Ratschläge und Deine Tipps und die inspirierenden Gespräche. Ich freue mich und hoffe auf viele weitere genussvolle Stunden mit Dir.

© Bildrechte sind beim Fotograf Marcus Gyger und nur mit seiner schriftlichen Einwilligung zu verwenden. Ansonsten….. knallts

 

 

Davidoff Saveurs Gstaad

André mit Philippe Chevrier

André mit Philippe Chevrier

Seit 20 Jahren erfreut «Davidoff Saveurs» Genussmenschen aus Nah und Fern. Seit den Anfängen hat sich Gstaad als Herz des guten Geschmacks auf der Schweizer Landkarte etabliert. Anfänglich zählte die Region Gstaad 87 GaultMillau Punkte. Heute deren 283. Eine Dichte die einzigartig ist. Dazu beigetragen hat die Motivation immer besser werden zu wollen von «unseren» Köchen in den Hotels und Restaurants sowie die illustre Schar der Gastköchen, die immer wieder gerne nach Gstaad gekommen sind. Es ist dies ein Who is Who berühmter Köche. Um nur einige zu nennen: Fredy Girardet, Phillipe Rochat, Heinz Winkler, Hans Haas, André Jaeger, Gérard Rabaye, Martin Dalsass, Norbert Niederkofler, Philippe Chevrier, Andreas Caminada, Roland Jöhri, Anton Mosimann, Didier de Courten und viele mehr.

Auch im zwanzigsten Jahr präsentiert die Genusswoche Gstaad, welche vom 26. Juni bis 5. Juli 2015 im Berner Oberland stattfindet, ein Bouquet einzigartiger Anlässe: Zu den aussergewöhnlichen, kulinarischen Summits gehören: GaultMillau-Koch des Jahres 2015 Peter Knogl, vom Restaurant Cheval Blanc im Hotel «Les Trois Rois» in Basel, der gemeinsam mit Marcus G. Lindner die Gäste im «The Alpina» auf eine Genussreise entführen wird. André Jaeger, der mit 19 GaultMillau Punkten seit 20 Jahren mit unermüdlicher Leidenschaft, Präzision und Passion neue Geschmacksnuancen kreiert, nimmt die Herausforderung an und kocht auf der Bernerhof Alphütte Züneweid auf 1616 Meter über Meer, oberhalb Lauenen auf offenem Holzfeuer. Leider ist dieser Anlass bereits ausverkauft.

Speziell für die «Davidoff Saveurs» Genusswoche wird die Bahn des Wasserngrats angestellt, damit die jungen Aufsteiger Guy Ravet, Roger Kalberer und Andrea Dalsass ihre Kochkünste gemeinsam unter Beweis stellen können. Ein weiterer Höhepunkt ist das Vater-Sohn-Team Christian und Wolfgang Kuchler, welche im Golfhotel Les Hauts de Gstaad ihre kulinarischen Köstlichkeiten präsentieren werden. Ein fester Bestandteil des Saveurs Programms ist der Lokalmatador Robert Speth, welcher um 4 Uhr am Morgen die Feuergrube mit Brennmaterial füllt und anzündet. Natürliche Produkte veredelt er mit seinem Können und serviert diese den angereisten Davidoff Saveurs-Gästen im romantischen Bühlhaus am Lauenensee.

Davidoff_Saveurs_Gstaad_2015_box_offenTitelsponsor Davidoff präsentiert dieses Jahr ein speziell für das 20-Jahre-Jubiläum der Gstaader «Davidoff Saveurs» Genusswoche kreiertes Zigarrensortiment in limitierter Auflage.

 

 

Leserbrief

Unten stehend meine Meinung in Form eines Leserbriefes auf einen Artikel im Anzeiger von Saanen. Ein lokales Thema. Trotzdem sei der Text hier veröffentlicht. Vielleicht ist dies ein Zeichen, dass Menschen nicht öffentlich an den Pranger gestellt werden sollen, sondern von „Führungspersöhnlichkeiten“ in einem Verwaltungsrat geschützt werden müssen. Was nicht heisst, dass keine Kritik angebracht werden kann. Sie soll einfach sachlich und im Hinblick auf ein besseres Resultat sein und nie auf den Menschen zielen.

