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Aktuelles aus der Vergangenheit.

Habe etwas Geschriebenes, das ich 2004 für ein gesalzenes Heftli geschrieben habe. Es kam mir zufällig auf den Bildschirm. Irgendwie hat es gewisse Dinge, die heute noch immer aktuell sind. Mein ich.

Neuer Rekord!

Ich habe vom Heftli Gourmet die (Lach)nummer 10/2004 in sage und schreibe 5,25 Sekunden gelesen! Und das ist persönlicher Rekord.

I wott en neue Präsident

Guglielmo L. Brentel muss auf den obersten Stuhl von hotelleriesuisse. Bösere Zungen als die meine behaupten, der jetzige Präsident hätte entscheidend zur dicken Luft zwischen hotelleriesuisse und gastrosuisse beigetragen und also zum Krieg der Sterne. Mit seiner überheblichen, selbstgefälligen Art habe er sich Sympathien verscherzt. Ich wusste gar nicht, dass er überhaupt welche hatte. Und darum sind Bestrebungen im Gange, die darauf abzielen, dass er sich zurück tritt. Gleichzeitig soll Guglielmo Brentel auf den Sessel gehoben werden.

Mit Brentel hätten wir einen Mann an der Spitze, der selbst am Hauptsitz in Bern ein kleineres Erdbeben loslöst und die eingefahrenen Strukturen neu belebt. Der Mann sieht Zusammenhänge. Der Mann kommt zwar aus Downtown Switzerland, aber er ist trotzdem gut. Hoffentlich merkt das die Basis in den Sektionen.

Schweigender äFDPeler

Sich zu burnouten ist im Moment furchtbar modern. Und Rolf Schweiger geht mit der Mode. Darum geht er. Burnout ist die Tapferkeitsmedaille für besondere Manager Verdienste. Nur der Herzinfarkt gilt als noch höhere Auszeichnung, für das Lebenswerk quasi. Die Autobiographie sollte man aber vorher schreiben. Nachher ist es schwieriger.

Auf die Frage eines Journalisten an Rolf Schweiger, weshalb die Schweiz in einer weltweiten Wachstumsbranche wie der Tourismus Marktanteile verliere und was man dagegen machen könne, antwortete Rolf: «Während im Ausland schon Wellness- und Familienhotels wie Pilze aus dem Boden schossen, vertraute man in der Schweiz vielerorts auf bereits vorhandene Qualitäten und die Treue der Stammgäste.» Hört hört. Und dann sagte er noch, dass die Gäste, ob alt oder jung, mehr als eine bequeme Unterkunft erwarten. Sie wollten etwas erleben. Wer hätts gedacht. Schweiger hätte schweigen sollen.

Der Ex-Präsi der Unternehmer-Partei weiss offensichtlich nicht, dass ein identisches Hotelprojekt in Deutschland 10 und in Österreich 17 Prozent günstiger gebaut wird. Die Warenkosten liegen um 27 beziehungsweise 23 Prozent tiefer. Im gleichen Interview plapperten die Parteipräsidenten von links bis rechts uni tono, dass der Schweizer Tourismus an einem Mangel an Innovation leide und ein Qualitätsproblem mit einem Preisproblem habe.

Unfreundlich sind wir ja sowieso. Jo mei. Keiner der Parteipräsidenten redet davon, dass zum Beispiel freiheitliche Rahmenbedingungen frei machen würden. Oder dass KMUs von Steuersenkungen profitieren könnten. Unsere östlichen Nachbarn haben das schon lange gemerkt. Da wären nun Politiker gefragt. Und ein Hotelier-Präsident, welcher die Politiker darauf aufmerksam macht. Da wären wir wieder bei Brentel.

Zusammen legen

Da taucht dann die Frage auf, wie ein Schweizer Hotelier auf das Kostenniveau Österreichs sinken kann. Die Berner Zeitung stellte sie, die UBS antwortete: Indem sich ein Hotelier mit seinem benachbarten Kollegen zu einer Einkaufsgemeinschaft zusammenlegt. Sprach der antwortende Direktor, Jürg Stucki. 15 Prozent Einsparungen bei den Warenkosten postuliert der UBS-Mann.

