Bernerhof-Hotelier Thomas Frei kandidiert bei den kommenden Wahlen als Gemeinderat. Zu seinem Kernthema Tourismus bezieht der Freisinnige Position im Gespräch mit dem Präsidenten des Hoteliervereins Gstaad-Saanenland Christian Hoefliger, parteilos, sowie Jacqueline Jaggi, einer politisch interessierten Bürgerin und Mitglied der BDP.
jenny sterchi
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Thomas Frei, wieso kandidieren Sie für den Gemeinderat, haben Sie zu wenig zu tun als Hotelier?
Thomas Frei (TF): Definitiv nicht. Aber im Gemeinderat braucht es einen Touristiker. Und ich habe Freude am Saanenland und würde es gerne mitgestalten. Lieber gestalten als gestaltet zu werden. Zeitlich kann ich das machen. Ab November werde ich im Bernerhof nicht mehr operativ tätig sein. Nur noch strategisch. Brigitte übernimm die Leitung vom Hotel. Als Gemeinderat braucht man erfahrungsgemäss ein Arbeitspensum von etwa zwanzig Prozent.
Jacqueline Jaggi (JJ): Erfahrungsgemäss?
TF: Ich war ein paar Jahre lang Gemeinderat in Pontresina und verantwortlich für das Departement „Gemeindeeigene Bauten“. Dazu gehörten Schulen, Gemeindehaus, Hallenbad, ein Hotel und eine Jugendherberge.
JJ: Bist du denn genug teamfähig für einen Gemeinderat?
Christian Hoefliger (CH): Das ist er. Ich war mit ihm sieben Jahre im Vorstand des Hoteliervereins. Er hat Meinungen, vertritt diese, kann hart diskutieren und ist dabei aber immer lösungsorientiert. Zudem sehr erfahren, denkt über den Tellerrand und ist eben ein Macher. Ohne Frage eine Bereicherung für jedes Gremium.
TF: Ich denke es auch. Aber das war nicht immer so. Zu merken, dass man die anderen von der eigenen Idee einfach nicht überzeugen kann, das ist nicht einfach. Niederlagen anzunehmen musste ich auch lernen.
JJ: Was passiert, wenn Du nun nicht gewählt wirst?
TF: Dann werde ich Hotelier. Nein, im Ernst: Eine Nichtwahl wäre kein Weltuntergang. Aber mein Ziel ist natürlich, dass ich gewählt werde.
Es fällt auf, dass mit Michael Wichmann ein weiterer Hotelier kandidiert. Haben die bisherigen Gemeinderäte ihre Arbeit aus Perspektive des Tourismus nicht gut gemacht, dass sich gleich zwei Hoteliers empfehlen?
TF: Ich kann nur für mich sprechen, und für mich ist klar, dass es im Gemeinderat einen Hotelier braucht.
CH: Ja, die Durchmischung ist ganz, ganz wichtig. Jeder bringt richtigerweise seine Perspektive mit, der Bauer im Gemeinderat betrachtet die Geschäfte aus dem Blickwinkel der Landwirtschaft, der Hotelier sieht die touristischen Aspekte.
TF: Und die sind zentral im Saanenland. Der Tourismus erarbeitet 50 Prozent unserer Wertschöpfung. Wenn es den Hotels und Restaurants gut geht, geht es der Region gut.
CH: Hotellerie und Gastronomie sind die Magnete, die versuchen, die Gäste in die Region zu ziehen. Dabei sind sie aber auf eine intakte Landwirtschaft angewiesen, die mit ihrer wunderbaren Landschaftspflege für die Gäste ein unglaubliches Erlebnis für Auge und Seele bieten. Den Spielraum für die Zusammenarbeit haben diese zwei Branchen aber noch nicht ausgeschöpft.
JJ: Soll das heissen, dass aus jedem Schüürli ein Restaurant werden sollte?
CH: Nein, sondern das wir gemeinsam mehr Möglichkeiten haben, das zu bieten, was Gäste suchen und wünschen.
TF: Und wenn wir diese Möglichkeiten nützen, dann wird das Angebot vielfältiger und spricht mehr und unterschiedlichere Gästesegmente an.
