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4. Bernerhof Gespräch. Resümee

Unser Champagner ist die Milch und der Kaviar unser Fleisch

Kurz Resümee: Wir müssen andere Wertschöpfungslinien finden als den Tourismus. Schnee ist von gestern. Authentizität bleibt und wird mit jedem Jahr stärker. Die Herausforderungen Destinationen St. Moritz und Gstaad sind die selben, wie uns Sigi Asprion, Gemeindepräsident von St. Moritz bestätigte. St. Moritz /Engadin habe die Ski-WM unter anderem organisiert, um vom Luxusimage wegzurücken. «Wir wollten zeigen, dass wir viel mehr sind als eine Luxusdestination», sagte Asprion. Durch die fünf 5-Sterne-Hotels hafte der Destination an, dass sie teuer, exklusiv und abgehoben sei.

Resümee ausführlich

Neue Wertschöpfungslinie für das Saanenland:

Unsere Bauern im Saanenland erzeugen viel Milch. Die Molkereien verarbeiten sie zu pasteurisierter Milch, Joghurt, Käse, Butter u.s.w – bei uns entsteht eine eindrückliche weisse Produktelinie. Aber der Grossteil dieser Produkte wird in Tankwagen ins Mittelland gefahren. Macht das Sinn?

Es könnte auch so gehen: Wir produzieren nur noch soviel Milch, wie wir selber verarbeiten können, hier bei uns, im Tal. Und die daraus entstandenen Produkte liefern wir ins Unterland. Mit der Ursprungsbezeichnung «Gstaad», als starke Marke.

Für das Fleisch gilt dasselbe: Ein Grossteil unserer Hotels und Restaurants serviert konventionelles Fleisch, das mit Lastwagen von Mittelland in das Saanenland gekarrt wird. Wir könnten das besser: Wir mästen unsere Tiere nicht, sondern lassen sie auf den Weiden im Saanenland natürlich aufwachsen, schlachten sie hier und verarbeiten das Fleisch hier. Zu unseren Spezialitäten.

Solche einheimischen Produkte lassen sich mit nichts in der Welt vergleichen. Weil sie authentisch sind! Sie werden und dürfen nicht billig sein, denn Premiumprodukte werden nicht wegen ihres Preises gekauft, sondern wegen ihrer Qualität und ihrer Ursprungsbezeichnung.  Und mit dem Verkauf im Unterland machen wir gleichzeitig Werbung für unsere Region. Wir sind eine Premium Region. Und dazu können und müssen wir stehen.

Wir sind kein Trend und wir sind kein Konzept, sondern wir sind wir! Die Menschen, die Landwirtschaft, der Tourismus machen ein Tal unverwechselbar und damit zu einer Marke. Die Menschen suchen Identität, auch und gerade beim Kauf von Lebensmitteln.

Ah ja: dass die Wertschöpfung nachhaltig sein muss, versteht sich von selbst.

Ah ja ja: das mit Fütterung von Soja Futter muss mir dann irgendwer noch erklären. Das verstehe ich nicht. Hätten wir genügend Gras, wenn weniger Kühe in den Ställen stünden?

Tourismus im Jahre 2037 in der Region um Gstaad

Auf der Eggli Talabfahrt hat es seit 10 Jahren keinen Schnee mehr. Die Schneekanonen aus Gstaad sind im Luzerner Verkehrsmuseum neben dem Funi. Die Jungen Saaner klopfen sich lachend auf die Schenkel, was die Alten alles unternahmen um Schnee zu erzeugen. Heute braucht niemand mehr Schnee, denn das Ressort Gstaad hat sich re- und damit organisiert.

Premium Boutique Ressort Gstaad

Man unterscheidet Arbeit und Urlaub nicht mehr. Jeder Mensch hat von überall her Zugriff auf seinen Personal Advisor. Er erledigt den Kleinkram selbständig. Er weiss, wie sein Mensch sich fühlt, was er denkt und was er braucht.

Das Boutique Ressort wird vom Resident Manager betrieben. Eine einzige Anlaufstelle reicht für Reservationen aller Art. Bei der Kontaktaufnahme erscheint auf dem Tablet eine Beschreibung der Person und ihrer Vorlieben, damit der Resident Manager innert Sekunden die Wünsche der Gäste kennt. Sie können nach Wahl in Iglus übernachten, im Stall zwischen den Kühen, im «Residenz Club» oder in einem der zehn Hotels. Die Anfahrt ist entspannend, der Personal Advisor hat alles organisiert und reserviert, individuell für jedes einzelne Familienmitglied.

