Artikel Tagged ‘Rauchverbot’

Lange nichts mehr gelesen

Ja, lang ist’s her. Irgendwie war ich ausgeschrieben. Hatte einfach keine freien Buchstaben mehr. Dafür habe ich eine Kolumne für die Zeitschrift „Hotelier“ geschrieben. Mir stinkts – als Genussmensch Sollten Sie diesen Link lieber nicht öffnen wollen, so können sie die Kolumne hier lesen:

Mir stinkts – als Genussmensch

Den einen stinkts wenn geraucht wird. Mir stinkts, wenn mir vorgeschrieben wird, wo ich rauchen darf. Ich muss vorausschicken, dass ich in meinem ganzen Leben vier Zigaretten geraucht und dann gekotzt habe. Beim blossen Gedanken daran wird mir schon wieder schlecht. Ich bin Genussraucher. Nach einem feinen Essen eine Zigarre. Nach einem schlechten erst recht. Hie und manchmal eine Pfeife. Dazu mein Lieblings-Whisky. Oder an einem verregneten Nachmittag in einer schönen Cigar-Lounge eine Zigarre mit einer Tasse Grüntee. Oder Champagner, da sage ich eh nie nein. Ganz schön, sich dem Müssiggang hingeben: Ich nehme mir eine Zigarre, lese in „die Zeit“, dieser schrecklich unhandlichen Zeitung mit den guten Texten, und blicke zwischendurch dem blauen Rauch nach. Noch mehr Genuss ist es, wenn ich mir eine Zigarre im Kreise von Gleichgesinnten gönne. Wir reden über Gott und die Welt. Hin und da verbessern wir die Welt. Gott lassen wir Mensch sein.

Mir stinkts – als Mensch

Am Tag der Arbeit, dem 1. Mai tritt das Gesetz zum Schutz vor Passivrauchen – oder das Raucherverhinderungsgesetz  – oder das Gegenrauchergesetz – oder das KMU-schädigende Gesetz auf Bundes Ebene in Kraft. Am Tag der Arbeit! Ganz Links geht mitten in den Strassen auf die Barrikaden. Und in Glanzschweiz darf Frau und man in öffentlichen Räumen nicht mehr rauchen. Das sehe ich jetzt noch ein. Wer raucht schon in einem Spital. Oder in einem Kantonsparlament. Au, halt, das bringt mich auf die Parlamentarier in den Kantonen. Fast jeder Kanton hat sein eigenes Rauchgesetz gebastelt. Es entstand ein Wirrwarr an Gesetzen. Wie soll man sich zu recht finden, wenn in jedem Kanton anderes Recht gilt? Es wäre doch Genüge getan, wenn alle Kantone sich dem Bundesgesetz unterworfen hätten. Wir Genussraucher hätten gewusst, wann wir wo genussrauchen dürfen.

Jetzt, wo das Rauchen überall verboten ist, hätte ich ein paar Vorschläge für noch mehr Gesetze: Das Bier verbieten, die Mitgäste könnten ja eine Passivfahne einatmen. Und das Sprechen, die Mitgäste könnten ja von unbedachten, mitgehörten Worten passivverschreckt werden, oder sogar wegen Passivmundgeruchs tot von Sessel kippen. Bumm. Und das Essen, die Gäste könnten ja von Passivdüften vergiftet werden. Und das Leben, die Mitgäste könnten optisch von Passivbewegungen belästigt werden. Kurz: Ab sofort sollte das Bewirten von fehlerhaften Gästen verboten werden, entsprechende Subjekte müssten beim Betreten des Lokals erlegt werden. Päng.

Mir stinkts – als Hotelier und Beizer

Irgendwann war es voraussehbar, dass in Helvetien das Rauchen eingeschränkt wird. Zuerst die irren Iren, dann die Italiener. Wir Schweizer trenden hinterher, nachdem Herr Professor Doktor Gutzwiller die „FDP – die Liberalen“ auf Lunge komm raus gegen die Raucher instrumentalisiert hat. Natürlich lasse ich mir als freier Unternehmer nicht gerne durch ein Gesetz vorschreiben, wie ich meine Restaurants zu positionieren habe. Aber das Gesetz ist nun einmal formuliert und da gilt es das Beste daraus zu machen.

Aus rein menschlichem Bedürfnis, bin ich lieber Gast als Hotelier. Nehmen wir an, lieber lesender Hotelier, ich sei Gast in einem Ihrer schönen Hotels. Sagen wir mal, im oberen Segment. Vor dem zu Bett gehen komme ich auf die wahnwitzige Idee, ich könnte noch ein wenig geniessen. Eine Zigarre mit einem oder besser zweinem Getränk. Doch, oh Schreck, ich finde keinen gesetzlosen Raum.

Ich meine, es muss an uns Unternehmern liegen, dass wir unseren Gästen ab einem bestimmten Segment, ein, dem jeweiligen Kantonsgesetz entsprechendes, schönes Fumoir anbieten. Anbieten müssen. Bei näherer Betrachtung sind Genussraucher bei artgerechter Haltung zufriedene Menschen, die keinen Stress möchten, dafür aber Geld ausgeben. Darum werte Hoteliers, investiert in den Genuss. Wir Genussraucher werden es euch durch unser Kommen danken.