Braucht das Saanenland so viele Grossevents wie es im Moment hat?
TF: Unbedingt. Andere Regionen beneiden uns darum. Einzigartig ist ja, wie tief diese Anlässe hier verwurzelt sind. Die meisten gehen auf Initiative von Einheimischen zurück, haben sich aus kleinen Anfängen heraus zu grossartigen Anlässen entwickelt. Das sind keine Marketingprodukte, die man irgendwohin verschieben kann. Die sind langsam und organisch gewachsen und stark verankert. Diese Grossevents tragen viel zur Wahrnehmung unserer Region bei.
CH: Sie sind wichtige Imageträger für das Renommee unserer Destination. Und sie generieren viele Erstfrequentierungen. Die Leute besuchen einen Anlass und lernen uns so überhaupt erst kennen. Sie essen und trinken, kaufen ein, gönnen sich etwas und bringen Wertschöpfung. Und damit sie wiederkommen, ist es wichtig, immer mal wieder Neues zu initiieren. Am besten gemeinsam, dann können nachher auch alle am Erfolg teilhaben.
JJ: Der Saaner sagt nicht «nein» zu neuen Ideen. Und bis heute ist er damit gut gefahren.
Welche Bedeutung kommt der Landwirtschaft und der gelebten Kultur zu?
TF: Das ist unsere DNA, auf der alles aufbaut. Tal und Berge, Einwohner und Produkte aus dem Saanenland sind einzigartig, ein Gesamtbouquet das man nicht verschieben und nicht kopieren kann. Wir müssen gar nicht zu weit suchen, sondern uns einfach auf das besinnen, was wir haben und sind, und genau das für unsere Gäste erlebbar machen. Ungekünstelt und echt.
Haben Sie eine konkrete Idee?
TF: Eine Alpkäserei zum Beispiel, die den Wanderern und Gästen offensteht. Oder Möglichkeiten, das Menuhin Festival auch ausserhalb der Festivalwochen erlebbar zu machen. Warum nicht mit einem unverwechselbar gestalteten Klangweg auf einem unserer Berge. So könnten wir auch die Bergbahnen einbinden. Wir haben viel und können viel. Und das müssen wir verstärken und erkennbarer machen.
CH: Viele Leute haben das Gefühl, die Welt würde immer verrückter, und sie suchen vermehrt das Echte, das Ursprüngliche. Wir können hier tatsächlich Einmaliges bieten.
Welcher Motor treibt die Region an: Die Hotellerie, die Landwirtschaft oder das Gewerbe?
TF: Alle drei. Wir sind quasi ein Dreizylinder. Und der Motor brummt nur wenn jeder einzelne Kolben arbeitet. Die Landwirtschaft ist tief verwurzelt und hat noch Potential. Das Gewerbe ist sehr gut vertreten und arbeitet qualitativ hochwertig, ebenso Gastronomie und Hotellerie.
CH: Der Motor könnte noch leistungsfähiger werden. Das bedingt sinnvolle Regulierungen wie beispielsweise die Hotelzone. Und es bedingt offene und klare Kommunikation zwischen den einzelnen Bereichen. Man muss sich auch zuhören können und eben auch mal fragen: Was braucht ihr? Was können wir für euch tun?
Braucht es eine Tourismusorganisation wie den GST noch oder wird das Marketing zur Sache der Hotels, der Events und der Bergbahnen?
TF: Eine Organisation wie GST ist nötig als zentrale Schaltstelle. Sie ist verantwortlich für den Zusammenschluss aller Ressourcen der Destination und für die Corporate Identity der Region, also für das einheitliche Erscheinungsbild als Marke. Die Diskussionskultur zwischen GST und den einzelnen Dienstleistern könnte aber besser sein. Etwas mehr Kritikfähigkeit wäre hilfreich.
CH: Die Informationsstellen des GST, die heute vielfach untergebracht sind in kleinen Geschäften der Dörfer, sind aber richtig und auch im Zeitalter des Internets noch wichtig. Auch da geht es eben um Authentizität und Werte, welche die Menschen anderswo nicht mehr finden. Das ist also sehr wichtig für unser Produkt. Das Modell GST ist unabdingbar in seiner Existenz und bedingt aber die Mithilfe und das Gefühl für die Mitverantwortung aller involvierten Kräfte.