Die Dating App im Bike von Teenager Samir hat er nicht vergessen. Samir hat für sich das Arrangement «into the wild» bestellen lassen. Er freut sich, dass er mit dem neuen Bike Express auf das Rellerli fahren kann. Downhill ist für ihn alles. Die sportlichen Figuren downhillender Girls sind cool, geil, mega oder was immer der Teenerslang 2037 an Superlativen zu Verfügung stellt – Gewisses bleibt halt, wie es ist.

Für Mutter Saida hat der Personal Advisor das «Sightseeing Jogging» Arrangement bestellt. Sie will halt alles auf einmal. Über die Region etwas erfahren, mit Einheimischen reden und sportlich betätigen, so kommt sie in den «Wellbeing Bonus» der Gesundheitskasse.

Samir’s Vater hat Socializing Meetings mit seiner Firma. Dank den inspirierenden Sitzungsorten im Ressort kommen die Kollegen auf allerhand neue Ideen. Am Abend sind Saida und ihr Mann am «All night Art Event» im Les Art Gstaad eingeladen. Samir hat sich an die «Survival Night» auf dem Hornberg abgemeldet.

Steigende Nachfrage nach persönlicher Betreuung

Einige der Hotels im Ressort haben sich für die Betreuung der immer älter werdenden Menschen spezialisiert. Zwei von zehn Menschen sind älter als 65 Jahre, die Nachfrage nach Ruhe, Erholung und Gesundheit ist höher denn je.

3. Bernerhof Gespräch

Die Zusammenfassung des 3. Bernerhof Gesprächs vom 23. März. Schlussfolgerungen zum Gespräch folgen in den nächsten Tagen.

Ausgangslage

In Europa leben 500 Millionen Menschen, die weder Ski fahren noch Snowboarden. Das dritte Bernerhof Gespräch warf zwei Fragen auf: „Gibt es Wege, diese 500 Millionen für Ferien in den Bergen zu begeistern? Oder ist Schnee ganz einfach von gestern?“

08/09 war eine Rekordsaison. Leider war es die einzige; In allen andern Saisons seit 04/05 war die Frequentierung im Wintersport rückläufig. Und dies trotz den Anstrengungen, gute Schneeverhältnisse auf den Pisten zu garantieren und die Seilbahnen zu modernisieren. Was ist für eine Destination wichtig, die den Rückgang aufhalten oder eine Trendwende anstreben will?

Fazit für Schnellleser:

  • Wichtig ist die Erkennbarkeit und die Positionierung einer Destination.

Für Allesleser:

Wir hörten spannende Referate von Martin Bachofner, Tourismus Direktor; Otto Steiner, sympathischer Querdenker und Konzepter sowie Klaus J. Stöhlker, Doyen der PR Branche.

Martin Bachofner

Martin Bachofner

Martin Bachofner stellte drei Szenario für das fiktive Dorf „Hindere Chrache“ vor.

Facts:

Das Dorf liegt auf 1000 Meter über Meer mit einem erschlossenen Gebiet bis auf 3000 Metern über Meer.  Es liegt in einer lieblichen Gegend mit saftigen Weiden, bietet aber kein Alleinstellungsmerkmal à la Matterhorn. Der Anteil an Zweitwohnungen ist hoch, die Auslastung im Sommer gut. Zudem trägt der Tourismus 50% des BIP der Region „Hindere Chrache“ bei.

Global nimmt der Tourismus zu. Reisen ans Meer verzeichnen Zuwachs, Gewinner in der Schweiz sind die Städte sowie der Bereich Touring (Auto, Velo —> Grand Tour von Schweiz Tourismus), der ländliche, alpine Tourismus aber scheint den Zenit überschritten zu haben.

Szenario 1: Gated Community

Das Dorf „Hindere Chrache“ wird bewacht von einer privaten Armee. Es ist ein Zufluchtsort für Privilegierte, für die Elite. Bergbahnen, Gesundheitswesen, die ganze Infrastruktur wird von Investoren finanziert.

Szenario 2 für „Hindere Chrache“: Produkt-Initiative

Eine Produkt-Initiative für Familien, Sport, Genuss etc. Die Produkte der Destination werden in Szene gesetzt: Kühe, Alpen, Handwerk etc.. Ein Produkt für alle.

