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Wieso die Pauschalsteuer nicht abschaffen?

120 Saaner waren tapfer und demonstrierten ihren Willen in Bern. Schulter an Schulter standen sie vor dem UNIA Gebäude, Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Politiker, und sagten, was Sache ist: Wir wollen die Pauschalsteuer nicht abschaffen.

Ich wusste nicht einmal genau, wie die Pauschalsteuer funktioniert. Aber die Saaner werden es wohl wissen. Sie haben ja auch dafür demonstriert. Inzwischen weiss ich es auch: Verdient ein reicher Ausländer sein Geld nur im Ausland oder in Aus-Ländern, dann versteuert er hierzulande nicht Einkommen oder Vermögen, sondern seine «Lebenshaltungskosten». Und zwar pauschal, damit er nicht jedes Wattestäbli auflisten muss. Unter dem Strich zahlt er viel weniger Steuern als ein ebenso reicher, aber normal besteuerter Schweizer.

Ist das gerecht? Nein. Aber es ist ja auch nicht gerecht, dass nur zwei Drittel der Einwohner Bundessteuern bezahlen. Von Steuerdumping der Schweiz können wir auch nicht reden, da ein Steuerwettbewerb unter Ländern wie Kantonen statthaft ist.

Soweit so gut. Zurück zur Demonstration. Ich stellte mir die Frage, wieso die sonst besonnenen Saaner zu einer Demonstration aufgerufen haben. Fand aber keine passende Antwort zur Frage. Auf den ersten Blick ist es einfach eine Demonstration zu organisieren. Auch wurde die Demo mit Sicherheit nach bestem Wissen und Gewissen vorbereitet. Ich persönlich hätte auf eine Demonstration im eigentlichen Sinne verzichtet. Das sollen doch Schreihälse und Trillerpfeifen machen. Die Saaner hätten Herrn Pardini einen Besuch abstatten können. Mit Handorgel, Jodler, Hobelkäse und Zöpfe. So wäre das Auswärtsspiel zu einem Heimspiel geworden und der Herr Gewerkschaftsführer hätte sein Sprachrohr Megafon sein lassen können. Ich meine, stichhaltige Argumente werden auch gehört, wenn sie leise vorgetragen werden.

Haben wir uns schon überlegt, was Sache ist, wenn die Abschaffung der Pauschalsteuer wirklich angenommen wird? Stadtmensch könnte Landmensch überstimmen. Und schon ist sie weg. Zürich hats gezeigt.

Könnten wir nicht mit einkommensstarken Personen Gespräche führen, um festzustellen, wo die „Schmerzgrenze“ der Steuerbelastung liegt? Dann lancieren wir den Steuerwettbewerb und sorgen so für attraktive steuerliche Rahmenbedingungen, sprich: für tiefere Steuern für alle. Ich bin überzeugt, dass wir dadurch viele potente Neuzuzüger für das Saanenland gewännen und durch die Steuersenkung noch mehr Steuern generieren könnten. Die Steuerbelastung würde von den Bürgern besser verstanden und akzeptiert. Nicht zuletzt, weil sie gerechter ist.

Eigentlich klar, dass sich jemand mit einem grossen Vermögen und Einkommen den Ort auswählt, in welchem er eine optimale Kombination von Steuerbelastung und öffentlichen Leistungen antrifft. Unsere Talschaft ist dafür wie gemacht.