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Skisport in der Zukunft

Die Bergbahnen rund um Gstaad haben eine finanzielle Sanierung hinter sich und sind nun mitten in der betrieblichen Restrukturierung. Und die tut weh.  Dies der Grund, weshalb die Gruppe Gstaad 2020plus zu einer öffentlichen Diskussion einlud.

Dr. Roland Zegg zeigte zu Beginn den grossen Wandel im Skisport auf. Er, der Skisport nicht der Zegg, steckt in einer veritablen Krise. Nicht nur in der Schweiz, sondern im ganzen Alpenraum. Seit Jahren brechen die Gästezahlen, insbesondere aus Traditionsmärkten in Europa weg, die Anzahl Skifahrer und Snowboarder ist rückläufig – ein Ende scheint nicht in Sicht.

Noch immer sind die Winterdestinationen zu stark auf den Skifahrer fokussiert und leben von Investitionen der öffentlichen Hand in Bahnanlagen, vom Gesundschrumpfen, das faktisch nicht passiert.

Im Anschluss gab es eine Publikum- und Podiumsdiskussion die von Markus Gisler geleitet wurde. Ich will hier nicht die ganze Podiumsdiskussion aufzeigen, sondern meine Gedanken zum Skisport in der Region Gstaad in der Zukunft zu Papier bringen.

Die Gemeinden geben den Bergbahnen zur Zeit einen jährlichen Beitrag von 4 Mio. (15/16 ein „bisschen“ mehr). Die letzte Auszahlung erfolgt 17/18, dann müssen die Gemeindeversammlungen der drei Standortgemeinden Saanen, Lauenen und Gsteig entscheiden, ob und wie viel Geld weiter in die Bahnen fliessen.

Meine Meinung: Ab dann müssten die Leistungen der Gemeinden an messbare Ziele und an den volkswirtschaftlichen Nutzen und Wertschöpfung geknüpft werden. Kurz: ab dann kaufen die Gemeinden Leistung von den Bahnen ein.

 (das könnten folgende Leistungen sein):

  • Sollte die BDG keine Skiabos mehr für Einheimische anbieten, bezahlen die Gemeinden die Differenz.
  • Demografische Entwicklung zeigt, dass wir immer älter werden: Die Gemeinden investieren in das ausgabefreudige Segment der Senioren. Sie werden quasi von den Gemeinden eingeladen (gratis gibt es nicht). Die Gemeinden bezahlen die Differenz. Ein Angebot, das meines Wissens noch von keinem Wintersportort angeboten wird. Nachhaltiger als die Saas Fee Aktion.
  • Kinder bis 9 Jahren werden eingeladen: Skifahren ist teuer, insbesondere für Familien. Und wenn Kiner einmal in einer Destination waren, kommen sie als Erwachsene zurück.
  • Leuchtturm auf einem Berg. ZB. Klangweg. Unsere Region wird mit klassischer Musik, Menuhin sei Dank, und Volksmusik in Verbindung gebracht. Wie wäre es, wenn wir Klangerlebnisse auf einem Berg erlebbar, hörbar machen? Zum Beispiel könnte die Geschichte des Alphorns erklärt werden, bei gleichzeitigem Hören. Oder in einen Trichter schreien um zu hören, was auf der anderen Seite rauskommt. Oder Menuhin, seine philosophischen Sätze, seine Lebenseinstellung, klassische Musik. Wieso nicht ein Pavillon in einer Waldlichtung, in welchem musiziert werden kann. Jeder kann sich hinstellen und musizieren. Ab und wann kleine Konzert. Seien die nun klassisch oder volkstümlich. Das alles verbunden mit einem Winter- Sommerwanderweg.

Denk. Anstoss.

Man bedenke, es gibt:

50 Millionen Skifahrer

80 Mio. Skateboarder

67 Mio. Fischer

90 Mio. Golfer

  • Eine Investition ergibt keine Emotion
  • Investieren wir in die Zukunft und nicht in die Gegenwart, sprich Schneekanonen. In der Schweiz muss gemäss einer Faustregel für einen Kilometer beschneibarer Piste mit Investitionen von rund 1 Million Franken und jährlichen Betriebskosten von 50‘000 – 70‘000 Franken gerechnet werden (bei einer Betriebsdauer von 110 Tagen). Eine Million Franken in die Zukunft investiert, werden zu einem Erfolgsfaktor sondergleichen.
  • Extrem wichtig: Wir in den Bergregionen müssen andere Erwerbsquellen/Arbeitsplätze mit einer Wertschöpfung erschliessen. Die Zukunft für uns Bergmenschen muss sein, dass wir vermehrt Produkte welche aus unserer Region stammen und von Menschen aus der Gegend hergestellt und gepflegt werden unseren Gästen anbieten. Wir sind damit eigenständig und niemand, auch im entferntesten aller Winkel der Welt, einfach niemand kann uns und unsere Gegend kopieren. Wir sind kein Trend und wir sind kein Konzept, sondern wir sind wir! Die Menschen, die Landwirtschaft, der Tourismus machen einen Ort unverwechselbar und damit zu einer Marke.
  • Neue Angebote wie:
    • Bike Wochen im Dezember. Alle Angebote müssen flexibler werden.
    • Eisfischen am Arnensee mit Schneeschuhwanderung. Begleitet von Robert Speth mit Anleitung wie der Fisch zubereitet wird. An Ort und Stelle oder im Chesery.