Szenario 3: Leuchtturm setzen

Es wird ein klares Angebot gestaltet. Ein „Leuchtturm“ der unabhängig von Wetter und Saison während zehn, elf Monaten über allem strahlt. Eine Erlebnisbahn auf einen Berg, ein Kongresszentrum.

Otto Steiner

Otto Steiner

Otto Steiner eröffnete sein Referat mit einem Bild der eingeschneiten Büste von Hotelpionier und Visionär Caspar Badrutt und mit dem Ausruf: „Frauen und Männer seines Schlages braucht das Land. Visionäre, die andere begeistern, um das Ziel gemeinsam zu erreichen.“ Kernaussagen seines Referates:

  • Klare Positionierung am Beispiel St. Moritz: Der Ort der zweimal olympische Winterspiele durchführte, muss den olympischen Geist erlebbar machen. Auf einem Berg, damit auch die Bahnen Frequenzenhaben und im Tal.
  • Charismatische Alphatiere braucht das Land. Leute, die begeistern und überzeugen. In der Schweiz ist es leicht ein Visionär zu sein, da alle so langweilig sind.
Klaus J. Stöhlker

Klaus J. Stöhlker

Klaus J. Stöhlker fragte die Zuhörer, was die Steigerung von Vision sei. Seine Antwort: Halluzination. Gstaad sei ein Wundername, der gut verkauft werden könne. Die schönste, sicherste Gated City der Welt. Wunderbar. Gottes Hand hat die fünf Täler des Saanenlandes als Reduit erschaffen, damit die Einwohner und Gäste geschützt, ruhig und sicher leben können.

Die Region rund um Gstaad zeichnet eine stete Investition in der ganzen Region aus. In neue Hotels, in die Infrastruktur und in die verkehrsfreien Dörfer. Ganz wichtig für die Region sei die Privatschule „Le Rosey“. Das „Come up“ im Slogan von Gstaad sagt auch etwas über den sozialen Aufstieg aus.

Gstaad braucht ein Symbol: „Das goldene Kalb“: Jede und jeder der in Gstaad war muss am Revers ein goldenes Kalb tragen.

Ein Slogan für Gstaad, wie es sich für Gstaad gehört in drei Sprachen:

  • Gstaad ist die Schönste und sicherste Gated City der Welt
  • Sport – culture – and good life for high performance
  • La vie en rose – sans regrette

Wichtig : Positionierung, Spezialisierung.

Sonja Hasler

Sonja Hasler

Arena mit Sonja Hasler

In der anschliessenden Diskussion meinte Martin Bachofner, dass das Gemischtwarenlager aufgeräumt werden müsse. Alles hat Gstaad in den letzten 100 Jahren nicht falsch gemacht. Es muss nebst der gehobenen Klientel auch die Mittelschicht angesprochen werden. Zudem übernachten auch Reiche nicht nur in 5* Hotels. Durchlässigkeit der Positionierung ist wichtig.

Otto Steiner widersprach Klaus Stöhlker. Das „Goldene Kalb“ ist unrealistisch, zwar lustig aber nichts Spezielles. Die Bergbahnen brauchen Menge nicht nur Reiche. Es muss eine Ferienstimmung entstehen mit belebten Bahnen und Dörfern. Mit dem schönen Anfahrtsweg sei Gstaad gemacht für runterfahren, Langsamkeit und Gemütlichkeit, worauf Stöhlker erwiderte, dass niemand Langsamkeit wolle, da im Leben alle vorwärts kommen wollen.

Die Frage von Sonja Hasler an Otto Steiner, ob er eine Idee für Gstaad habe.

Steiners Antwort: Eine scharfe Positionierung die spaltet und es in die Medien bringt. Er hätte noch nie so viel Presse gehabt wie mit der Ankündigung des Heidi Dorfes in Flums. Verhindern sei simpel. Das Produkt müsse so profiliert sein, dass es einen Ganzjahres-Tourismus erlaubt. Ein „Les Arts“ allein genüge nicht. Es brauche fünf „Les Arts“, und wenn zwei von den fünf einschlagen, gehöre man zu den Gewinnern.