Der Artikel vom vergangenen Dienstag betreffend den Bergbahnen in Gstaad und der Trennung vom Direktor Cantieni, löste bei mir ein zwiespältiges Gefühl aus. Da ist ein übles Nachtreten der Spitzhornrunde, welche dem scheidenden Bergbahndirektor zu wenig Power und Herzblut für die Bergbahnen vorwirft. Ich meine, dass er durchaus Herzblut und Motivation hatte. Das hat jeder Mensch. Könnte es sein, dass durch wechselnde Strategien von Seiten Gemeinden, wechselnde Führung im Verwaltungsrat eben dies alles ausgetrocknet wurde? Jeder der meinte es besser zu wissen, davon gibt es im Saanenland genug, schrieb Cantieni ein Mail oder griff zum Hörer. Letztes Beispiel war Osterdienstag, als im Saanenland keine einzige Bergbahn geöffnet hatte und alle – auch ich – Cantieni auf den Miststock wünschten. Bei näherer Betrachtung viel auf, dass er gar nichts dafür konnte, „dank“ mangelnder Kommunikation zwischen Gletscher3000 und Bergbahn Destination Gstaad, kam er erst in diese Situation. Es stellte sich niemand, auch nicht der neue Verwaltungsrat vor ihn.

Einmal mehr hapert es bei der Auflösung des Vertragsverhältnisses den Führungspersönlichkeiten der BDG an einer fehlerhaften Kommunikation. Der Verwaltungsrat dankt in einem Pressetextli, gibt aber gleichzeitig keine weiteren Auskünfte, da Stillschweigen vereinbart wurde. Stillschweigen? Wäre es nicht menschlich, ihm einfach danke zu sagen? Danke, dass er bis jetzt nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet habe, nun aber mit neuem Kräften die nicht vorbelastet sind, in die Zukunft geschritten wird? Punkt.

Zur Spitzhornrunde seien auch ein paar Worte geschrieben. Anfänglich hatte ich Sympathien zur Runde. Die Ideen und Vorschläge finde ich nach wie vor gut. Die derbe Kommunikation, das ständige Nachtreten, die Besserwisserei stört mich. Meines Wissens hatte die Runde die Möglichkeit Einsitz im neuen VR zu nehmen. Sie haben abgelehnt. Lieber von aussen treten, als Verantwortung im Verwaltungsrat zu übernehmen und dabei zu sehen, dass bei gewissen Entscheiden wohl oder übel Kompromisse gemacht werden müssen. Durch euer Verweigern habt ihr bei mir viele Sympathien verloren. Eigentlich schade für eure bis jetzt geleistete Arbeit.

Dem neuen Bergbahn Direktor wünsche ich viel Kraft. Seine Aufgabe ist in etwa mit der eines Bio Bauern in Fukushima zu vergleichen.

Thomas Frei, Bernerhof

Verwandte Artikel zu den Bergbahnen in Gstaad.

Gstaad mit Schirm, Charme und Kuh in Zürich

CharmingGstaadHoteliers, Touristiker und die Landwirtschaft der Region Gstaad stellten am 20. Mai Zürich auf den Kopf. Mit Schirm, Charme und Kuh zeigten wir uns gastfreundlich, grüssten und lachten die Zürcher – einige der Kollegen allen voran die Zürcherinnen – an und brachten sie mit unserem Goldschatz, dem Saaner Hobelkäse und Trockenfleisch, auf den Geschmack zu uns ins Saanenland zu kommen.

Um 6.45 Uhr trafen sich die 29 Teilnehmer am Bahnhof in Gstaad. Die heimlichen Stars der Aktion, die beiden Kühe von Bauer Willi Bach aus Saanen, waren da bereits seit gut einer Stunde auf dem Weg nach Zürich. Auf fünf Fahrzeuge verteilt und glänzend motiviert ging es Richtung östliches Unterland. Treffpunkt war das Romantik Hotel Europe in Zürich. Die Gäste staunten nicht schlecht, als sie die beiden, für städtische Verhältnisse doch eher exotischen Gäste aus Gstaad aus dem Viehtransporter steigen sahen. Nach einer kurzen Dusche und Makeup mit Blumenschmuck waren die Gstaader Top Models dann parat, die Hoteliers und Vertreter von Gstaad Saanenland Tourismus bei ihrem Marsch mit Leiterwagen und Berner Sennenhund durch das Seefeld-Quartier zu begleiten. Die Passanten reagierten erfreut und amüsiert auf die charmante Demonstration für die Gastlichkeit und genossen die angebotenen Spezialitäten der Region, Hobelkäse und Trockenfleisch.

