Archiv für ‘Geniesser und Genüsse’ Kategorie

GaultMillau 2013 im Kanton Bern

Das Wunder von Gstaad

von Urs Heller, Chef GaultMillau Schweiz

In Gstaad muss die Feinschmecker-Dichte enorm sein. Immer mehr Spitzenköche drängen ins «rote Buch». «Platzhirsch» ist Robert Speth in der «Chesery». Wir bewundern seine klare Handschrift, seine Präzision, seinen sicheren Umgang mit «grosses pièces» (Riesenfische an der Gräte, Lammschultern usw.) und auch seinen Fleiss: Der 18-Punkte-Chef führt in Saanenmöser auch noch das beste Golf-Restaurant im Land (14 Punkte). Marcus G. Lindner, bis vor wenigen Wochen Zürichs Koch mit den meisten Punkten (18), will in «The Alpina» mindestens Gstaads bester Hotelkoch werden. Die vielen anderen erstklassigen Hotel-Küchenchefs nehmen die Herausforderung an: Peter Wyss im «Palace» (16), Stève Willié im «Grand Chalet» (16), Giuseppe Colella im «Park» (15) und Urs Gschwend im «Bellevue» (15).

Ohne Bewertung ist der «Lenkerhof» gelistet. Der herausragende 17-Punkte-Küchenchef Jan Leimbach hat das trendige Wellness-Hotel verlassen. Das ist keine gute Nachricht. Sein Nachfolger Andreas Haseloh tritt ein schweres Erbe an.

Und ausserhalb des Saanenlands? Natürlich ist der GaultMillau auch von Berns besten 11 Köchen sehr begeistert. Von Altmeistern wie Werner Rothen («Schöngrün», 17 Punkte) genauso wie von Supertalent Markus Arnold im «Meridiano» (17).

Vor den Toren der Stadt? Nik Gygax lässt sich im «Löwen» Thörigen trotz wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht aus der Ruhe bringen, begeistert die Tester mal mit Hummer an unglaublicher Pinot-Noir-Sauce, mal mit einem grossartigen Cordon bleu (18 Punkte). Werner Schürch («Emmenhof», Burgdorf) und Kurt Mösching («Sonne», Scheunenberg/Wengi b. Büren) verteidigen ihre 17er. In der 16-Punkte-Liga steht der begabte Sascha Berther («Moospinte», Münchenbuchsee) unter besonderer Beobachtung. Erstmals auf 15 Punkten: Der «Bären» in Sigriswil.

Aufsteiger (10)

Bären, Sigriswil 15

3 Fische, Lüscherz 14

Belle Epoque, Golfhotel les Hauts de Gstaad, Saanenmöser 14

Hirsernbad, Ursenbach 14

Waldheim, Bern 13

Kreuz, Gals 13

Handeck, Guttannen 13

l’Étoile, Perrefitte 13

De la Clef, Les Reussilles 13

Hornberg, Saanenmöser 13

 

Neu im Guide (8)

Schönbühl, Hilterfingen 14

Pfisters goldener Krug, Suberg 14

das Restaurant, Seepark, Thun 14

Essort, Bern 13

Rialto, Gstaad 13

16 Art Bar Restaurant, Saanen 13

L’Ecluse, Biel 12/20

The Alpina, Gstaad ohne Note

19 Punkte! Benoît Violier ist GaultMillau «Koch des Jahres 2013»

Was für ein Einstand! Benoît Violier, in Crissier Nachfolger der «Legenden» Frédy Girardet und Philippe Rochat, begeistert vom ersten Tag an Gäste und Berufskollegen. Auch der GaultMillau Schweiz applaudiert: Violier ist mit der Höchstnote 19 «Koch des Jahres 2013».

von Urs Heller, Chef GaultMillau Schweiz

Seit 1. April ist Benoît Violier, 41, in Crissier der Boss. Er steht mit 22 Köchen in einer neu gebauten, faszinierend schönen Küche und legt fünfmal im Jahr eine neue Karte auf. Die ersten drei hat der GaultMillau wiederholt und mit wachsender Begeisterung getestet. Chefredaktor Urs Heller: «Hervorragend. Ihm den 19. Punkt vorzuenthalten, wäre ein Fehlurteil.» Natürlich ist der Aufstieg in den Koch-Olymp auf den ersten Blick raketenhaft, aber der Eindruck täuscht. Violier, der begeisterte Hochgebirgs-Jäger, hat jahrelang für Frédy Girardet und Philippe Rochat (als Küchenchef) gearbeitet. Seine früheren Chefs haben ihm schon immer ein ausserordentliches Talent attestiert. Und ein gutes Händchen für erstklassige Mitarbeiter: Im vollständig umgebauten «Hôtel de Ville» ist ein herausragend gutes Team am Werk. Vorgänger Philippe Rochat wird für seine herausragende Arbeit als GaultMillaus «Aussteiger des Jahres» noch besonders geehrt.