Zur gleichen Frage meinte Stöhlker: Gstaad habe gute Ansätze. Mutiger müsse man sein und sich dazu bekennen was man ist. Als Beispiel nannte er das neue Mode Heft „Splendid“ von Tommy Hilfiger oder die Beilage im Economist, 1843 culture and lifestyle, in welchen Wohlhabende gefeiert werden. Stöhlker: „Zeige was du Wert bist, dann kannst du es verkaufen.“

Für Höhrer: Das Tondokument des ganzen Gespräches:

Fotos von Marco Mostosi @mamo photography ©

Ist Schnee von gestern?

Gstaad

Gstaad

3. Bernerhof Gespräch
Der Alpentourismus ist veraltet. Die Alpen sind völlig langweilig geworden. Waren die Touristiker vor 150 Jahren noch Visionäre und Abenteurer, sind wir heute die Langweiler der Alpen. Wir sind dabei in den Tiefschlaf zu gleiten und nicht mehr aufzuwachen. Dies das Thema des 3. Bernerhof Gespräches vom 23. März im Bernerhof Gstaad.

Die Referenten:

  • Klaus Stöhlker, PR Berater und Buchautor. Er publiziert und kommentiert regelmässig in den Schweizer Medien.
  • Otto Steiner aus Sarnen, als sympathischer Querdenker plant er und realisiert Besucherattraktionen. Er erschafft mit seinem Team Erlebniswelten: Ausstellungen, Besucherzentren, Besucherrundgänge, Shops, urbane Freiräume und Gartenanlagen.
  • Martin Bachofner, Tourismus Direktor von Gstaad Saanenland Tourismus
  • Die im Anschluss an die Referate stattfindende Diskussionsrunde leitet die sympathische Arena und Rundschau erprobte Sonja Hasler
  • Unser drittes Bernerhof Gespräch findet am Mittwoch, 23. März um 19.00 Uhr statt. Das Thema: Ist Schnee von gestern?…

    Posted by Bernerhof Gstaad on Freitag, 19. Februar 2016

2. Bernerhof Gespräch

Heinz Karrer

Heinz Karrer

Mit Heinz Karrer, Präsident economiesuisse, konnten wir für das 2. Bernerhof Gespräch einen hochkarätigen Referenten gewinnen. In seinem Referat hebte er u.a. die Erfolgsfaktoren der Schweiz in den Vordergrund.

Die Schweiz ist ein innovatives Land mit einer grossen Wirtschaftsleistung (19. Platz weltweit) und einem bemerkenswerten Wirtschaftswachstum (1.7%)  mit einer tiefen Arbeitslosenzahl und damit verbunden einer erfolgreichen Sozialpartnerschaft. Die schweizerische Nationalbank gehört zu einer der politisch unabhängigsten Nationalbanken der Welt. Zudem investiert die Schweiz zwei Mal mehr in die Forschung als der Schnitt der 28 EU-Länder. Die Verschuldungsrate der Schweiz ist sehr tief. Kurz: „Uns geht es sehr gut und wir werden von der ganzen Schweiz beneidet.“ Diese Erfolge führte er auf das freie Unternehmertum, die funktionierende Sozialpartnerschaften, den offenen Zugang zu den Weltmärkten, die Globalisierung der Wirtschaft, den attraktiven Steuerplatz-Schweiz und die leistungsfähigen Infrastrukturen sowie die zuverlässige Energieversorgung zurück.

Die Masseneinwanderungsinitiative hätte eine Unzufriedenheit der Bevölkerung zum Ausdruck gebracht. Dies müsse ernst genommen werden. Die Initiative sei konsequent umzusetzen, wichtig sei aber, die bilateralen Verträge aufrechtzuerhalten und die Zuwanderung mit einem cleveren Kontingent-System zu steuern.

Fazit

Nachdem wir im letzten Jahr ein lokal brisantes Thema über unsere Bergbahnen hatten, durften wir in diesem Jahr Heinz Karrer zuhören, welcher uns die Zusammenhänge der Schweizer Wirtschaft aus nächster Nähe erläuterte. Schlussendlich fliessen im Saanenland nur Milch und Honig, wenn es der Schweiz und Europa gut geht.

Artikel im Anzeiger von Saanen

Artikel im Anzeiger von Saanen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Bernerhof Gespräch. Und jetzt? Weiter! Natürlich.

Und jetzt? Weiter! Natürlich.