Wie hat sich der Tourismus aus Sicht der Hotellerie in den letzten 20 Jahren verändert?
TF: Der Gast kann heute vergleichen. Er will mehr Leistungen zu einem tieferen Preis. Hotelier zu sein ist heute anspruchsvoller als früher. Die Buchungen sind kurzfristiger, die Aufenthalte sind kürzer. Der Gast ist nicht mehr so treu wie früher. Man muss als Gastgeber flexibel sein.
JJ: Die familiengeführten Hotels werden weniger. Früher gehörte zu jedem Fünf-Sterne-Hotel unserer Region ein Gesicht, ein Familienname, und es war leichter, einen Bezug zu den jeweiligen Hotels herzustellen. Aber ich beobachte heute mit Freude, wie die Hoteliers im Saanenland zusammenarbeiten.
CH: Die Gästefrequenzen sind weniger selbstverständlich als früher. Der Kostendruck steigt, die Marge ist tiefer, die Preise sinken tendenziell. Und das bei steigenden Ansprüchen, genau wie Thomas sagt. Da geraten Betriebe schon in Versuchung, Dumpingpreise anzubieten und einen Preiskampf auszulösen. Es ist aber wichtig zu erkennen, das unser heutiges Preisniveau eine Errungenschaft der Vergangenheit ist. Wichtig für die Investitionsfähigkeit der Betriebe müssen wir es pflegen und Sorge dazu tragen.
Kann die traditionelle Hotellerie angesichts neuer Angebote wie Airbnb oder aufgerüsteter Jugendherbergen überleben?
TF: Hotels wird es immer geben, aber in vielfältigeren Formen. Das erkennt man an manchen neuen, günstigen aber dennoch coolen Konzepten in den Städten.
CH: Das Konsumverhalten ändert sich. Eben auch aufgrund von Übernachtungsformen wie Airbnb. Das ist kein Vorwurf, das ist einfach die Entwicklung. Die Wertigkeit des Übernachtens nimmt ab, viele Gäste sind nicht mehr bereit, angesichts der zahlreichen günstigen Alternativen mehr Geld für die Unterbringung auszugeben.
Lässt sich ein Hotel ohne Quersubventionierung und unabhängig künftig noch führen?
CH: Ich glaube ja. Der Hotelier ist aber maximal gefordert, das für den Betrieb und Investitionen nötige Geld aus dem Cash-Flow zu erwirtschaften, wenn er die nächste Finanz- oder Wirtschaftskrise überstehen und konkurrenzfähig bleiben will.
TF: Dass es mit einem Mäzen etwas bequemer ist, ein Hotel zu führen, schleckt keine Geiss weg. Und die Hotellerie ist für Mäzenatentum eine perfekte Branche. Ein eigenes Hotel vorweisen zu können ist cool. Ein Mäzen sollte nur nicht vergessen, dass sein Haus einen Spirit braucht, eine Seele, eine bedingungslose Identifikation der Gastgeber und Mitarbeiter – also dasselbe was auch eine Destination braucht. Die Identifikation ist das Schlüsselkriterium, und die kann man nicht kaufen.
Man hört regelmässig Klagen, in der Zwischensaison hielten die Detaillisten ihre Geschäfte zu selten offen…
TF: Für einen Ganzjahrestourismus brauchen wir geöffnete Bergbahnen und Geschäfte, keine Frage. Wenn ein Zylinderkolben ruht, dann läuft der Motor schlecht. Im Saanenland ist ein Ganzjahrestourismus möglich. Andere und vergleichbare Regionen schaffen das auch. Und Trümpfe haben wir einige.
CH: Es gibt nichts Schlimmeres als eine «geschlossene» Destination in der Zwischensaison. Der Hotelierverein kann die einzelnen Hotels in der Region natürlich nicht zwingen, ihre Häuser das ganze Jahr offen zu halten. Ein Ganzjahresbetrieb fordert den Hoteliers viel Kraft und Ausdauer ab. Aber wir müssen alles dafür tun.
