Spionage Trip von Bond nach Bonn

Für alle, die nichts lesen wollen und sich lieber bebildern, hat es hier ein paar Fotos.

Hier der Hotelfilm

Für jene die lesen wollen und sogar können, beginnt hier der Text….
… Ich habe es an dieser Stelle schon geschrieben. Ich war auf Hotelspionage. Bevor es dazu kam, war die Reise mit dem Zug. Von Spiez nach Bonn mit Umsteigen in Mannheim. Mit einem ICE. Beim Halt in Basel hat die Zugmannschaft gewechselt. Kondukteur und so. Also ich muss schon sagen, der Wechsel war frappant. In der Schweiz: krampfhaft, glucksende Ansagen auf drei Sprachen. Ein Minibarwagen welcher aussen matschige und innen gefrorene Gipfeli an die Frau und Mann bringen wollte. Ein Kondukteur, dessen Krawatte von einem Erstklässler gebunden wurde (die ölige Schicht auf seiner Haut erwähne ich nicht). In Deutschland: eine Stewardess, welche die Gäste von Sitzreihe zu Sitzreihe begrüsste und sagte, dass sie für sie zuständig sei. Ob wir eine Zeitung wünschen Kaffee, Sandwiches u.s.w.. Wir wurden nach Strich und Faden verwöhnt. Die Durchsagen waren in englisch & deutsch klar verständlich. An jedem Bahnhof an welchem der Zug hielt, wurden die nächsten Anschlüsse mit Gleisangabe gemacht und auf welcher Seite der Ausstieg sei. Perfekter 1 Klass Bahnservice. SBB bitte bei der DB in die Lehre.

In Bonn angekommen, wurden wir von Sarah vom Kameha Grand Hotel freundlich empfangen und in einen flotten Mercedes platziert. Sarah mixte uns einen Erfrischungsdrink und los ging die Fahrt zum Hotel, welches ausserhalb von Bonn liegt.

Direkten Weges gingen wir auf unser Zimmer. Phua – öppen 100 m2 gross. Die King Suite. Genial. Eine Flasche Champagner stand bereit. Häppchen waren in Griffweite. Das Zimmer ist in der fünften Etage mit Aussicht auf den Rhein. Also wenn Frau und Mann weiss wo hinschauen. Ist ja auch egal. In Schaffhausen bei André Jaeger ist der Rhein eh schöner.

Das Kameha Grand ist ungefähr seit einem Jahr geöffnet. Selbst der Aussenminister Deutschlands soll bei der Eröffnung anwesend gewesen sein. Gottschalk auch. Biolek auch. Schwimmkoje Ikone Almsick auch. Die Deutsche Fussballnationalmannschaft hätte auch schon da logiert. Kurz, Deutschlands erste Currywurst-Prominenz gibt sich den Senf in die Hand. Kommen wir zur Architektur. Design by Marcel Wanders, steht auf der Hotelpage. Er wolle den Gästen ein Ort schaffen der sexy und cool ist. Ein paar Buchstaben weiter: „Ein Hotel sollte unterhalten, inspirieren und stimulieren, also benötigt es ein Design, welches diese Qualitäten unterstützt. Wir wollten dem Gast ein absolutes Life&Style – Gefühl geben, indem wir einen Ort voller Überraschungen und Schönheit erschaffen.“ lässt Wanders auf die Hotelhomepage schreiben.

Bevor der Designer wirken kann, braucht es einen Architekt. Das war der Karl-Heinz Schommer. Er sagt über seinen Wurf: „Der Kameha Dome erinnert an die Großzügigkeit der englischen Glashallen und den europäischen Passagen des 19. Jahrhunderts.“

Soweit zu den Texten der Erschaffer. Ich konnte meinen Eindruck nicht loswerden, dass der Wanders zu viel an Überraschungen geschaffen hat. In der Lobby, welche gleichzeitig Aufenthalt, Bar & Réception ist, sind für meinen Geschmack der Überraschungen zu viel. Ich wurde erdrückt ob den vielen Gags und Schönheiten, dem Glitzer und Glämmer. Jeder Stuhl an sich ist ein kleines Kunstwerk. Aber in der Fülle der einzelnen Hingucker sieht man das Einzelne nicht mehr. Und die „englischen Glashallen“ wollen gefüllt sein. Sonst geht Mensch verloren.

Unser Zimmer war perfekt. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Es liess keine Wünsche offen. Zu den Restaurants. Auf der 5. Etage befindet sich YU SUSHI CLUB er ist ebenso schön designt wie die moderne Brasserie NEXT LEVEL. Schade, dass im Fumoir immer der Fernseher mit saublöden und uninteressanten News stumm vor sich her flimmerte.