Sie haben also gesprochen am 1. Bernerhof Gespräch, Reto Gurtner und Urs Kessler, und unsereins blieb nach diesem Abend staunend und mit offenem Mund sitzen. Zu gross seien die „Wettbewerbsnachteile“ des Saanenlandes, finden Aussen- und Einheimische, oder sogar unlösbar.

Prima. Dann können wir nämlich mit dem Weiterdenken aufhören und endlich mit dem Umdenken beginnen. Das Davonlaufen aufgeben und das aufeinander Zugehen ausprobieren. Hinaus aus dem Gärtli, von dem man glaubt, es gehöre einem ganz allein. Stattdessen mal ein paar Köpfe nageln.

Obacht: Ja-aber-Menschen sollten hier nicht mehr weiter lesen. Alle andern dürfen mal ein paar Gedanken spielen lassen. Zum Beispiel über Massnahmen wie diese:

  • Alle Verträge, welche die Bergbahnen mit den Landeigentümern  abgeschlossen haben, kündigen und mit einem einmaligen Betrag abgelten.
  • Alle Verträge kündigen mit den Aktiengesellschaften * , die in der Bergbahn Destination Gstaad (BDG) AG aufgegangen sind.

… Bei Nichterfüllen der ersten beiden Punkte: Schlüssel drehen und die Bahnen der Natur überlassen. Angesichts dieser Alternative klappt es ja dann vielleicht doch… Und danach:

  • Die  BDG AG durch die Gemeinden sanieren.
  • Neue Betreiber für die Bergbahnen suchen, welche die Unternehmung gewinnorientiert führen. Mit einem oder mehreren Investoren. Oder mit einer neu zu gründenden Aktiengesellschaft, bestehend aus Einheimischen und Gästen. Diesenfalls käme eine Verschmelzung mit den Unternehmungen Lenk/Adelboden und einer damit verbundenen Verbindung der Skigebiete in Frage.
  • Mit dem neuen Betreiber einen jährlichen Beitrag durch die Gemeinden aushandeln, der an gewisse Auflagen wie zB. Öffnungszeiten geknüpft ist.

Die Positionierung bauen wir auf unseren ureigenen Stärken auf. Wir lassen unsere Identität spielen, nutzen unsere Natur. Wir stellen Produkte in den Mittelpunkt, welche aus dieser Region stammen und von Menschen aus der Gegend hergestellt und gepflegt werden. Wir leben unsere Eigenständigkeit so, dass niemand uns und unsere Gegend kopieren kann. Wir sind kein Trend und wir sind kein Konzept, sondern wir sind wir. Die Menschen, die Landwirtschaft, der Tourismus machen uns zur Marke. Wir besinnen uns auf die eindrückliche Kraft des Wirklichen.

Und wo soll das noch hin führen? Zum Beispiel zu einer Gstaad Mountain Area:

