Archiv für ‘Gedanken des Wanderhoteliers’ Kategorie

Staatlich verordnet.

Ich war in einem Kurs, welcher vom Bundesamt für Gesundheit staatlich verordnet wurde. Ohne dass ich Krankheitssymptome gehabt hätte. 4 Tage, 36 Stunden, 8 Kaffeepausen und gefühlte 10‘000 Folien weiter, bin ich im Besitze der „Fachbewilligung für die Desinfektion des Badewassers in Gemeinschaftsbädern„.

Es ist dies ein Füdlikurs, welcher sich um das Wohlergehen desselbigen Körperteils in Gemeinschaftsbädern bemüht. Jedes Hotel mit einem noch so kleinen Hallenbad, Sprudelbad und selbst nur mit einem Kinderplanschbecken, muss eine Fachperson im Betrieb haben, welche besagten Kurs besucht hat. Es gäbe noch etliche Kurse mehr, die uns Gastgebenden, natürlich auch allen anderen KMU’s, vom Staat aufgezwungen werden.

Und das führt mich dazu zu schreiben, dass dies die Preise in der Schweiz beeinflusst. Denken Sie daran, wenn Sie ein „Last Minute Angebot“ in der Türkei, in Spanien, Bulgarien, Tunesien oder was weiss ich wo zu einem unterirdischen Preis buchen. In den besagten Destinationen wird Ihnen nicht der selbe Qualitätsstandart wie wir ihn in der Schweiz kennen geboten. Qualität hat ihren Preis.

Habe fertig. Flasche nämlich leer.

Ein Dank: gehört meinem Kursleiter, dem Erich Schweizer von aqua suisse, dass er sogar einen Berghotelier durch diesen Kurs chlorierte.

#Ferientag14

Wie ich den #Ferientag14 von Schweiz Tourismus während meiner Wanderung mit meinen Hotelgästen auf Twitter erlebte:

Am 27. Mai war ein Freudentag am #ferientag14 für Schweizer Touristikerinnen und Touristiker. Ein Klassentreffen sozusagen. Sie haben sich gegenseitig belobigt und beklatscht. Alle waren eins und unter sich einig. In Referaten wurden grosse Worte in den Saal geworfen. Die Branche weiss seit gestern: Wir sind das Original und wir haben den Winter Tourismus erfunden. Wir sind wir und wir bleiben wie wir sind.

Sebi und der Paul sind wie wir. Kauzig und mürrisch mit etwas lieblichem und tollpatschigem gewürzt. Die Käse Werbung für den Appenzeller unterstreicht diese typischen Schweizer Eigenschaften. Um der Welt zu zeigen, dass selbst wir Schweizer freundlich sind, wurden am Ferientag14 zum zweiten Mal die freundlichsten Schweizer Hotels auserkoren und ausgezeichnet. Dazu klatsche ich Beifall und gratuliere meinen Kollegen zu ihren glücklichen Gästen. Bravo!  😀

Über Preise und Qualität wurde auch referiert. Unser oberster Tourismus Chef Jürg Schmid sprach >>

…. gerechtfertigt hat er sicher noch gesagt. Was stimmt. Dann noch:

Meine Frage… >>

…. blieb unbeantwortet, was auch nicht weiter erstaunt, man hatte ja alle Hände voll zu tun mit Klatschen. Es wurde dann doch nicht nur geklatscht, denn Nicole Diermeier redete in ihrem Referat nicht nur schön, sondern sagte:

sowie

eine gute Frage kam von Simone Meier auf ein Tweet von Schweiz Tourismus

was mir ein Schmunzeln aufs Gesicht setzte. Eine einfache und gute Frage, der ich in einem nächsten Blogbeitrag ein paar Buchstaben widmen werde.