Im Zuge der betrieblichen Sanierung schliesst das Rellerli am 1. Januar 2019 für immer. Der Unmut in der Bevölkerung ist gross, denn ein fantastischer Berg geht verloren. Schauen wir lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit, denn, einen fantastischen Berg kriegen wir verkehrsfrei zurück:

 

Rellerli, der Berg wo Milch und Honig fliesst

  • Blumen in Hülle und Fülle, Wacholder, Heidelbeeren, Pilze
  • Das authentische: die zehn Alpen in der Region Rellerli in welchen der berühmten Saaner Hobelkäse produziert wird

Das Rellerli bringt Dich auf Touren

  • Wir haben einen «freien Berg» auf welchem wir GEHdanken haben dürfen bei Skitouren und Schneeschuhwanderungen (Schönried bis Wannehörnli weiter Saanenmöser).

„….. Es ist doch so: Nur wer sein Chuewägli auch mal verlässt, entdeckt Neues, hinterlässt Spuren und bewegt etwas. Dem Saanenland tun neue Ideen gut. Also kitzeln wir die Kuh, damit sie die Milch sprudeln lässt…..“

Leserbrief

Unten stehend meine Meinung in Form eines Leserbriefes auf einen Artikel im Anzeiger von Saanen. Ein lokales Thema. Trotzdem sei der Text hier veröffentlicht. Vielleicht ist dies ein Zeichen, dass Menschen nicht öffentlich an den Pranger gestellt werden sollen, sondern von „Führungspersöhnlichkeiten“ in einem Verwaltungsrat geschützt werden müssen. Was nicht heisst, dass keine Kritik angebracht werden kann. Sie soll einfach sachlich und im Hinblick auf ein besseres Resultat sein und nie auf den Menschen zielen.

Der Artikel vom vergangenen Dienstag betreffend den Bergbahnen in Gstaad und der Trennung vom Direktor Cantieni, löste bei mir ein zwiespältiges Gefühl aus. Da ist ein übles Nachtreten der Spitzhornrunde, welche dem scheidenden Bergbahndirektor zu wenig Power und Herzblut für die Bergbahnen vorwirft. Ich meine, dass er durchaus Herzblut und Motivation hatte. Das hat jeder Mensch. Könnte es sein, dass durch wechselnde Strategien von Seiten Gemeinden, wechselnde Führung im Verwaltungsrat eben dies alles ausgetrocknet wurde? Jeder der meinte es besser zu wissen, davon gibt es im Saanenland genug, schrieb Cantieni ein Mail oder griff zum Hörer. Letztes Beispiel war Osterdienstag, als im Saanenland keine einzige Bergbahn geöffnet hatte und alle – auch ich – Cantieni auf den Miststock wünschten. Bei näherer Betrachtung viel auf, dass er gar nichts dafür konnte, „dank“ mangelnder Kommunikation zwischen Gletscher3000 und Bergbahn Destination Gstaad, kam er erst in diese Situation. Es stellte sich niemand, auch nicht der neue Verwaltungsrat vor ihn.

Einmal mehr hapert es bei der Auflösung des Vertragsverhältnisses den Führungspersönlichkeiten der BDG an einer fehlerhaften Kommunikation. Der Verwaltungsrat dankt in einem Pressetextli, gibt aber gleichzeitig keine weiteren Auskünfte, da Stillschweigen vereinbart wurde. Stillschweigen? Wäre es nicht menschlich, ihm einfach danke zu sagen? Danke, dass er bis jetzt nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet habe, nun aber mit neuem Kräften die nicht vorbelastet sind, in die Zukunft geschritten wird? Punkt.

Zur Spitzhornrunde seien auch ein paar Worte geschrieben. Anfänglich hatte ich Sympathien zur Runde. Die Ideen und Vorschläge finde ich nach wie vor gut. Die derbe Kommunikation, das ständige Nachtreten, die Besserwisserei stört mich. Meines Wissens hatte die Runde die Möglichkeit Einsitz im neuen VR zu nehmen. Sie haben abgelehnt. Lieber von aussen treten, als Verantwortung im Verwaltungsrat zu übernehmen und dabei zu sehen, dass bei gewissen Entscheiden wohl oder übel Kompromisse gemacht werden müssen. Durch euer Verweigern habt ihr bei mir viele Sympathien verloren. Eigentlich schade für eure bis jetzt geleistete Arbeit.