  • Horneggli wird zum  Slowmountain und somit zum Berg für die Genussmenschen. Sie lassen sich befördern auf seitlichen 2-er-Sesselliften wie anno dazumal. Die Technik der Beförderung auf dem neusten Stand. Auf der Bergfahrt flauschige Wolldecken, Glas Tee oder Cüpli etc. für die Fahrt, Sonnencrème im Sessellift. Die Fahrt auf den Berg ist langsam und gemütlich, dementsprechend sind weniger Skifahrer auf den blauen Hornegglipisten. Im Restaurant ist das Angebot nach der Philosophie von Slow Food aufgebaut. Am Pistenrand gibts einen oder mehrere Stafel, die im Winter zum Restaurant geadelt werden. Mit Milch, Kräutertees aus der Region, Würste und Fleisch vom Grill und Zufriedenheit à discretion.
  • Saanerslochgrat wird Actionmountain. Snowparks in allen Stärkeklassen, so dass auch Kids kleine Sprünge machen können. Die Bergrestaurants servieren die besten Burger, Hot Dogs und Chicken Nuggets und die geilsten Sandwiches der Alpen. Selbstverständlich alles aus einheimischen Produkten und in der Region hergestellt.
  • Eggli & Videmanette wird der Familymountain. Alles für die Winterfamilie. Leichte Pisten mit kleinen Schanzen und „geheimen Abfahrten“ für die Kinder. Mitten auf der Piste in einem Stafel ist ein Kindergarten mit professioneller Betreuung. So können die Eltern auch mal noch als Ehepaar auf die Piste. Die Bahnen laufen entsprechend langsam und die Mitarbeitenden wissen um die spezielle Betreuung und Hilfsbereitschaft, welche Familien brauchen. Das/die Restaurants bieten hausgemachten Eistee und eine feine Auswahl an Sirup. Die leckeren Bissen hier oben könnten Hörnli mit Gehacktem sein, Gstaadburger, Fischstäbli, Käseschnitte, Fondue, Raclette, supper Suppen (Spatz) und die schweizweit besten Bratwürste und Rösti.
  • Glacier3000 und Wasserngrat machen ihre Sache ganz gut, die lassen wir doch mal wie sie sind.
  • Dann fehlen noch Wispile sowie das Rellerli. Die bekommen den Namen Openmountain. Auf diese beiden Berge fährt keine Bahn mehr, aber dennoch werden sie ins Konzept integriert. Im Winter sind spannende Routen markiert, Liebhaber besteigen sie auf Tourenskis oder Schneeschuhen. Es locken Winterwanderwege, die mit Pistenfahrzeugen gepflegt werden. Einfache und schwierige Routen bieten sich an. Überwacht wird das stille Paradies von Gstaad-Mountain-Guides. Auch hier können Einheimische Stafel betreiben. Für die Sommer-Erschliessung braucht es zuerst eine kleine Strasse, analog Hornberg, nur für Bustaxis und Hotelbusse.
  • Zu guter Letzt wird eine neue Bahn direkt vom „LesArtsGstaad“ ins Skigebiet Hornberg gebaut. So verbinden sich Kunst und Sport.

Sodeli, so sähe ich die Zukunft der Bergbahnen rund um Gstaad. Unbesehen von vorhandenem oder besser nicht vorhandenem Geld. Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut, finanziert schon gar nicht.

Nach dem 1. Bernerhof Gespräch sind bei mir aber doch auch noch ein paar Gedanken zur Gegenwart hängen geblieben. Und die gehen so:

Unter den aktuellen Voraussetzungen sind die Bergbahnen im Saanenland unmöglich profitabel zu führen. Dennoch sei ein Impuls für Armon Cantieni erlaubt: Ein bestimmteres Auftreten wäre schön. Klar zu sagen was Sache ist. Nämlich, dass die Bergbahnen ab sofort keine Landentschädigung mehr bezahlen. Die Bergbahnen kämpfen um jeden Rappen, während Einheimische, welche nichts dafür können, dass sie Landbesitzer sind, jährlich einen Batzen ins Portemonnaie streichen können.

Ebenso unglaublich sind jene Kreise der „alten Bergbahn AG’s“ *, welche sich bis heute in Verträgen ein Mitspracherecht sicherten. Da sitzen eine ganze Menge Verhinderer. Wegen denen müht sich diese Region immer noch mit der Vergangenheit ab und kann sich nicht auf die Zukunft trimmen. Und das ist mit nichts zu rechtfertigen. Wäre ich Armon Cantieni, ich hätte ihnen den Schlüssel schon lange auf den Tisch geknallt.

Man kann nicht immer alle einbinden und auf jeden hören, sonst gibt es ein Wischiwaschi. Man kann nicht immer wieder nette neue Gesprächsgruppen bilden, egal ob sie nun Merligentagung oder Spurgruppen oder Reflektion oder was weiss ich heissen. Da werden Schubladenfüller produziert. Unser Produkt ist weit weg von einer klaren Positionierung. Für eine klare Positionierung braucht es aber Macher, die etwas bewegen und die Leute begeistern können. Zugpferde, die nicht noch siebenhundert Schindmähren hinterherziehen müssen.

Und jetzt? Weiter! Natürlich.

Erklärung für die Aussenheimischen

* Früher bestand das Saanenland aus diversen Bahnen und Bähnli. Diese wurden in eine einzige AG, der BDG integriert. Damit das geschehen konnte, rangen die alten Verwaltungsräte mit den alten Bahnen der neuen AG ein Mitspracherecht ab, wie zum Beispiel, dass bei der Stilllegung der alten Bahnen diese mit einem Franken zurückgekauft werden können, damit sie von den inzwischen noch älteren Verwaltungsräten weiter betrieben werden könnten. Das alles nennen wir im Saanenland Strukturbereinigung.