Leider finde ich einfach nie Zeit, um an den Ferientag zu pilgern, obwohl ich es eine gute Idee finde. Man erfährt viele Neuigkeiten, sieht Gspähnli aus vielleicht längst vergessenen Zeiten. Eine Abwechslung zum Berufsalltag. Jetzt muss ich noch etwas loswerden: Mit der Aussensicht habe ich das Gefühl, dass Schweiz Tourismus von einem Kuschelvorstand geführt wird. Politisch zusammengestellt und somit infolge ihres Amtes in den Vorstand gehoben. Das darf doch für eine Organisation wie Schweiz Tourismus nicht sein. Wo sind die unangenehmen Denker die nicht lockerlassen? Querdenker? Leute die im freihändigen Handstand an Probleme herangehen?

Verstaatlichung des Lohnes

Um es vorweg zu nehmen. Wir brauchen keinen staatlich verordneten Mindestlohn. Wennschon, dann wäre die Festlegung eines Mindestlohnes Sache der Sozialpartner. Sie kennen die gegenseitigen Interessen und sie kennen die Branche. Bei Annahme der Mindestlohninitiative jedoch, bekommt der Staat die Aufgabe und die Kompetenz, die Vertragsfreiheit einzuschränken. Die Verantwortung und die Verantwortlichkeiten der Sozialpartner werden zurück gebunden und die Sozialpartnerschaft geschwächt. Geschmälert wird auch der Einfluss von Branchengewerkschaften. Zudem nimmt die Initiative keine Rücksicht auf Regionen und Branchen. Der in der Initiative verlangte, indexierte Mindeststundenlohn von 22 Franken ist in Zürich weniger wert als derselbe Betrag in Oey-Diemtigen.

Gast. Gewerbe.

In unserer Branche kennen wir seit 1976, mit einem kleinen Unterbruch, einen durch den Bundesrat allgemein verbindlich erklärten, fairen Gesamtarbeitsvertrag, ausgehandelt von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Der L-GAV des Gastgewerbes ist der grösste in den letzten 2 ½ Jahren ausgehandelte, regelmässig allgemeinverbindliche GAV. Fast eine Viertelmillion Mitarbeitende sind ihm unterstellt. Dieser GAV bringt ein recht stabiles und vor allem berechenbares Lohngefüge mit sich. Eine Erhöhung des Mindestlohnes für weniger qualifizierte Mitarbeiter würde dieses ganze Lohngefüge durcheinanderbringen.

Der Mindestlohn von 4000 Franken entspricht in etwa dem Mindestlohn, den ein Mitarbeiter mit einem eidg. Fähigkeitszeugnis (4’108.-) heute erhält. Für den Bernerhof würde die Annahme der Initiative die Lohnkosten um rund 220’000.- pro Jahr erhöhen. Unumgänglich wäre in der Folge eine Lohnapassung für Mitarbeitende mit einem eidg. Fähigkeitsausweis, was zu einem Anstieg der Lohnkosten um weitere 62’000 Franken führen würde und somit bei einem Total von 282’000 Franken wären. Bei einer Annahme der Initiative würde die Aus- und Weiterbildung ohne Anreiz bleiben und damit die Qualität der Dienstleistungen leiden.

Bezeichnenderweise spricht sich übrigens selbst Urs Masshardt,  Direktor unserer Arbeitnehmer-Organisation Hotel & Gastro Union, gegen die Initiative des Gewerkschaftsbundes aus. Hier nachzulesen. Als Vertreter der Arbeitnehmer würde Urs Mannhardt das wohl nicht tun, wenn er denn nicht wirklich überzeugt wäre.

Bei einer Annahme, und da bin ich mir sicher, müssten viele Kleinbetriebe schliessen und Grossbetriebe ihre Dienstleistung abbauen. Wenn Sie weiterhin eine Vielfalt an Gastronomiebetrieben schätzen, lehnen Sie diese Initiative ab.

 

Eigene Meinung

In meiner Funktion als Hotelier mit öffentlichen Restaurants, soll ich mich nicht politisch äussern. Sagen sie. Es könnte ja sein, dass der/die eine oder andere nicht mehr kommt. Solche Ratschläge schlage ich in den Wind. Hier und jetzt: Ich habe eine Meinung (im Gegensatz zu gewissen Nationalratlosen). Und ich äussere sie. Zum Beispiel mit einem Leserbrief im Anzeiger von Saanen, mit folgendem Wort. Laut:

LeserbriefSaanenland. Wo Milch und Subventionen fliessen.