Sechs Köche stehen nun mit 19 Punkten an der Spitze der Schweizer Gastronomie: Benoît Violier (Crissier VD), Andreas Caminada (Fürstenau GR), Philippe Chevrier (Satigny GE), André Jaeger (Schaffhausen), Didier de Courten (Sierre VS) und Bernard Ravet (Vufflens-le-Château VD).

Gstaad Alp Social 2012

Das erste Gstaad Alp Social gehört der Vergangenheit an. Über 60 Pernet Comestibles und Bernerhof Facebook Freunde und Twitter Follower waren teilweise seit Freitag bei uns im Bernerhof. Es war genial. All die Leute kennen zu lernen. Viele neue interessante Bekanntschaften zu machen und das Social Media ins real Life einzubringen.

Es wurde gelacht, gewandert und geschwatzt was die Zunge hergab. Auch die Lunge kam mit Zigarren nicht zu kurz. Der Leber wurde Gurkensaft (Insider) zugefügt. Es hät gfägt!

Bald folgen an dieser Stelle Fotos und weitere Stimmen von Teilnehmenden. Als Einstimmung seinen hier die Tweets der vergangenen Tage.

Gast – Bloggerin

Einmal sei hier nicht de Wanderhotelier seine Buchstaben wichtig. Denn, ich möchte Euch einen Blogbeitrag von Karin Friedli näher bringen, welche an Pfingsten bei uns im Bernerhof zu Gast war. Und eben diese Karin Friedli hat ihren Beitrag „Weg von zu Hause und doch daheim“ so treffend geschrieben, dass jedes weitere Wort überflüssig ist.

Dir Karin, ganz herzlichen Dank für die liebenswürdigen Zeilen. Mögen doch alle Gäste das Gute bemerken und schätzen und sich nicht an Nebensächlichkeiten aufhalten und sich damit womöglich die eigene Ulraulbsstimmung vermiesen.

Girardet – Rochat – Violier

1971 übernahm Frédy Girardet von seinem früh verstorbenen Vater das Bistro „l’hôtel de ville“ in Crissier. Er machte das nach ihm benannte Bistro zu einem der weltbesten Restaurants und Gourmettemptel. Gäste reisten aus der ganzen Welt nach Crissier. Einen Monat im voraus musste ein Tisch reserviert werden. Als ich im Jahre 1978 meine damalige Freundin zu Girardet ausführte, kostete mich dies mehr als einen Monatslohn. Mir war der Besuch alles Geld der Welt wert. Also nicht wegen der Freundin. Ich weiss noch genau als Girardet zu uns an den Tisch kam, begann ich zu zittern. Unvergesslich eine andere Begegnung mit Girardet. Mit Davidoff Saveurs hatten wir eine Gourmetwoche in Gstaad organisiert. Unter anderen Starköchen wollte wir selbstverständlich einmal Frédy Girardet am Herd in Gstaad. Wir hatten Angst, resp. grossen Respekt vor Girardet und getrauten uns nicht ihn zu fragen, ob er das machen würde. Der Tag kam näher und Peter Wyss, Küchenchef im Palace half uns aus der Patsche und hat ihn angerufen. Und, er hat zugesagt. Als ich am besagten Abend in die Küche schaute um einen Blick auf Girardet zu erhaschen, war eine Journalistin vor Ort und wollte ein Foto von Girardet, Adolf Blockbergen (er hat Girardet nach seiner Karriere mit seiner Brigade vom Auberges du Raisin, Cully jeweils unterstützt) und meiner Wenigkeit. Die zwei nahmen mich in die Mitte und haben mir mit einem Lächeln auf ihren Lippen die Kappe geputzt, ob ich der Feigling sei und mich nicht getraut hätte sie zu fragen, ob sie einen Abend bestreiten würden. Naja.