Voll mega krass innovativ boah ey! So gehen also zwei zusammengelegte Hoteliers, beispielsweise in einer Skidestination im Wallis, gemeinsam zum lokalen Lieferanten und verlangen kostensenkende Prozente, weil sie zusammengelegt haben, was gar nicht zusammen gehört. Der lokale Lieferant ist lieb und unter Druck und gibt Prozente, da er die beiden Hotels nicht gemeinsam verlieren will an einen zusammengelegten Konkurrenten aus der Üsserschwiz.

Aber jetzt fehlen dem «Local» ende Jahr 15 Prozent, die er immer in die Region investiert hatte, in den Ausbau des eigenen Geschäfts oder in Form von Aktien in Bergbahnen. Die Infrastruktur stimmt nicht mehr, der Gäste kommen weniger und die zusammengelegten Hotels senken dann Kosten und gehen gemeinsam zum lokalen Lieferanten und senken dessen Investitionsvolumen und… Bänker sollte man sein. Die haben immer so verdammt gute und originelle Rezepte wie «zusammenlegen».

In Falten gelegt

Wie Zufälle nur zufällig sein können, kam mir ein altes Salz&Pfeffer in die Hände. Vom Oktober 98 mit dem Doyen der Hoteliers auf dem Titel, Hans C. Leu. Und da schrieb Dani E. seelig im Editorial folgendes:«In der nicht sehr realen Wirtschaft im Tanz um das goldene Börsenkalb sind die netten anständigen Chrampfer im real existierenden Kapitalismus fast verblutet. Ich leide noch täglich an meiner Leistung und selten lösch ich das Licht im Büro vor Mitternacht. Auch bei mir war schon ein grossbauchiger Sanierer im Haus und wollte dynamisch die Bude stillegen und das Kerngeschäft konzentrieren und sonst noch eine Menge sehr dummer und höchst unvernünftiger Dinge tun….»

Dazu sei nun doch noch gesagt, dass das Zusammenlegen nicht grundsätzlich dumm ist. Das sieht man schon bei Mann und Frau. Dumm ist es nur punktuell. Das sieht man auch bei Mann und Frau.

Und schliesslich: Auch in den Büros von Salz&Pfeffer wird zusammengelegt. Immerhin bleibt dort auch 2005 alles beim Neuen: Nette anständige Chrampfer löschen das Licht erst nach Mitternacht.

Eidgenössische Nichtpolitik. Teil 2

Ich habe mich ja schon einmal zur eidgenössischen Nichtpolitik geäussert. Jetzt, beim durchlesen der Hotel Revue, der Fachzeitung von uns Hoteliers, kam mir ein interessantes Interview von unserem Präsidenten, Guglielmo Brentel unter die Augen. Die wichtigsten Punkte, den Agrar-Freihandel betreffend:

  • das Agrar-Freihandelsabkommen hätte die Hotellerie und Gastronomie jährlich um bis zu einer Milliarde entlastet.
  • Das grösste Problem sind die Kosten beim Fleisch, welches den grössten Anteil der Einkaufskosten eines Hotels sind. Ein Lösungsvorschlag wäre: Schutzzölle abbauen und Importkontingente überarbeiten.
Ich hätte Vorschlag, die Nichtlandwirtschaftspolitik betreffend:
  • es darf kein Kraftfutter mehr an die Kühe verfüttert werden. Was zu geringeren „Ertrag“ sprich Milch führen würde. Es wären weniger Kühe auf den Weiden und die Übernutzung (viele Tiere auf kleiner Fläche, weniger Düngung und dadurch eine grössere Artenvielfalt) derselben würde abnehmen.

Im weiteren äusserte sich Brentel zu:

  • Mehrwertsteuererlassung für Hotelleistungen

Meine Meinung dazu: Da bin ich nicht sehr traurig, dass diese von unseren Nichtpolitikern abgelehnt wurde. Es wäre eine Ungleichheit und der bürokratische Aufwand für deren Einsetzung stelle ich mir gross vor. Zudem, hätte der Nullsatz den Gästen weitergegeben werden müssen oder wäre der „Gewinn“ beim Hotelier für dessen Liquidität geblieben? Die Diskussionen darüber mit meinen Gästen wären bestimmt spannend….

  • 100 Millionen für die SGH

Welche der Bund der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit ja gar nicht gegeben hat, sondern nur ein Eventualdarlehen versprach, im Falle einer Kreditklemme.