„Emil Trachsel, Präsident der SVP Sektion Saanen, begrüsste die Anwesenden der Parteiversammlung mit der freudigen Erfolgsmeldung über die Annahme zur Masseneinwanderungs-Initiative.“ So stand es im Anzeiger von Saanen vom 4. März.

Tatsächlich geben 66,7% im Bezirk Obersimmental/Saanenland und 61,3% in der Gemeinde Saanen auf den ersten Blick Anlass zum Jubilieren. Wieso sich die ländliche Bevölkerung und insbesondere noch die, vom Tourismus abhängigen Regionen für die Annahme dieser Initiative ausgesprochen haben, ist mir ein Rätsel.

Ich meine, es gibt im ganzen Saanenland kein einziges Hotel/Restaurant, kein Baugeschäft, kein Spital ähm ja, das haben wir ja gar keines mehr, welches auf ausländische Arbeitskräfte verzichten kann. Mit der Annahme wird uns Unternehmern der Zugang zum Arbeitsmarkt mit bürokratischen Blockaden und Mehraufwand erschwert. Vom anfallenden Verwaltungsaufwand bei Bund und Kantonen ganz zu schweigen.

Jubilieren ist meiner Meinung nach fehl am Platz, denn mit dem Ja vom 9. Februar haben wir uns selber ein Bein gestellt. Es zeichnet sich ein schwerer Konflikt mit den weitaus wichtigsten Partnern unserer Wirtschaft ab. Viele wollten ein Zeichen gegen „die da oben“ setzen, doch das Ja wird sich als ein Stich ins eigene Fleisch erweisen.

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Jetzt möchte ich noch ein paar Worte an meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger vom Bauernstand richten. Ich schätze Euch und bewundere, wie Ihr tagein tagaus arbeitet. Ich liebe Kühe mit Hörnern und komme mit meinen Gästen liebend gern zu Euch, auf Eure Alpen. Ihr bewirtet unsere Gäste, erzählt ihnen – mehrsprachig! –  von Eurem Leben, währenddem Ihr mit berechtigtem Stolz, Euren fantastischen, selbst hergestellten Alpkäse hobelt. Ich werde nie verstehen, wieso ein Grossteil von Euch dieser Initiative zugestimmt hat. Ich begreife das nicht. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Ihr bewirtschaftet Euer Land und stellt dabei super Produkte her, die wir unseren Gästen verkaufen. Um unseren Gästen einen perfekten Service bieten zu können, sind wir auf ausländische Mitarbeitende angewiesen. Ein Kreislauf der stimmt. Auch andere Branchen sind auf ausländische Mitarbeitende angewiesen. Zum Beispiel die Baubranche, Pflegedienste und was weiss ich noch alles. Ohne ausländische Mitarbeiter gäbe es keinen Wohlstand im Saanenland. Das sollten eigentlich alle verstehen.

Übrigens, wir im Bernerhof beziehen Milchprodukte und Fleisch, alles, wirklich alles vor Ort. Trotz höheren Preisen.

Und jetzt noch ein letzter Satz: Alle, die wegen meiner Meinung und dem Leserbrief nicht mehr in den Bernerhof kommen: der Bernerhof wird es überleben. Ich auch.

Ab. Stimmung = Null. Stimmung

Am 9. Februar war bekanntlich in der Schweiz Abstimmungstag. Im Mittelpunkt stand, nebst anderen Themen, die Initiative: „Gegen Masseneinwanderung„. Von der Schweizerischen Volkspartei. Und, oh Gott, die Initiative wurde mit einem Mehr von 19tausend und irgend was angenommenSoweit so schlecht. Das Erstaunlichste, mindestens für mich war, dass die Landbevölkerung der Initiative zum Durchbruch verhalf. Nebst den Tourismus Regionen Prättigau/Davos (56,7%), Oberwallis (~53%) stimmte, nebst dem ganzen Berner Oberland, auch der Bezirk Obersimmental und Saanen mit 66.7% der Initiative zu. Man bedenke, dass wir im Tourismus auf ausländische Mitarbeitende angewiesen sind. Ohne sie wäre kein Restaurant oder Hotel überlebensfähig. Spitäler, Alters- und Pflegeheime ebenso wenig.