Der Mensch steht im Mittelpunkt

„Wir wollen unsere Kunden aus ihrem Alltag in unsere Markenwelt einladen und mit ihnen ins Gespräch kommen, um ihre Bedürfniswelt bei der Feriengestaltung noch besser kennen zu lernen“, erläutert Marketingleiter Reto Tschannen die Motivation der Hoteliers, mit Sack und Pack in die Züricher Innenstadt zu reisen. „Die Inspiration für diese Aktion lieferte die Frage, wie wir uns in Zeiten überbordender Reizüberflutung effizient abheben und unsere Gäste optimal erreichen können“, ergänzt Christian Hoefliger, Präsident des Hoteliervereins Gstaad Saanenland. „Denn unsere Kernkompetenz als Hoteliers ist und bleibt der Mensch und seine Bedürfnisse.“

In mehrfacher Hinsicht eine Premiere

Die Aktion, die am 21. Mai in Lausanne wiederholt wird, steht auch im Zusammenhang mit der neuen Werbekampagne des Hoteliervereins Gstaad Saanenland und von Gstaad Saanenland Tourismus, die in mehrfacher Hinsicht ebenfalls eine Premiere darstellt. Die Konsumenten werden nicht wie üblich als passive Empfänger angesprochen.

Ferienerlebnisse spielerisch selbst entdecken

Die Kampagne setzt auf interaktive Elemente und lässt den Kunden dank eines kreativen und humorvollen Ansatzes an einer spannenden Geschichte teilhaben. Sie sollen die Werte hinter der Marke „Gstaad“ und die Palette möglicher Ferienerlebnisse spielerisch selbst entdecken. Menschliche Nähe, Herzlichkeit und Gastfreundschaft sind hier die zentralen Botschaften. „Der Gast steht dabei im Mittelpunkt und hat auch noch Spass dabei“, skizziert Reto Tschannen die Kernaussagen. Gleichzeitig lädt die Kampagne zur virtuellen Suche nach der Kuh Tessa ein, die dem Gstaader Bauern Tinu aus dem Stall ausgebüchst ist (www.gstaad.ch/Tessa). Wer sie findet, kann einen attraktiven Preis gewinnen.

Die Kampagne wird durch #CharmingGstaad auf den Social Media Kanälen begleitet.

CharmingGstaad 001Hier geht zu Fotos von Matthias Nutt, Bündner und Profifotograf und selbstverständlich auf Twitter anzutreffen.

Die Werbewoche schrieb über den Anlass dies.

Social Media im Tourismus

Ab und wann wird dem Tourismus in der Schweiz vorgeworfen zu wenig innovativ zu sein. Unter anderem, dass die neuen Medien zu wenig in die Überlegungen mit einbezogen werden. So hat Sam Steiner, Social Media Profi der ersten Stunde WebWirkSam (welch fantastische Wortkreation. Mein Kompliment!), hart aber korrekt auf den Tourismus eingedroschen. Die Wortmeldungen zu seinem ersten Tweet waren teilweise krass und nicht immer fair. Sicher hat er und alle anderen SM-Profis in gewissen Punkten recht. Wir  alle haben das Potential besser zu werden. Die folgenden zwei Beispiele sollen aufzeigen, dass es im Tourismus durchaus ausgezeichnete Kampagnen mit Einbezug von Social Media gibt.

GrandTourDie Tourismus Organisation der Schweiz, Schweiz Tourismus, hat seit Jahren die neuen Medien beispielhaft  miteinbezogen. Mir ist weltweit keine Tourismus Organisation bekannt, welche Social Media so profihaft einsetzt. Schon gar nicht unsere östlichen Nachbarn. Mit der neuen Kampagne „Grand Tour of Switzerland“ setzt Schweiz Tourismus einen weiteren Glanzpunkt. Grossartig wie dabei die Schönheiten und die Vielseitigkeit der Schweiz in den Mittelpunkt gestellt werden und damit ein grosses Zielpublikum angesprochen wird. Der Preis für Übernachtungen etc. welcher während der „Grand Tour of Switzerland“ bezahlt werden muss, wird dabei fast zur Nebensache, da das Erlebnis und die Einzigartigkeit im Vordergrund steht.

So sieht’s aus:

Jetzt soll mir ja keiner kommen, dass dies nicht gut gemacht sei. Dann werde ich echt hässig. Ehrlich.

screen_WIT_DUnd jetzt zu Gstaad. Gstaad Saanenland Tourismus hat in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Hotelierverein eine gemeinsame Werbekampagne gestartet in welcher Kuh Tessa, als Ikone der alpinen Echtheit im Mittelpunkt steht. Es ist dies eine Fortführung einer Werbekampagne vom vergangenen Jahr, als Gstaad drei Top Models suchte. In der neuen Kampagne lassen sich mit dem Top Model Tessa spielerisch die Werte von Gstaad erkunden. Ein sehr wichtiger Bestandteil sind die Social Media Kanäle Facebook, Twitter, Instagram und Youtube.

