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Ich bin geschockt

Ich bin geschockt. Und hässig. Am Montag, 26. August war für das „The Alpina“ und Gstaad ein Freudentag. Wir hatten in Gstaad ein neues GaultMillau „Hotel des Jahres“. Namhafte Hoteliers aus der ganzen Schweiz trafen sich. Selbst meine beiden Vorbilder Hans Leu und Emanuel Berger waren mit von der Party. Wir haben getratscht und geklatscht, gelobt und gehudelt, Cüpligläser zusammen gestossen und vorzüglich gegessen.

Irgendwann in dieser Woche entnahm ich einem schleimigen PR-Artikel im „Anzeiger von Saanen“, dass der vor einer Woche hoch gelobte Nik Leuenberger ab Oktober nicht mehr für das Alpina verantwortlich sei. In der neuen Schweizer Illustrierten schrieb Urs Heller, Chef von GaultMillau Schweiz unter anderem: „Der Chef kam, sah, siegte – und geht! …. Über die Trennung (vorgesehen war ein Wechsel im März 2014) schweigt sich der Gentleman aus; gentlemanlike war sie nicht.“

Ich kann über den Grund der Trennung nichts sagen. Der kann mir eigentlich egal sein. Es ist auch nicht mein Problem. Aber die Art und Weise gibt mir schwer zu denken. Einen Tag nachdem sein Hotel zum Hotel des Jahres gekrönt wird, wird dem Hotelier, welcher mit Sicherheit viel zu einer erfolgreichen Eröffnung beigetragen hat, gekündigt. Hat das Stil?

Da kommt mir mein letzter Blog Beitrag in den Sinn. Nebst Frauenverstehern und Pferdeflüsterern gibt es neu die Spezis der Hotelversteher. Sie buttern Geld in ein Hotel, konzipieren ihr Hotel nach ihren Wünschen und vergessen dabei, dass ein Hotel nicht eine Villa ist, sondern ein Unternehmen, das gewissen gastgeberischen Naturgesetzen unterworfen ist und sich an einige Richtlinien halte sollte. Von denen Anstand und Respekt die eine ist. Zudem meinen manche Leute, dass sie jenen Fachkräften drein reden müssen, welche eine Ausbildung in der Hotellerie genossen haben und reich an Erfahrungen sind.

Nicht dass ich behaupten wollte, Geld mache per se blöd. Aber es macht auch nicht per se schlau. Wer genug davon hat, kann sich blödere Fehler leisten. Und kaum etwas eignet sich dazu besser als sich ein Hotel zuzulegen und dann ein Marionettenspiel zu treiben. Man gönnt sich ja sonst nichts.