Von einem Stammgast aus Deutschland flatterte mir heute Morgen ein Mail, mit nachfolgendem Inhalt in meinen Computer:

Mail

…… Der Aufenthalt bei Ihnen hat uns wieder sehr gut gefallen, den Fragebogen haben wir in Kurzform ausgefüllt und an Sie abgesandt. Ob wir nochmals wiederkommen werden, hängt von der Entwicklung in der Schweiz nach dem Ausgang der Volksabstimmung ab. Sind EU-Bürger und wir als Deutsche überhaupt noch willkommen? Mal sehen, was die Zukunft in dieser Frage bringt. Vorerst werden wir uns wohl anderweitig in Europa umschauen und das, obwohl wir uns bei Ihnen durchaus wohl gefühlt haben. Ihnen und Ihrem Team alles gute, mit freundlichen Grüssen…..„.

In diesem Sinne grüsse ich die Oberwalliser, Prättigauer und Berner Oberländer und insbesondere die Subventionsempfänger in diesen Gebieten auf’s Herzlichste. Es lebe die Vielfalt der Kulturen, Sprachen und Nationen.

 

Wenn die Marge schneller als der Schnee schmilzt

Wenn die Margen in der Hotellerie schneller als der Schnee auf den Bergen schmilzt, dann, ja dann machen COOP und Schweiz Tourismus gemeinsame Sache. So geschehen am Ende des letzten Monats.

In der grössten Wochenzeitung, der COOP-Zeitung, lag eine 24-seitige Beilage: „Schneewochen: Exklusive Winterangebote.“ 20 Hotels konnten Angebote von zwei Nächten, ein Abendessen sowie Zusatzleistungen zu vorgeschriebenen 249.— Franken anbieten.

Das Positive vorweg: Schön, dass COOP in Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus für den Schweizer Winter bei seinen 3,6 Millionen Lesern Werbung macht. So, das war jetzt das Positive, und nun zur Hauptsache. Zur Rechnung, die dahinter steckt. Und die sieht so aus:

Von den SFR 249.00 Arrangementpreis ziehen wir 43% Lohnkosten ab. So bleiben uns 142.00. Dann kommen weitere, sagen wir mal 42.00 für das Abendessen. So bleiben noch Hundert Stutz. Wir ziehen weitere 20% Betriebskosten ab. So bleiben noch 50 Franken. Zinsen, Miete 5% dann sind wir bei 37.00 Franken. Kurtaxen, Mehrwertsteuer nochmals minus 20 Franken, dann haben wir ähm, ja 17 Franken. Sodeli, dann dividieren wir das noch durch 2 Nächte, so bleiben stolze 8.50. (Diese Prozentzahlen sind nicht aus dem Daumen gezogen, sondern offizielle Kennzahlen für ein 4-Sterne-Hotel in einer Ferienregion. Weitere Kennzahlen hier. Noch mehr Kennzahlen: hotelleriesuisse)

Mir könnte es ja egal sein. Ist es aber nicht. Denn ob diesen Killerpreisen verlieren unsere Gäste komplett die Relationen. Den Sinn dafür, welche Leistungen wieviel kosten, wenn man sie richtig berechnet. Das Bewusstsein dafür, dass ein Hotel und Restaurant einen Gewinn erwirtschaften muss, um investieren zu können. Es ist auch bis zu mir gedrungen, dass es Yield-Mänätschmänd gibt, Angebot ohne Nachfrage, nein natürlich, dass das Verhältnis von Angebot und Nachfrage den Preis bestimmt. Fluggesellschaften machen das ja schon lange. Okay, dass zwischenzeitlich ein paar Airlines das Zeitliche gesegnet haben… naja. Selber schuld. Klar ist ferner, dass ein heute nicht verkauftes Bett, morgen nicht mehr verkauft werden kann. Noch einmal, es geht mir bei solchen Preisen um das Signal, welches ausgesendet wird.