Da wir in Gstaad Gastgeber sind und den persönlichen Kontakt mit unseren Gästen lieben, nehmen wir das Social im Social Media Wort wörtlich. Wir besuchen nämlich die Städte Zürich und Lausanne höchst persönlich. Wir freuen uns schon riesig darauf. Mehr sei noch nicht verraten. Einzelheiten dazu erfahren Sie auf den oben erwähnten SM-Kanälen. Dranbleiben.

Hier die direkten Links zur Kampagne:

  • Wo ist Tessa?
  • Der Hashtag für die Kampagne ist auf allen Kanälen #CharmingGstaad (Twitter, Facebook)
  • Das Video dazu wurde übrigens vom einheimischen Regisseur Steve Walker gedreht, der schon den sack starken Image-Video für Gstaad zu verantworten hatte.

 

Bernerhof, ein Schritt voraus

Der Bernerhof ist immer einen Schritt voraus. Aber sehen Sie selber:

 

Ein Hamburger für mehr Zusammenarbeit

Am 16. Januar begann der inszenierte Streit um den besten Burger zwischen der Alpine Lodge mit Günther Weilguni, einem waschechten Habsburger, und dem Bernerhof mit dem Basta by Dalsass, im Anzeiger von SaanenHier im Detail nachzulesen.

Die Ausgangslage war ideal: Sowohl die Alpine Lodge wie auch mein Basta by Dalsass haben Hamburger auf der Karte. Nun hätte jeder von uns ein Inserätli machen können. Das wäre aber todlangweilig und weniger wirksam gewesen. Also haben Günther und ich uns auf ein flottes kleines öffentliches Scharmützel geeinigt, in Form vergleichender Werbung. Die ist nämlich auch in der Schweiz erlaubt, solange sie nicht irreführend, unnötig herabsetzend oder anlehnend ist. Allerdings kommt sie selten vor, der Schweizer sucht selten die Konfrontation und meistens den Konsens. Umso mehr hat unsere kleine Ineratenkampagne sich bei den Saaner Bürgern zum Thema entwickelt. Auf Stammtisch komm raus haben sie debattiert, geschmunzelt und gelegentlich auch geflucht. Selbst der Präsident des Hoteliervereins Gstaad Saanenland bekam erboste Telefonate von besorgten Bürgern, auf dass er dem Streit Einhalt gebiete, gerade in dieser ach so schweren Zeit sei doch Zusammenarbeit gefragt. Richtig. Genau das dachten wir uns ja auch. Und was war der Effekt unseres kleinen Showkampfs? Wir haben unsere Burger bekannt gemacht, man hat darüber gesprochen, man hat ihn gegessen, manch einer hat seinen Siegerburger dann auf Facebook gepostet. Der Umsatz ist gestiegen. Kurz und gut, die paar Franken für die Inserate haben sich gelohnt. Und wenn der Eindruck entstanden sein sollte, die Beteiligten hätten Humor und Chuzpe, dann wäre das ja auch gute Werbung für gewitzte Zusammenarbeit im Saanenland.

Denen, die sich wegen dieser Kampagne mit engagierten bis diffamierenden Kommentaren gemeldet haben, wünsche ich viel Gelassenheit. Es ist doch so: Nur wer sein Chuewägli auch mal verlässt, entdeckt Neues, hinterlässt Spuren und bewegt etwas. Dem Saanenland tun neue Ideen gut. Also kitzeln wir die Kuh, damit sie die Milch sprudeln lässt.

 

 

André Jaeger bucht Halbpension.

1975

1975 wählen die britischen „Conservatives“ mit Margaret Thatcher nicht nur erstmals eine Lady zur Vorsitzenden, sondern auch gleich eine eiserne. Die OPEC erhöht den Ölpreis um zehn Prozent. Ein Herzinfarkt beendet General Francos 83-jähriges Leben und damit Spaniens 36-jährige Diktatur. Prinz Juan Carlos übernimmt das Ruder. Bill und Paul gründen eine Bude und nennen sie Microsoft. Chrissie Watkins wird von Steven Spielbergs weissem Hai gefressen, in Italien kommt Matteo Renzi auf die Welt, nicht das letzte Mal, und in Schaffhausen übernimmt der 28 Jahre junge André Jaeger von seinem Vater die Fischerzunft.

 1995

1995, zwanzig Jahre später, ist Thatcher weg, Juan Carlos rudert noch, Spielberg dreht noch, Bill Gates startet mit Windows 95 durch und André Jaeger mit seiner Kochkunst, seiner Fusion von asiatischer und europäischer Küche. Bereits zum zweiten Mal nach 1988 ernennt GaultMillau André Jaeger zum Koch des Jahres – und verleiht ihm den sensationellen 19. Punkt.