Das Marketing ist perfekt. Überall trifft man auf die für das Kameha Grand designte Blume. Selbst der Fussballkasten war mit dem Logo des Hotels versehen. Ich schreibe nicht, dass im Zimmer ein kleines, quadratisches Päcklein lag mit der Aufschrift „Live is Grand“. Darin war ein Präserativ. Super, dass alle grossen Säle geöffnet waren. In einem standen sogar zwei kleine Tore mit einem Fussball. Ich konnte es mir nicht verkneiffen ein wenig zu „tschüttelen“. Fast nicht zu erwähnen ist, dass sich das Kameha Grand gekonnt auf dem social media Parkett zu bewegen weiss. Auch mit Preisen geizten die Preisgeber für das Kameha Grand nicht. Best Business Hotels 2010, der Schlummer Atlas zeichnete das Hotel als Hotel des Jahres 2011 aus. Und dann sind noch ein paar Preise ausgestellt.

Ich wünsche den wirklich sehr freundlichen Mitarbeitenden des Kameha Grand, dass Sie Ihre Ziele erreichen. Und weiterhin so viel Spass bei der Arbeit haben, wie wir es bei unserem Aufenthalt wahrgenommen haben.

Wichtig: ein Besuch im Kameha Grand Bonn lohnt sich. Im Fall. Echt. Wenn Ihr schon dort seid, würde ich ein Besuch im Schloss Bensberg, im Restaurant Vendôme einschalten. Der begnadete Koch Joachim Wissler ist ein wahrer Könner seines Fachs. 3 Michelin und 19 GautMillau Punkte zeichnen ihn aus.

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6 Antworten zu “Spionage Trip von Bond nach Bonn”

  1. Bruno Blum sagt:

    (Nebst gut und lesenwert geschrieben) sehr interessant die Beschreibung dieses aussergewöhnlichen Hotels, das sich in seinem Videportrait, auf der Webseite und in den Social Media sehr professionell präsentiert. Was ich allerdings in der Beschreibung von Thomas Frei nicht spüre, ist die Seele des Hotels. Und ich denke, das hat nichts mit dem Text von Thomas Frei zu tun – sondern damit, dass vor lauter Star-Architekten, Star-Designern, Star-Ambitionen etwas ganz «Nebensächliches» vergessen wurde: eben, die Seele des Hotels. Dieses kleine «Detail» wird aber auf die Dauer über Erfolg oder Nichterfolg entscheiden. Denn wenn das Sex-Appeal des Neuen einmal vorbei ist, was bleibt dann noch? Wenn am nächsten Ort das nächste «geile» Hotel eröffnet – wer pilgert dann noch nach Bonn? Ohne Seele hat es ein Hotel schwer. Deshalb meine Frage an Thomas Frei: Hast Du Sie bloss nicht erwähnt oder hast Du keine Seele gefunden?

  2. Cecilia sagt:

    Ich bin eben durch Zufall auf den Blog gekommen. Gefaellt mir bis jetzt gut.

  3. Thomas Frei sagt:

    Upps Bruno, sie Seele eines Hotels. Wo fängt die an und wo hört die auf. Ist die Seele eines Hotels Wärme, die man und Frau beim Eintretten in dasselbige wahrnimmt? Wenn die Seele so definiert wird, so hatte das Kameha Grand keine Seele. Bei meinem kürzlichen Besuch in Amsterdam im „The Dylan“ Hotel, habe ich eine Seele wahrgenommen. Das Haus ist allerdings schon 400 Jahre alt, jedoch mit Designermöbel eingerichtet. À la Widder Hotel in Zürich. Am meisten Seele habe ich in den Hotels Bellevue des Alpes oder Rosenlaui gefunden. Ich denke, dass ein neu eröffnetes Hotel keine Seele hat. Haben kann. Irgendwie schafft das Leben, die Zeit in einem Hotel, in einem Haus oder einer Wohnung für die Seele.

  4. Thomas Frei sagt:

    Danke. Freut mich Cecilia, dass Ihnen mein Blog gefällt.

  5. Bruno Blum sagt:

    Nicht ganz einverstanden, Thomas! Seele hat nichts mit Geschichte zu tun – auch ein neu eröffnetes Hotel kann eine spürbare Seele haben. Oder eben auch nicht. Vielleicht lässt sich über den Begriff diskutieren, vielleicht versteht jeder ein bisschen was anderes unter Seele. Ich meine damit (auf ein Hotel bezogen): man spürt, dass hier Menschen einen Ort für Menschen geschaffen haben und nicht bloss einen Ort für Dinge, für Design, für Selbstdarstellung, für Architekturpreise usw. Hotels müssen aus meiner Sicht – für langfristigen Erfolg – Orte für Menschen sein. Klingt trivial, ist es aber – wie man an manchen Beispielen sieht – nicht.

  6. willy freiburghaus sagt:

    Ach zwei Seelen schlagen in meiner Brust !!
    Eine für das Hotel Bernerhof in Gstaad und eine für das Blauburgunderland im Klettgau ( Schaffhauserland )
    Liebe Grüsse von Alice Weiss und Willy Freiburghaus zur Zeit als Gast im Hotel Bernerhof. W.F.

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