JJ: Ich glaube, die Einheimischen sind vom reduzierten Betrieb der Detaillisten wenig betroffen. Die Molkereien, Bäcker und Metzger in der Region haben das ganze Jahr über zu den üblichen Zeiten offen, soweit ich weiss.
Nicht alle Architekturen grosser Hotels passen in die Landschaft, in der sie stehen. Wie wichtig scheint Ihnen ein striktes Baureglement mit Chaletstil?
CH: Sehr wichtig. Das strikte Baureglement ist zusammen mit der wunderschönen Natur das wahrscheinlich grösste Kapitale der Region. Ich finde allerdings nicht, dass irgendein Hotel eine «Bausünde» ist. Ich finde sie alle wunderschön und passend.
TF: Absolut.
JJ: Ich denke, bei den neu gebauten Häusern darf ruhig auch mal etwas gewagt werden, solange sie sich an Bestehendes anpassen.
Ein Wort zu Les Arts: Ist es ein top Projekt oder überrissen, genial oder utopisch?
TF: Ein grossartiges Projekt mit einer «Leuchtturm»-Funktion. Les Arts Gstaad passt perfekt in unsere Region und eröffnet Wege in die Zukunft. So zentral wie es im Dorf eingebettet ist werden Einwohner und Gäste unmittelbar Teil des Kulturgeschehens. Wir schaffen einen wunderbaren Konzertsaal, der die musikalischen Anlässe auf top Niveau noch tiefer verankert. Er wird zur Spielwiese für Neues, ermöglicht Hoteliers längere Saisons und bringt damit allen Branchen mehr Wertschöpfung.
CH: Ich halte es für eine einmalige Chance, die uns richtigerweise aus unserer Komfortzone lockt.
JJ: Die Lage ist vielversprechend und das Konzept und die Herangehensweise halte ich für sehr professionell.
Welche Themen wären im Gemeinderat sind für Sie dringlich, Thomas Frei?
TF: Wir sollten eine «grosse Gemeinde» als Legislative ins Auge fassen. Und einen Gemeindevorstand, der nicht mehr nach Partei gewählt wird, sondern nach Interessengruppen: Tourismus, Landwirtschaft und Dienstleister wie Gewerbe, Banken und so weiter. Damit würden wir weniger Energie verschwenden für Parteigeplänkel. Wir hätten einen freieren Blick auf das Ganze und könnten besser fokussieren, nicht zuletzt auf die finanzielle Situation der Gemeinde.
CH: Das ist ein entscheidender Punkt. Überschüsse müssen wir jetzt auf die Seite legen – die Zeiten werden rauer! Und wir müssen am Reglement zur Hotelzone festhalten und vor allem auch umsetzen. Ein echtes Standortmarketing würde uns helfen, die Wertschöpfung im Saanenland zu behalten und auszubauen.
Bergbahnen, Events und Landwirtschaft sind subventioniert. Sollten nicht auch die Hotels Geld von der Gemeinde erhalten?
TF: Wir wollen keine Subventionen sondern gute Rahmenbedingungen. Wir brauchen Bergbahnen, die laufen, um unsere Hotelbetriebe auszulasten. Und eine Gemeinde die zu unserer Hotelzone steht und für die Einhaltung derer eintritt. Sonst werden die Hotels irgendwann zu Luxuswohnungen umgenutzt, wie in St. Moritz.
Wo stehen die Bergbahnen wirtschaftlich?
TF: Wir müssen daraufhin arbeiten, dass sie operativ Geld verdienen. Dafür müssen wir dem Gast etwas bieten. Einfach nur Berg zu sein reicht nicht, wir müssen jeden einzelnen Berge positionieren. Jeder soll den Gast auf seine Weise interessieren und begeistern können. Und der Gast muss wissen, auf welchem Berg ihn was erwartet. Die Bergbahnen müssen nachhaltig arbeiten. Langfristige Umweltverträglichkeit ist wichtiger als kurzfristige Zielsetzungen. In Zeiten des Klimawandels bloss über Schneekanonen nachzudenken bringt uns kaum weiter. Wir sollten auf kreative Alternativen fokussieren.