Später, 1996 übernahm Philippe Rochat das Restaurant von Girardet. Er führte die Tradition fort und prägte das Restaurant. Auch zu Rochat habe ich eine Geschichte. Natürlich wollten wir auch ihn an unserer Gourmetwoche. Wir wussten, dass es wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Sonst holen wir uns ein Nein ab. Also verbündeten wir uns mit Pierre Buess, welcher das Bruderholz von Hans Stucki kaufen konnte. Pierre machte einen Termin mit Rochat und begleitete uns auch zu ihm. Wir waren pünktlich um 11.00 Uhr im l’hôtel de Ville in Crissier. Von Rochat keine Spur. Gegen 12.30 Uhr wagten wir uns, ein erstes Mal zu fragen. Er wäre nicht hier. So begaben wir uns an den Tisch. Nach dem Essen kam Rochat in sein Restaurant. Sein hochroter Kopf verhiss nichts Gutes. Er schnauzte uns an, was wir eigentlich glauben wer wir seien. Blablabla. Wir verliessen das Restaurant wie begossene Pudel. Bei unserem zweiten Besuch hat er uns auf’s Freundlichste Empfangen und wir durften sogar am Cheftisch in der Küche das Mittagessen einnehmen, was einer grossen Ehre gleichkommt. Kurz, er gab ein Gastspiel im Grand Hotel Bellevue und der Abend wurde unvergesslich. (Seine Rechnung auch…)

Seit dem 1. April hat nun  Benoît Violier das Restaurant von Philippe Rochat übernommen. Violier’s Karte Nummer 1 vom Frühling 2012, widmet er eine Seite seinen beiden grossartigen Vorgängern. Selbst dem Vater von Girardet, Benjamin Girardet, wurde mit dem Gericht „Rognon de Veau Bolo à la façon de Benjamin“ gedacht.

Im Film erzählt Violier von der Konzeption der neuen Küche, welche im August 2011 innerhalb von nur 5 Wochen zu einer der modernsten Küchen der Schweiz umgebaut wurde. Interessant ist dieser Film auch, weil er Einblicke in die Präzision der Arbeit des Küchenteams rund um Violier gibt. Ich freue mich schon heute, wenn ich das erste Mal bei Violier an einem der Tische sitzen darf.

Davidoff Saveurs

Davidoff Saveurs. Das ist die Genusswoche in Gstaad vom 6. – 15. Juli 2012 macht auch in diesem Jahr wiederum Halt im Bernerhof. Und zwar in unserer Gaststube. Wir haben nicht einen Gastkoch, nein wir haben gleich deren zwei. Nämlich mein Freund, der André Jaeger aus der Fischerzunft in Schaffhausen und Xu Long. Aus China.  Xu Long ist seit 1990 Vorsitzender der Küchenchefs der «Western Cuisine», Catering Services. In «The Great Hall of the People China», dem Parlamentsgebäude in Peking, kocht Xu Long seit Jahren für Staatsgäste aus aller Welt und die chinesische Regierung. Seit 28 Jahren setzt er sich für die Kochkunst ein und fördert junge Kochtalente in China. Durch «TV-Shows», «China Tourism Channel» und dem Radio Programm «Beijing Culture Broadcast» übermittelt er ganz China seine Passion zum Kochen.

Einzelheiten zum Bernerhof Davidoff Saveurs Abend finden Sie hier. Und hier kommen Sie zum Programm der ganzen Woche.

Kühne Kochkunst

Kühne Kochkunst, so der Titel der „Hauptgeschichte“ im al dente  #12, März 2012. Stefan Zweifel  wurde von al dente in Zürich auf die Suche nach den besten Restaurants entsendet. Und er hat sie gefunden. Die Nischenlokale, die Exzentriker und den besten Koch der Stadt. Marcus Lindner vom Mesa. Die lustvolle Reportage, liebevoll und kritisch zugleich, die zu lesen überaus Spass macht.

Zudem im selben Heft. Ein Interview von GaultMillau Schweiz Chef Urs Heller mit dem abtretenden Starkoch Philippe Rochat.

Menuhin Festival Gstaad

Schon bald beginnt das Menuhin Festival. Nämlich am 20. Juli und dauert bis am 8. September. Dazwischen können Sie eine Menge klassische Musik in den Kirchen rund um Gstaad und im Festivalzelt geniessen. Im Bernerhof haben wir dazu eigens Pauschalen kreiert, in welchen wir Ihnen Kultur in der Natur bieten. Begleitete Wanderungen tagsüber und abends klassische Konzerte. Selbstverständlich fahren wir Sie zu den Konzerten und holen Sie auch wieder ab. Das gehört zum Bernerhof Service. Damit Sie nicht hungrig in das Konzert gehen, können Sie die ersten Gänge schon vor dem Konzert geniessen und nach dem Konzert können Sie sich entspannt den letzten Gängen widmen, bevor Sie voller Eindrücke ins Bett sinken und den Tag noch einmal Revue passieren lassen.