COOP verkauft schlussendlich alles über den Preis. Die stehen mit Lidl, Aldi und was weiss ich im Preiskampf. Die herzigen Tante-Emma-Lädeli sind verschwunden. Aus die Laus. Sie konnten einfach nicht so billig sein wie die Grossen. Und jetzt ist Coop auch im Tourismus als Margenzerstörer tätig. Okay, ihnen kann das ja schnurz sein, sie führen ja selber keine Hotels.

Und dass Schweiz Tourismus diese Aktion unterstützt und koordiniert, verschlägt meiner Tastatur die Buchstaben. Und mir haut’s den Nuggi raus.

Dieser Beitrag erschien vorgängig, in leicht abgeänderter Form bei Tom Brühwiler’s Blog: travelblogger.ch

Das meint die Handelszeitung dazu.

Alpen-Chic – oder lieber echt

In fremden Federn, so der Name des  lesenswerten Hotel-Blog der NZZ von Ruth Spitzenpfeil. Alpen-Chic – oder lieber echt. So der Titel ihres neusten Beitrages. Darin beschreibt Ruth Spitzenpfeil, dass alle neuen Hotels (Chedi, The Alpina etc.) diesem Alpen-Chic nachrennen resp. ihn implantieren.

Meine Gedanke hierzu:

Palace Gstaad

Palace Gstaad

Ja, Ruth Spitzenpfeil, Sie haben ja so recht. Und jetzt das Aber, jede Epoche hat ihren Stil. Im 18. resp. 19. Jahrhundert, als unsere Hotelpaläste erbaut wurden, oft sogar durch den selben Architekten, sahen auch alle Hotels wie ein Ei dem andren ähnlich.

Was nützt es, wenn wir in der heutigen Zeit den Klassizismus, den Biedermeier nachbauen? Wie anbiedernd wäre das denn? Dass ein Thomas Walter seine beiden super Hotels nicht auf Alpen-Chic trimmt, ist ja mehr als logisch. Ebenso wenig lässt sich ein „Weiss Kreuz“ in Splügen nicht mit einem Chedi vergleichen. Zum Glück nicht.

Lassen wir jeder Epoche ihren Stil.  Wir dürfen das eine gegen das andere nicht ausspielen. Es ist jedem Menschen überlassen, von welchem Stil er sich angesprochen fühlt. Sei dies im Aspen Grindelwald oder Bellevue des Alpes/Wengeneralp, kleine Scheidegg. Hotel Walther Pontresina oder Nira Alpina Surlej. The Alpina oder Palace Gstaad. Diese Vergleiche halten gar nicht stand. Die alten Kästen riechen anders, sie fühlen sich anders an. Die haben mehr Leben. Gar grossartig, wenn man und/oder Frau in einem Hotel, wie dem Waldhaus in Sils übernachten darf. Jedem  Mensch seinen Stil und jedem Stil seine Zeit.

Danksagung

Waldhaus NewsWelch eine freudige Überraschung. Heute Morgen bekam ich die Waldhaus News. Die Gäste Zeitung eines meiner Lieblingshotels, dem Waldhaus in Sils, mit einem Wanderhotelier-Artikel zum Thema: Mäzenatentum in der Hotellerie.

Für das liebe Schlusswort (Thomas und Brigitte Frei sind gut unterwegs – auch, aber nicht nur, zu Fuss und nicht nur im engen Sinn des Wortes offen für neue Wege und das, was sie dort sehen) und für den Abdruck bedanke ich mich freudig bei den Familien Kienberger und Dietrich. Auf bald, in Eurem Waldhaus.

Über Twitter bekam ich von Marc (@slartbart) einen Link zu einem fantastisch genialen und sackstarken Artikel. Genau so ist es, wie der Verfasser des Artikel es beschreibt. Nicht der Gast sucht eine Bar, Hotel oder Restaurant aus, sondern die Bar, das Hotel oder Restaurant such sich den Gast aus. Man könnte auch sagen, die Bar, das Restaurant oder das Hotel muss sich richtig positionieren damit es für die angesprochene Kundschaft klar erkennbar ist.