Dem neuen Bergbahn Direktor wünsche ich viel Kraft. Seine Aufgabe ist in etwa mit der eines Bio Bauern in Fukushima zu vergleichen.

Thomas Frei, Bernerhof

Verwandte Artikel zu den Bergbahnen in Gstaad.

1. Bernerhof Gespräch

Es ist ja so eine Sache. Berge, Bahnen und Gstaad. Seit ich im 1996 ins Saanenland gekommen bin, wird von den Bahnen, welche auf die Berge führen schwadroniert. Irgendwie scheinen sich Berge und Bahnen in der Region rund um Gstaad nicht zu verstehen. Die Verantwortlichen im Saanenland holten sich mit Riet Theus einen Propheten aus Graubünden zu Hilfe. Dann kam der Doktor Peter Furger aus dem Wallis in die Üsserschwiiz. Ein Sprichwort sagt, dass ein Prophet im eigenen Land nichts wert ist. Was umgekehrt nicht heisst, dass er in fernen Ländern besser ist. Gebracht haben uns die beiden aus fernen Ländern nicht wirklich viel.

Die Situation unserer Bergbahn Destination Gstaad AG hat sich seither nicht verbessert. Zu viele meinen, es besser zu wissen. Es scheint mir nebst den 7000 Kühen im Saanenland 7000 Bergbahnkenner zu geben (im Saanenland leben gleich viele Kühe wie Einwohner). Wie soll man in diesem Umfeld von Einwohnern und Politik ein Unternehmen nach wirtschaftlichen Prinzipien führen. Zum ganzen Umfeld fehlt mir bei den Verantwortlichen der Sinn für Innovation. Ich meine, dass wir anderen Destinationen immer einen Schritt hinterher hinken. Uns fehlt eine klare Positionierung. Ich weiss nicht, für was unsere Bergbahnen stehen. Wieso soll die Wahl von Wintersportlern  auf das Saanenland fallen?

Dies und noch viel mehr bewog uns, den Verwaltungsrat der Hotel Bernerhof AG, für unser 1. Bernerhof Gespräch das Thema Bergbahnen zu wählen. Wir möchten damit nicht über irgend welche Personen herziehen, sondern einen konstruktiven Beitrag leisten, dass unsere Region wettbewerbsfähig ist und und vor allem auch bleibt. Darum werden wir das Bernerhof Gespräch, mit einem touristischen Thema im Anschluss an unsere Generalversammlung zur Tradition machen.

Zum Auftakt servieren wir Ihnen das Thema Bergbahnen. Dazu haben wir hochkarätige Referenten, wie Reto Gurtner, Präsident und CEO „Weisse Arena Gruppe“ Laax und Urs Kessler, CEO Jungfraubahnen eingeladen.

  • Datum: Donnerstag, 28. März 2013
  • Beginn: 18.00 Uhr
  • Thema: Bergbahnen zwischen Innovation und Rendite

Im Anschluss an die Referate unserer Gäste leitet Sonja Hasler, Rundschau SRF, ein Round Table Gespräch bei welchem nebst Reto Gurtner, Urs Kessler und Armon Cantieni noch Martin Bachofner Direktor GST, Marcel Bach u.a. Mitbesitzer Glacier 3000 sowie Heinz Brand, Gemeinderat der Gemeinde Saanen teilnehmen.

  • Abendessen: Sollten Sie am Abendessen teilnehmen wollen, sind die Kosten CHF 78.— inkl. Getränke und Kaffee.
  • Übernachtung:  Für die Übernachtung offeriert Ihnen der 109 Jahre alte Bernerhof einen Spezialpreis von CHF 109.—pro Person inklusive Frühstück und einem Skipass für die Region Gstaad Saanenland.

Hier geht es zur Anmeldung

Hier geht es zur Sendung Schawinski vom 11. März mit Reto Gurtner

Aussage von Reto Gurtner: „Skifahren hat keinen Sexappeal mehr. Es hat die Emotionalität verloren. Und Emotionen kriegt man nicht mit Investitionen in neuen Anlagen zurück.“

Zahlenspielerei:

  • es gibt 50 Millionen Skifahrer
  • 80 Millionen Skateboarder
  • 67 Millionen Fischer
  • 90 Millionen Golfer

Jetzt wäre es interessant, wie viel weltweit in den Skizirkus investiert wird.

Interview mit Urs Kessler, CEO Jungfraubahnen, im SNOWACTIVE