Ein Kochbuch

Untertreibung 1: Der Titel da oben ist eine masselose Untertreibung. Untertreibung 2: Es ist wohl eines der besten Kochbücher die es weltweit gibt. Tolle grafische Umsetzung mit genial Fotos.

Über einen Artikel von Paul Imhof im Tages Anzeiger (Artikel online leider nicht Verfügbar) kam ich auf dieses Buch. Modernist Cuisine. Es ist ein Schinken von einem Kochbuch. 5 Bände und ein dazugehörendes Rezeptbuch, welches ein Papier hat, das abwaschbar ist. Ich kann und ich mag zu diesem Meisterwerk nicht viel schreiben. Aber schaut Euch diese Videos an. Hier bekommt Ihr einen Eindruck dessen, was dieses kolossalste Kochbuch aller Zeit bietet.

 

Dieses Buch hätte ich mir zu meiner Zeit in der Kochlehre gewünscht. Es zeigt auf, wie Produkte bei welcher Zubereitungsart reagieren. Das ist die Grundlage für gutes Kochen. Das Verständnis zum Produkt, welches gekocht wird und was mit ihm bei welcher Garmethode geschieht, resp. wie es sich verändert. Ohne das geht es nicht. Den einen Köche ist das gegeben. Zum Beispiel dem André Jaeger. Wenn ich ihm zuhöre wie er von Produkten spricht, ja wie er in seinem Kopf bereits Gerichte kreiert, wenn er nur Gerüche aufnimmt, so ist dieses Kochbuch ein must to have für jeden Koch. Hobbyköche könnten von diesem Buch überfordert sein. Ausser, sie möchten sich dieses Buch ab und wann ansehen, um so einen Eindruck und Verständnis davon zu bekommen, welche grandiose Leistung Spitzenköche in der Küche bieten.

Ich freue mich schon heute, wenn ich an einen regnerischen Nachmittag vor dem Cheminée, mit einer guten Cigarre in diesem Werk lesen kann.

Der «Koch des Jahres» aus dem Landgasthof

Franz Wiget Koch des Jahres 2012

Franz Wiget, Koch des Jahres 2012

Ich freue mich wie ein Kind, dass der Franz Wiget Koch des Jahres wurde. Er ist ein Pfungskerl mit einer Gwaltsfrau. Beide sind auf dem Boden geblieben und führen ihr Restaurant mit einer gelebten Gastfreundschaft. Sein Klassiker sind Stunggis. Härdöpfelstock. Schauen wir einmal, wo die letzten „Koch des Jahres“ zu Hausen sind? Einer kocht auf einem Schloss (Andreas Caminada). Zwei andere profitieren von der Potenz eines Fünfsternehotels (Peter Knogl im «Les Trois Rois» in Basel, Dominique Gauthier im «Beau-Rivage» in Genf. Braucht es also Glanz und Gloria, Mäzene und Sponsoren, um sich die begehrteste Auszeichnung der Branche abzuholen? Zum Titel führen verschiedene Wege. Wir Gäste sind jedem Mäzen dankbar, der sein Geld in ein Toprestaurant investiert. Andersrum gibt GaultMillau einem tüchtigen Patron, der seine Rechnungen selber bezahlt, die genau gleichen Chancen. Es muss kein «Palace» sein, wir fühlen uns in einem gemütlichen Landgasthof genauso wohl.Franz Wiget im Restaurant Adelboden in Steinen SZ führt den wohl besten Landgasthof der Schweiz. Sein sehr sympathisches, aber keineswegs luxuriöses Restaurant liegt recht abgelegen an der Hauptstrasse Schwyz–Sattel. Der Chef hat den kulinarischen Kompass in den letzten Jahren ausgezeichnet justiert: Er holt sich von seinen Freunden und Nachbarn, was die Region hergibt (Fleisch aus dem Muotatal, Fische aus dem Zugersee, Käse von den umliegenden Alpen), aber er fischt buchstäblich auch im Meer: Seafood, in bester Qualität beschafft und herausragend zubereitet, ergänzt seine regionale Küche. Chef Wiget spielt in der Küche die Hauptrolle und treibt seine kleine Brigade zu Höchstleistungen an. Seine Frau Ruth sorgt in den heimeligen Stuben für eine angenehme Ambiance und für professionellen Service. Eine sympathische Adresse. Eine erstklassige Adresse. Die erste «Koch des Jahres»-Adresse in der Zentralschweiz!