1. Bernerhof Gespräch – die Kernaussagen

Die HauptakteureDas 1. Bernerhof Gespräch war ein Erfolg. Über 100 Personen fanden den Weg in den Bernerhof und hörten die Referate unserer Gäste Reto Gurtner, VRP und CEO der „Weissen Arena Gruppe“ Laax  und Urs Kessler, CEO der Jungfraubahnen Interlaken. Im Anschluss zeigte Armon Cantieni, Direktor der Bergbahn Destination Gstaad, die Problematik seiner Unternehmung auf.

Ich werde an dieser Stelle versuchen die Kernaussagen der Herren wiederzugeben. Die einzelnen Referate und das Round-Table-Gespräch können Sie – zu gegebener Zeit – unter den unten aufgeführten Link’s sehen, hören und auch lesen. Zudem gibt es noch ein „Und jetzt? – Weiter!“. Demnächst. Hier.

Urs Kessler:

  • seit 1997 (!) sind die Jungfraubahnen mit eigenen Vertretungen im asiatischen Markt in den grossen Städten vertreten.
  • Wachstum und Innovation ist ein laufender Prozess, der nie aufhören darf.
  • der Bekanntheitsgrad der Jungfraubahnen wird mit Events und Erlebnis auf dem Berg gefördert. Als Beispiel sei das Cricket Spiel zwischen den beiden Cricket-Grossnationen Indien und Grossbritanien auf dem Jungfraujoch erwähnt, welches in der ganzen Welt und allem voran im Zielmarkt Indien, grosse Beachtung fand und zu Werbung für die Jungfraubahnen sorgte. Ein besonderes Erlebnis auf dem Berg ist der eben erst eröffnete, 250 Meter lange Erlebnisrundgang. Nicht zu vergessen das SnowpenAir, jeweils am Ende des Winters.
  • das Skigebiet in der Region Kleine Scheidegg-Männlichen-First wäre ohne die Bahn auf das Jungfraujoch defizitär.

Reto Gurtner:

  • in Laax gibt es alles aus einer Hand: Bahnen, Hotels, Restaurants, Skischule, Vermietung der gesamten Ski- resp. Snowboardausrüstung sowie die Indoor Freestyle Academy. Und was weiss ich noch alles.
  • obige Leistungen können alle im Internet gebucht werden.
  • Konsequentes, auf das Zielpublikum ausgerichtetes, Marketing. Sommer Werbung mit Flims. Im Winter mit Laax.
  • Gäste werden mit Bussen ab Flughafen Zürich abgeholt.
  • 100 Quadratkilometer Skifläche, 235 km Skipisten, 5 beschneite Talabfahrten, 4 Snowparks und 1 Halfpipe
  • in seiner Snowboardschule gibt es die Frauenquote von 50%. Damit konnte der Anteil der Schülerinnen markant gesteigert werden.
  • unkonventionelle Ideen wie Blueline, Sessellift im Porsche Design, Yield Management bei den Bergbahntickets und vielem mehr
  • keine Rabattierung der Preise
  • Der Berg ruft. Wir auch. 3,5 Kilo schwer. Das Buch, über die Kultur-, Wirtschafts- und Technikgeschichte zur Eroberung des Berges.

Armon Cantieni:

  • Partikularinteressen blockieren die Entwicklung
  • 6 verschiedene Gemeinden als Aktionäre
  • sind die Bergbahnen Destination Gstaad ein Service Public oder müssen – können sie überhaupt? – sie gewinnorientiert arbeiten?
  • mehr als 60% der regionalen Bahnen sind 25-jährig
  • zu viele Bahnen und zu wenig Gäste
  • die Bergbahnlandschaft Gstaad muss neu gestaltet werden

Das Round Table Gespräch, unter der kompetenten Leitung von Sonja Hasler, wurde von Gurtner und Kessler darauf hingewiesen, dass das Marketing der Bergbahn niemals aus der Hand gegeben werden dürfe (Gstaad Saanenland Tourismus erledigt das Marketing der Bergbahnen Destination Gstaad). Der Gemeinde Saanen kosten die Bergbahnen, laut Gemeinderat Heinz Brand, 4,5 Millionen Franken. Im Jahr.

Und jetzt? Frage ich mich und grüble in der Nase. Dabei kommt so manch unnützes und mehr oder weniger unnützes heraus. Ich denke mal nach und melde mich, sobald ich meine Gedanken in Buchstaben umgewandelt habe. In diesem Sinne: Demnächst in diesem Theater.

