Artikel Tagged ‘Tages Anzeiger’

Kampf gegen Windmühlen

„Wirte wollen selber entscheiden, ob geraucht werden darf und sammeln Unterschriften.“ Steht im Tages Anzeiger von Dienstag, 30. März geschrieben. Und weiter:  „Zigarrenfabrikant Heinrich Villiger unterstützt sie dabei.“

Das ist aber nett. Es ist noch gar nicht so lange her, vielleicht 2 bis 3 Jahre, da versuchte Dr. Reto Cina, CEO von Oettinger Imex AG (Davidoff Group) eine Front gegen das bevorstehende Rauchverbot aufzubauen. Der Herr Bruder von alt Bundesrat Villiger wollte nicht mitmachen. Die Gründe kenne ich nicht. Ich meine, er hätte vielmehr anno dazumal im Vorfeld mit seiner ganzen Kraft für ein moderates Rauchgesetz gekämpft. Es ist schwierig, im nach hinein dieses Gesetz wieder aufzuweichen. Umso mehr, nach den wuchtigen Nein in all den Volksabstimmungen in den Kantonen.

Logisch, gehe ich mit der IG Freie Schweizer Wirte einig, dass ein Wirt in seinem Betrieb Entscheidungsfreiheit haben muss. Doch dieser Kampf erinnert mich an Don Quijote, welcher mit seiner Wahrheitsverfremdung  einen vergeblichen Kampf gegen die Windmühlen führte. Viel mehr müsste gegen die zustande gekommene Initiative der Lungenliga argumentiert werden. Würde die Initiative der Lungenliga tatsächlich angenommen, hätte diese weit grössere Auswirkungen auf die Restaurants und die Freiheit der Menschen, als das Bundesgesetz zum Schutze des Passivrauchens.

Staatliche Belästigung der KMU

Soll das „Hahnen“-Wasser in Restaurants gratis sein? In einem früheren Blog habe ich mich schon darüber ausgelassen. Und heute, 17. März war im Tagi wieder ein Bericht zu diesem Thema: Hahnenburger: Sturm im Wasserglas? Darin stand zu lesen: „Viele Zürcher Gastrobetriebe bieten ihren Gästen kostenlos Hahnenwasser an. Einen rechtlichen Anspruch darauf haben allerdings nur Restaurantbesucher im Tessin.“

Genügend Auflagen machen uns das Leben als KMU schwer und beschränken unseren Spielraum. Wir werden durch zahlreiche Vorschriften behindert. Zunehmend haben wir es mit Bewilligungspflichten auf allen Ebenen zu tun. Wir müssen immer mehr Aufgaben übernehmen, welche eigentlich in das Pflichtenheft des Staates gehören. Einige Beispiele? Wir sind Steuereintreiber (Quellensteuer, Mehrwertsteuer, Kurtaxen, Beherbergungstaxen, Pro Litteris, Billag und andere mehr.) Als Polizeiorgan (Nichtrauchen, Alkoholausschank, Schliessungszeiten, Ladenöffnungszeiten). Zudem sind wir Datenlieferanten an den Staat (Berherbergungsstatistik, Datenerhebung bei den Gästen, Betriebsstatistiken, Lohnstatistiken etc.) Gefragt sind wir auch als Staats- und Arbeitszeitkontrolleure (Lebensmittelgesetz, Hygienevorschriften, L-GAV, KOPAS usw.) Letztlich sind wir noch Konsumentenschützer (Deklaration der Produkte, Herkunftsbezeichnungen, Preisanschriften usw.)

Zudem werden manche Daten wie zu Zeiten der Lochkarten erhoben, was noch mehr Zeit benötigt und rein gar nichts mit der heutigen IT-Technologie zu tun hat.

Es soll dies kein Klagelied sein. Auch andere Branchen haben mit den Auflagen der Behörden zu kämpfen. Die KMU’s, der viel gepriesene Rückgrat der Schweizer Volkswirtschaft, wird in seiner täglichen Arbeit durch immer mehr Auflagen behindert. Unser Parlament schafft es nicht einmal, die Mehrwertsteuer Abrechnung zu vereinfachen. Ich rede hier nicht von Sondersätzen für die Hotellerie, sondern von einem einheitlichen Steuersatz mit einer vereinfachten Abrechnung.

Und jetzt kommen Konsumentenschutz Organisationen und wollen, dass wir Wirte das Wasser gratis abgeben müssen. Heimatland nomoll! Das Glas kostet, die Karaffe kostet, der Mitarbeiter welcher das Gratiswasser serviert hat einen Lohn, die Abwaschmaschine kostet, der Abwascher hat einen Lohn. Zu guter Letzt kostet die Ausschankanlage, aus welchen das Quellwasser kommt auch Geld. In den meisten Fällen wird für das Hahnenwasser eine Ausschankanlage montiert, so dass das Wasser durch einen Filter geleitet und je nach dem noch Kohlensäure beigemischt wird.

Kurz: Ob das Wasser gratis ist (oder nicht), solls der Unternehmer, der Wirt selber entscheiden. Wenn es wie bei Hilti zum Konzept gehört, dass das Wasser gratis zum Tofuteller serviert wird, so ist das dem Hilti seine Sache. Wenn bei Rochat ein Hahnenwasser in einer Kristallkaraffe serviert wird, hat er das Recht dafür etwas zu verlangen.

Im Bernerhof handhaben wir es so, dass beim Essen und gleichzeitigem Weingenuss das Wasser gratis ist. Halbpension Gäste haben das Wasser eh gratis. Sonst kostet ein Liter CHF 4.50. Weisgott nicht viel.