  • Zweitwohnungsinitiative
Sie führt am Ziel vorbei, da nicht ein Prozentsatz (20%) für die ganze Schweiz feste gelegt werden kann. Zudem würde die Initiative auch ein Baustopp für Hotels bedeuten, da praktisch keine Hotels mehr gebaut werden können, da es nicht durch Wohnungen quer subventioniert werden kann.
Alles in allem hat sich unser Präsident sehr pointiert zu diesen Themen geäussert. Darum ist er wahrscheinlich auch unser oberster Hotelier Vordenker.

Hotelmarketingtag

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich geschrieben, dass ich am Hotelmarketingtag in Luzern war. Und das ist wahr. Eigentlich war ich schon am Sonntag Abend in Luzern. Um bei der Wahrheit zu bleiben. Geschlafen habe ich mit wir im Hotel Astoria in Luzern. Dieses Hotel haben die Basler Architekturgiganten Herzog mit seinem de Meuron entworfen. Und der Karli, Besitzer eben dieses Hotels, ist nicht einmal in der hotellerisuisse, dem Branchenverband von uns Schweizer Hoteliers. Schande über mich, dass ich bei ihm war und Schande über ihn, dass er nicht in unserem Verband ist. Obwohl, Verband tönt verunfallt. Irgendwie. Ist er aber nicht. Der Verband. Aber das ist ja nicht das Thema. Um es kurz zu schreiben, ins Hotel ginge ich nicht mehr. Es ist zwar schön, aber irgendwie….. Irgendwas…. 

Aber das Nachtessen hatte es in sich. Ich mit wir waren in der Brasserie Bodu, meiner Lieblingsbeiz in Luzern beim Abendessen. Eine circa 500 Grämmer Seezunge musste dran glauben. So wie früher. Sie war Angelfang. Die war sowas von herrlich. Sowas von fein. Himmlisch. Dazu gab es einen Montrose 04-er für 150 Stutz. Geniales Preis-Leistungsverhältnis. Und wisst Ihr was? Am Ende des Essens, kurz vor dem Bezahlen der Rechnung kam Richi, der Wirt, und sagte, ein Freund wolle uns zu einer Flasche einladen. Ich und Freunde? Das müsse ein Missverständnis sein. Meinte ich. Aber, es war tatsächlich ein Freund von uns da. Der Franz Wiget mit seiner netten Ruth und seinen Kindern. Die beiden wirten äusserst erfolgreich im Restaurant Adelboden in Steinen. Wahnsinnig nette und liebe Menschen, welche eine fantastische Küche und eine gelebte Gastfreundschaft in ihrem Restaurant zelebrieren. Ein Besuch bei Wiget’s lohnt sich. Immer. (Dies war eben eine Empfehlung.)

Doch zurück zum Hotelmarketingtag mit dem Thema „Master in eMarketing“. Ja, natürlich waren wir irgendwann im Schweizerhof und die Vorträge fingen irgendwann an. Am Tag danach. Ihr wisst… Zuerst war der wirklich gute Vortrag von Schweiz Tourismuschef Jürg Schmid. Ein guter Mann und ein guter Vortrag. Ein Auszug gefällig?

  • Erfolg = Marketing x Rating x Preis x Verfügbarkeit
  • Besser = Qualität x Differenzierung x Leidenschaft
  • Übertroffene Erwartungen machen glücklich
Alsdann folge unser aller Präsident, Guglielmo Tell. Nein natürlich Brentel. Auch er ein guter Mann, auch er meldete sich mit hörenswerten Worten an die versammelte Hoteliergemeinde. Die Consommé double des Vortrages:
  • Die Schweiz hat sich seit 2007 gegenüber dem EU Raum um 30%, gegenüber Amerika um 37% und gegenüber dem Pfund um sagenhafte 47% verteuert. Zudem sind wir Schweizer die Chinesen der Österreicher. Österreich hatte nämlich ein Wachstum von 12,4% Schweizer Gästen. Die Schweiz hatte ein Wachstum aus dem asiatischen Raum von 15.2%
  • Zudem beeinträchtigen die hohen Kosten (Lohnkosten, Waren- und Dienstleistungskosten) die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Hotellerie, wie unten stehende Tabelle zeigt.

Hohe Kosten beeinträchtigen Wettbewerbsfähigkeit

Nach dem Referat von Brentel war die Reihe an Katja Stauber, welche die folgenden Referate und die nachfolgenden Podiumsdiskussionen moderierte. Die Quintessenz des Tages wurde von Simone Leitner in der htr treffend geschrieben:
Social Media verändert viel. Aber der Gast bleibt Mensch.