Und das meint die Presse am 1. Bernerhof Gespräch gehört zu haben: (Wird laufend ergänzt.)

 

 

1. Bernerhof Gespräch

Es ist ja so eine Sache. Berge, Bahnen und Gstaad. Seit ich im 1996 ins Saanenland gekommen bin, wird von den Bahnen, welche auf die Berge führen schwadroniert. Irgendwie scheinen sich Berge und Bahnen in der Region rund um Gstaad nicht zu verstehen. Die Verantwortlichen im Saanenland holten sich mit Riet Theus einen Propheten aus Graubünden zu Hilfe. Dann kam der Doktor Peter Furger aus dem Wallis in die Üsserschwiiz. Ein Sprichwort sagt, dass ein Prophet im eigenen Land nichts wert ist. Was umgekehrt nicht heisst, dass er in fernen Ländern besser ist. Gebracht haben uns die beiden aus fernen Ländern nicht wirklich viel.

Die Situation unserer Bergbahn Destination Gstaad AG hat sich seither nicht verbessert. Zu viele meinen, es besser zu wissen. Es scheint mir nebst den 7000 Kühen im Saanenland 7000 Bergbahnkenner zu geben (im Saanenland leben gleich viele Kühe wie Einwohner). Wie soll man in diesem Umfeld von Einwohnern und Politik ein Unternehmen nach wirtschaftlichen Prinzipien führen. Zum ganzen Umfeld fehlt mir bei den Verantwortlichen der Sinn für Innovation. Ich meine, dass wir anderen Destinationen immer einen Schritt hinterher hinken. Uns fehlt eine klare Positionierung. Ich weiss nicht, für was unsere Bergbahnen stehen. Wieso soll die Wahl von Wintersportlern  auf das Saanenland fallen?

Dies und noch viel mehr bewog uns, den Verwaltungsrat der Hotel Bernerhof AG, für unser 1. Bernerhof Gespräch das Thema Bergbahnen zu wählen. Wir möchten damit nicht über irgend welche Personen herziehen, sondern einen konstruktiven Beitrag leisten, dass unsere Region wettbewerbsfähig ist und und vor allem auch bleibt. Darum werden wir das Bernerhof Gespräch, mit einem touristischen Thema im Anschluss an unsere Generalversammlung zur Tradition machen.

Zum Auftakt servieren wir Ihnen das Thema Bergbahnen. Dazu haben wir hochkarätige Referenten, wie Reto Gurtner, Präsident und CEO „Weisse Arena Gruppe“ Laax und Urs Kessler, CEO Jungfraubahnen eingeladen.

  • Datum: Donnerstag, 28. März 2013
  • Beginn: 18.00 Uhr
  • Thema: Bergbahnen zwischen Innovation und Rendite

Im Anschluss an die Referate unserer Gäste leitet Sonja Hasler, Rundschau SRF, ein Round Table Gespräch bei welchem nebst Reto Gurtner, Urs Kessler und Armon Cantieni noch Martin Bachofner Direktor GST, Marcel Bach u.a. Mitbesitzer Glacier 3000 sowie Heinz Brand, Gemeinderat der Gemeinde Saanen teilnehmen.

  • Abendessen: Sollten Sie am Abendessen teilnehmen wollen, sind die Kosten CHF 78.— inkl. Getränke und Kaffee.
  • Übernachtung:  Für die Übernachtung offeriert Ihnen der 109 Jahre alte Bernerhof einen Spezialpreis von CHF 109.—pro Person inklusive Frühstück und einem Skipass für die Region Gstaad Saanenland.

Hier geht es zur Anmeldung

Hier geht es zur Sendung Schawinski vom 11. März mit Reto Gurtner

Aussage von Reto Gurtner: „Skifahren hat keinen Sexappeal mehr. Es hat die Emotionalität verloren. Und Emotionen kriegt man nicht mit Investitionen in neuen Anlagen zurück.“

Zahlenspielerei:

  • es gibt 50 Millionen Skifahrer
  • 80 Millionen Skateboarder
  • 67 Millionen Fischer
  • 90 Millionen Golfer

Jetzt wäre es interessant, wie viel weltweit in den Skizirkus investiert wird.

Interview mit Urs Kessler, CEO Jungfraubahnen, im SNOWACTIVE