CH: Gegen den Klimawandel können wir als Destination wenig ausrichten. Aber wir können neue Geschäftsfelder – auch für die Bergbahnen – suchen und sie bei uns etablieren. Heute schon.
Haben wir in der Region zuviele Bergbahnen?
TF: Nein. Aber die Berge sind zu verwechselbar. Wir müssen die Angebote vielfältiger gestalten und klarer positionieren. Der Gast will nicht sieben Tage lang auf den gleichen Berg.
Herr Frei, sie sind aktiver Internet-Blogger, Facebook-Nutzer und Instagrammer. Setzt man im Saanenland zu wenig auf die neuen Medien?
TF: GST nutzt die neuen Medien, aber ein Konzept zu erkennen fällt mir schwer. Ihr Einsatz müsste besser orchestriert sein, ein Content Manager müsste gezielt vorgeben, wann zu welchem Thema was mitgeteilt wird. Ein gedrucktes Medium braucht ja auch einen Chefredaktor, der die Fäden in der Hand hält.
Sie wollen im Gemeinderat mit dem Blickwinkel des Hoteliers die Zukunft des Saanenlandes mitgestalten. Wie sieht die aus?
TF: Ein Beispiel: Wir haben im Saanenland zu viel Milch und zu wenig einheimisches Fleisch. Die Zukunft könnte sein, dass ein paar Bauern von der Milchwirtschaft zur Fleischproduktion wechseln. Saanenländer Fleisch statt Massenware, Spezialitäten. In den guten Hotels fänden die Bauern dankbare Abnehmer, ihre Gäste suchen das Besondere, und hier bekämen sie es. Auch die Grossverteiler könnten mitmachen, wenn sie wach sind. Von der Region für die Region – das ist gefragt. Wenn man sich anschaut, wie clever das Appenzellerland Spezialitäten entwickelt und positioniert. Die sind nicht mehr nur lokale Werbeträger, die tragen ihre Region ins Land hinaus.
Würde bei einer solchen Umstellung von Milch auf Fleisch das Risiko einfach beim Bauern hängen bleiben, der den Schritt wagt?
TF: Wir könnten einen Fond gründen, der Landwirte unterstützt, die ihre Betriebe umstellen wollen. Wichtig ist, dass wir in der Region produzieren und die Wertschöpfung hier behalten und hier ausweiten.
Entspricht die neue «touristische Destinationsstrategie» des Saanenlandes Ihren Vorstellungen?
TF: Sie ist ein Anfang. Man hat viele Leute miteinbezogen, und grosse Gremien bringen selten grosse Würfe hervor. Effektiver wäre vermutlich eine kleine Kerngruppe kompetenter Leute. Gute Analytiker und kreative Köpfe, die um die Ecke denken können. Sie können Konkretes zustande bringen, das zu einem Teil des regionalen Selbstverständnisses heranwächst.
CH: Der Anfang ist gemacht mit der Strategie. Die vielen Interessenvertreter haben die Bedeutung des Miteinanders definiert, ihre Verantwortung erkannt. Wir brauchen doch zwingend ein gemeinsames Ziel, eine gemeinsame Flugrichtung. Wichtig ist nun, etwas Greifbares damit umzusetzen und zu verbessern.
Sie sprechen von nachhaltig hergestellten Produkten aus der Region. Passen da China-Restaurants, Sushi-Bars und luxuriöse Gourmet-Anlässe wie Saveurs ins Konzept?
TF: Ein gutes Beispiel. Die Saveurs-Anlässe fanden und finden dieses Jahr fast ausschliesslich im Freien statt. Franz Wiget hat auf unserer Alp Züneweid gekocht, ohne Strom und über dem Holzfeuer. Für 32 Gäste hat er ein Gourmetmenu gekocht mit Produkten aus seiner Heimat Schwyz. Dass Genuss und Authentizität Gegensätze sind, ist ein Klischee. Das lässt sich kreativ verbinden. Wir sind und bleiben eine Genussregion.