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Hotelranglistenfetischist Karl Wild

In der Sonntags Zeitung vom 30. Mai war die lang ersehnte und heiss erwartete Rangliste der 125 besten Hotels der Schweiz. Karl Wild ist der Verfasser des Hotelratings, welche sieben Zeitungsseiten füllte. Und das ist doch schon mal super. Sieben volle Zeitungsseiten über Schweizer Hotels. Geniale Werbung für unser Gewerbe, die Tourismusregionen und Städte. Und mit Pirmin Zurbriggen steht ein ehemaliger Weltmeister auf dem Podest der 35 besten Nice-Price-Ferienhotels. Schlagzeilenträchtig. Soweit so gut.

Oder doch nicht gut? Irgend wann im letzten September war ein Round Table Gespräch, von der Hotel Revue organisiert, mit Karl Wild, GaultMillau und anderen involvierten Parteien. Damals gab Herr Wild offen zu, dass er von den zu testenden Hotels immer eingeladen wird. Jaja. Unabhängigkeit? Kein Problem, der Herr Wild ist ein Profi und kann sehr wohl gut und schlecht unterscheiden. Er kann doch nichts dafür, wenn wir Hoteliers so grosszügig sind und ihm nebst dem offerierten Hotelbett auch das Abendessen, den Barbesuch und die Massage offerieren. Nie will ich Herrn Wild verdächtigen, dass er zu all den Hoteliers die gleich kritische Distanz eingehalten hat.

Wir, eine hervorragend qualifizierte und breit abgestützte Autorenschaft (bestehend aus mir), sind im Gegenteil einstimmig der Auffassung, die Jury sei differenziert auf jeden einzelnen Betrieb eingegangen und habe allfällige Animositäten oder Sympathien nicht einfach verdrängt, sondern sie integrativ in die Recherche einbezogen.

Meine Bewunderung für Karl Wild ist nach der neuerlichen Rangliste in ungeahnte Höhen geschnellt. Wie er die Hotels innert kürzester Zeit analysiert, zertifiziert und mystifiziert, ist schon bemerkenswert. Das nicht mehr so Vieux Manoir, kaum eröffnet (29. März) findet sich am 30. Mai schon auf Rang 13 der besten Ferienhotels…

Eine Rangliste von den „besten“ Hotels – so etwas Saudummes. „Gut“ und „besser“ und „am besten“ sind nicht messbar, also hätte Wild mit seinem Team (ein Duzend Spezialisten aus Hotellerie, Tourismus sowie Vielreisende), wenn schon, die seinetwegen „besten“ fünfzig Häuser gemeinsam auflisten können. Aber doch keine Rangliste. Und wenn schon, dann hätte er als bestes Hotel den Hof Weissbad im schönen Appenzellerland nennen müssen, der Hof ist mit fast 100% ausgelastet und investiert auf Appenzeller komm raus mit selbst erarbeiteten Mittlen Millionen in die Zukunft.