 

Wir müssen gehen, um denken zu können

Nietzsche

Ein wunderschöner Artikel im „Der Standard“ über das Wandern. „Wandern ist nicht nur ein Zeitvertreib, der literarische oder philosophische Wanderer ist eine Grundfigur, die den Gipfelblick sucht.“

 

Wandern braucht Zeit. Wandern – ästhetisch empfindsames Wandern ist die Auseinandersetzung mit der Natur und der Landschaft. Es braucht Zeit, viel Zeit und statt Muskulatur eher Phantasie. Wandern ist ein Ineinander spielen körperlich-sinnlicher, geistiger und seelischer Empfindungen. Wandern ist auch eine Reinigung, ist Medizin. Wandern bedient elementare Lebensmotive:

 

  • Weggehen und Ankommen
  • Entdecken und Geniessen
  • Neugier und Geborgenheit

Wandern ist wie Leben: Ständiges Auf und Ab, viele Unebenheiten, Windungen und Ausweglosigkeiten prägen den Weg – wie im normalen Leben.

Heute ist sowas von gestern

EditorialDie aktuelle Zeitung ist von gestern. Irgendwie. Mein absoluter Lieblings-Hotelier-Journalist Hans R. Amrein, hat in seiner neuen Ausgabe seines Heftes “Hotelier”, im Editorial die Hotelflüsterer, auch Mäzene genannt, hochgelobigt. Wahrscheinlich fast sicher, hat er das Geschriebene vor der Verleihung an die Druckerei abgeliefert. Denn, nicht wie von Amrein geschrieben, dass der Niklaus Leuenberger auf unbestimmte Zeit dem GaultMillau Hotel des Jahres, The Alpina erhalten bleibt stimmt (leider), denn am Tage nach der Verleihung war schon wieder alles anders. So sind nun mal Mäzene. Lieber Hans. Ethik kennen solche Leute nur vom Duden. Anstand auch. Darum ist das heute Gesagte morgen schon wieder anders.

Und, Hans, hier schreibt nicht etwa mein Neid, wie Du uns Dürewurstlerhoteliers in Deinem Editorial unterstellt hast. Hier spricht der Verstand. Ich bin weit weg von Neid. Ich kenne dieses Gefühl nicht einmal. Diese ganzen Paläste sind menschenleer. Seelenlos. Genau diese Schlüsselkriterien lassen sich zum Glück nicht kaufen. Wahre Hoteliers sind in meinen Augen die Kienberger’s und Dietrich’s im Waldhaus in Sils Maria. Seit 1908 im Familienbesitz. Liebevoll eingerichtet. Keine Umbauten, keine Erweiterungen ohne das feine Gespür für die Geschichte und den Spirit des Hauses. Ein Hotel voll mit Leben. Mir ist kein von einem Mäzen erbautes Hotel bekannt, welches diesen Anspruch erfüllt.

Oder etwa meine Kollegen hoch über Gstaad in Schönried. Die Herren Lutz und Schmid, denen Du zwar zu ihrem neuen CEO gratulierst, aber gleichzeitig den Gratistipp mit auf den Abschiedsweg gibst, dass das Beatus ein Facelifting dringend nötig hat (im April wurde im Beatus 800’000 Stutz in die Hotelhalle investiert). Und, dass der  SPA im Ermitage nicht mehr den heutigen Erwartungen, die man an ein Fünfstern-Haus hat, entspricht. Aber Hallo! 4,7 Millionen (4’700’000) Franken wurden vor zwei Jahren in das 3500 m2 grosse Ermitage SPA investiert. Und jetzt kommst Du mit Deinem Tipp, dass das SPA im Ermitage nicht Fünfstern gerecht sei. Halloooooo. Haaaans…. !

Achtung, jetzt geht’s los: Ihr selbstverliebten Journalisten habt keine Ahnung, wie viel Herzblut selbstständige Hoteliers, ohne Mäzenatentum, in ihre Häuser investieren. Jeder Rappen den wir mit unseren Hotels verdienen, fliesst wieder in die Hotels zurück. Für Erneuerungen und Facelifting aller Art. Nach dem Motto: unsere Gäste liften sich ihre Grinder und wir das Hotel. Haha, das war jetzt ein Schenkelklopfer. Hans.