 Was. für. ein. Koch.

Für mich war André Jaeger immer Vorbild. Mit seiner Sensibilität, seiner Feinfühligkeit komponierte er mit einem Orchester an Gerüchen und Noten in seinem Kopf und mit seiner Vorstellungskraft echte kulinarische Meisterwerke. Er hat mich immer wieder beeindruckt. Er besitzt eine Gabe, die nur grosse Künstler, Musiker, Maler, Köche haben können.

Sein analytisches Denken und seine Sprachkenntnisse setzte er jahrelang als Vordenker und Repräsentant bei Grandes Tables und Relais&Château ein und verhalf so den beiden Vereinigungen zum durchschlagenden Erfolg. André Jaeger war weltweit ein gefragter Gastkoch, von der First Class für die Lufthansa über die Swissair und Swiss bis hin zur MS Europa und den grossen Resorts in Übersee.

AJTurbotIch denke an die vielen Anlässe, welche André bei uns an unserer Genusswoche Davidoff Saveurs in Gstaad prägte. Grandios sein Auftritt auf 3000 Meter über Meer auf dem Glacier3000. Das für mich eindrücklichste Erlebnis war der Moment, als er ohne Infrastruktur auf 3000 Meter ein Menu der Sonderklasse herbei zauberte. Er grillierte einen 15 Kilo schweren Steinbutt. Den Grill hat er eigens für diesen Anlass konstruiert! Als Hauptgang gab es eine Wurst. Aber was für eine. Im Darm waren Entenstücke an einer asiatischen Sauce. Herrlich, grossartig und unbeschreiblich. Er adaptierte die Situation auf 3000 Metern über Meer aufs genialste. Es gibt wohl kaum eine Handvoll Köche, die das auf diesem Niveau gekonnt hätten.

2015

2015, vierzig Jahre nachdem André Jaeger die Fischerzunft übernommen hat, rettet Rentner Bill Gates mit seinen 80 Milliarden Dollar die Welt. Der Öpreis ist gesunken, Thatcher ist heimgegangen, wohin auch immer, Juan Carlos flog von Elefanten und vom Thron, Spielberg dreht noch, der weisse Hai beisst noch, wenn auch weniger kräftig als Frank Underwood, und rudern tut Matteo Renzi, der gefühlt hundertste Regierungschef Italiens in den letzten Jahrzehnten. Und André Jaeger? Er hält seit 20 Jahren ununterbrochen 19 GaultMillau Punkte.

Was. für. ein. Stehvermögen.

Eine Träne sei mir für André gegönnt. Ein grosser Koch tritt ab und hinterlässt eine noch grössere Lücke. Schaffhausen, seine und meine Heimatstadt, wird erst nach seinem Rücktritt merken, was sie an André Jaeger für einen Botschafter hatte. Nie bekam er die Anerkennung der Schaffhauser zu spüren. Zu anders, zu wenig fassbar war er für die beschauliche kleine Stadt am Rhein. Was steht in Schaffhausen am Schwabentor? „Lappi tue d’Auge uf.“ Die Schaffhauser machen sie zu spät auf.

Am 30. Juni 2015 tritt André Jaeger hoch erhobenen Hauptes aus der Fischerzunft und kann dann auf ein erfülltes Berufsleben zurückblicken. Andere Leute brauchen zwei Leben für das, was er in einem Leben erreicht hat. Er geht zum Glück nur in Halbpension. Sein Wissen und seine Inspiration bleibt der Branche erhalten. Wir brauchen Leute wie André mehr denn je.

André: Danke. Für Deine Ratschläge und Deine Tipps und die inspirierenden Gespräche. Ich freue mich und hoffe auf noch viele weitere genussvolle Stunden mit Dir.

HPR_THFErinnerst Du Dich noch, wie wir mit Hanspeter bis in die Morgenstunden auf der Fischerzunft Terrasse sassen, Wein tranken und Du uns Würste aufgeschnitten hast? Hanspeter hat sich auf den Tisch gelegt und zwei Stunden geschlafen. Der Frühdienst hat ihn geweckt. Und er mich. Wir gingen in den Rhein baden. Am 7. April. Er war 7 Grad kalt. Und dann gingen wir mit dem Badetuch ans Frühstücksbuffet. Läck die Aufregung. Was waren wir jung, damals – und sind es geblieben.

Hier geht es zum grossen Fischerzunft Finale.

Erinnerungen:

 

© Fotos von Marcus Gyger