Artikel Tagged ‘Ferran Adrià’

Die Seele eines Spitzenkochs

Ein Raunen im Blätterwald. Ferran Adrià schliesst sein Restaurant für zwei Jahre. Der Druck der Sterne und Punkten sei der Grund. So ein Quatsch. Jeder Mensch hat einen Druck. Einen positiven Druck, der zur Leistung anspornt. Jene, welche ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind, haben  einen negativen Druck. Sprich, jene Köche die zu hoch bewertet wurden.

Auch der der Freitod des Drei-Sterne-Kochs Bernard Loiseau wurde dem Druck der Sterne zugeschrieben. Dabei plagten ihn Geldsorgen. Er hatte in einem Anfall von Grössenwahn zu viel Investiert. Das ist natürlich halb so spannend, als den Druck der Sterne und Punkte.

Der Grund liegt woanders. Die Köche geben ihre Seelen in ihre Gerichte. Sie geben sich mit Haut und Haaren der Kochkunst hin. Und damit verkochen sie sich. Das laugt aus. Dass das nicht passiert, braucht man ein intaktes Umfeld, welches einem einen Ausgleich gibt. Für die eigene Erneuerung. Und Ferran Adrià nimmt sich eine Auszeit, um neue Kräfte zu tanken. Dies dem Druck der Sterne zuzuschreiben ist Schwachsinn. Der Adrià brauch weder sich noch anderen irgend etwas zu beweisen.

All jenen, welche noch nie einem Spitzenkoch über die Schultern geschaut haben, rate ich, sich in einer Küche den Chefs Table zu reservieren. Kein Krimi, kein Doc-Film ist so spannend, wie wenn man dem Tun in einer Küche zusieht. Philippe Chevrier aus der Domaine de Châteauvieux bei Genf hat einen Chefs Table. Die Energie und Freude ( F R E U D E ! ), mit welcher Philippe Chevrier einen Service leitet, ist beeindruckend. Dieses Erlebnis sollten sich alle die Genuss lieben, einmal im Leben gönnen. So sieht man auch, mit welcher Leidenschaft die Köche am Herd stehen. Chevrier hat übrigens 5 Restaurants und so gegen 75 GaultMillau Punkte. Daneben betreibt er noch auf einem Kurs-Schiff auf dem Genfersee ein Restaurant. Spührt Chevrier Druck? Wohl kaum. Er spührt seine Freude am Kochen und kreieren. Er spührt seine Gäste, wie sie sich bei ihm Wohlfühlen. Schlussendlich entscheidet eh der Gast, wo er zum Essen hingeht. Hauben hin, Sterne her.