Neue Bernerhof Zimmer

Wir schreiben das Jahr 2014. Der Bernerhof ist 111 Jahre jung. Der ganze Bernerhof? Nein. Einige Zimmer sind noch wesentlich jünger. Es sind jene, die wir auf diesen Sommer hin grosszügig, liebevoll und rundum erneuert haben. Für 2,5 Millionen Franken. Reiche Mäzene bezahlen so etwas aus der Portokasse. Doch für ein privat geführtes Hotel wie den Bernerhof ist das eine grosse Investition.

Wir freuen uns sehr über die neuen Räume. Mit ihnen wollen wir die kraftvolle alpine Umgebung von Gstaad spürbar machen, und zwar mit einer solider Handwerksarbeit aus ursprünglichen, wenn nicht gar ungezähmten Naturmaterialien:

  • Fussboden aus Eichendielen
  • Mineralischer Wandverputz ohne Farbauftrag
  • Möbel und Holzverkleidungen aus heimischer Fichte
  • Stoffe aus Leinen sowie Leder
  • Griffe aus unbehandeltem Eisen

Luxus bedeutet für uns nicht Überfluss. Luxus bedeutet für uns Echtheit. Die Freiheit von Überflüssigem, die Konzentration auf das Wesentliche, sprich: auf das Wesen der Dinge. Unsere Zimmer sind luxuriös durch ihre Klarheit, Ruhe und Kraft, die sie ausstrahlen.

Damit die kraftvolle Umgebung von Gstaad auch wirklich spürbar wird, haben wir Aufträge für über 2,2 Millionen Franken hier im Saanenland vergeben. Diese Region ist uns wichtig, und wir glauben an ihre Qualität und Unverwechselbarkeit.

Mehr Fotos finden Sie hier.

Saaner Hobelkäse

Wandertipp (Rellerli – Saanenmöser)

Die heutige Wanderung (Rellerli – Saanenmöser über Alp Bire) mit meinen Hotelgästen war eine wunderschöne und vor allem blumenreiche Offenbarung, die ich Ihnen gerne weiterempfehle:

In Schönried führt Sie die Rellerli Gondelbahn auf 1831 Meter hoch. Hier oben liegt Ihnen das ganze Saanenland mit Saanenmöser, Schönried, Saanen, Gstaad zu Füssen. Der Blick reicht in das Lauenental mit Blick auf die imposanten Berge. Weiter sehen Sie den Sanetschpass und das Oldenhorn sowie die Bergstation des Glacier 3000. Wandern Sie auf den Hugeligrat. Bei guter Sicht sehen Sie Eiger, Mönch und Jungfrau. Je nach Jahreszeit säumen Enziane, Anemone und Alpenrosen den Weg. Eine Blumenpracht sondergleichen. Sie gehen den gut markierten Wanderweg weiter zu Chaltläger, „vorderi Schneit“ zur Alp Bire (1789). Hier nehmen Sie den Weg in Richtung „Wildeneggli“. Auf diesem Teilstück sehen Sie in vier Kantone. Hinter Ihnen die Gastlosen, welche im Kanton Fribourg sind, dann nach links Waadtländer Alpen sowie hinter dem Sanetschpass den Grand Combin im Kanton Wallis. Jetzt führt ein guter Weg hinunter nach Saanenmöser. Hier haben Sie im Golfhotel les Hauts de Gstaad sowie im Chalethotel Hornberg die Möglichkeit, deren hausgemachte Kuchen auf der jeweiligen, wunderschönen Terrasse geniessen zu können.

Länge: 10’700m; Aufstieg 241m; Abstieg: 800m; Dauer 3 Std.; höchster Punkt 1862MüM.

  • mehr Fotos auf Flickr sehen Sie hier
Profil der Wanderung

Profil der Wanderung

Karte 1:50'000

Karte 1:50’000

 

 

 

 

 

 

#Ferientag14

Wie ich den #Ferientag14 von Schweiz Tourismus während meiner Wanderung mit meinen Hotelgästen auf Twitter erlebte:

Am 27. Mai war ein Freudentag am #ferientag14 für Schweizer Touristikerinnen und Touristiker. Ein Klassentreffen sozusagen. Sie haben sich gegenseitig belobigt und beklatscht. Alle waren eins und unter sich einig. In Referaten wurden grosse Worte in den Saal geworfen. Die Branche weiss seit gestern: Wir sind das Original und wir haben den Winter Tourismus erfunden. Wir sind wir und wir bleiben wie wir sind.

Sebi und der Paul sind wie wir. Kauzig und mürrisch mit etwas lieblichem und tollpatschigem gewürzt. Die Käse Werbung für den Appenzeller unterstreicht diese typischen Schweizer Eigenschaften. Um der Welt zu zeigen, dass selbst wir Schweizer freundlich sind, wurden am Ferientag14 zum zweiten Mal die freundlichsten Schweizer Hotels auserkoren und ausgezeichnet. Dazu klatsche ich Beifall und gratuliere meinen Kollegen zu ihren glücklichen Gästen. Bravo!  😀

Über Preise und Qualität wurde auch referiert. Unser oberster Tourismus Chef Jürg Schmid sprach >>

…. gerechtfertigt hat er sicher noch gesagt. Was stimmt. Dann noch:

Meine Frage… >>

…. blieb unbeantwortet, was auch nicht weiter erstaunt, man hatte ja alle Hände voll zu tun mit Klatschen. Es wurde dann doch nicht nur geklatscht, denn Nicole Diermeier redete in ihrem Referat nicht nur schön, sondern sagte:

sowie

eine gute Frage kam von Simone Meier auf ein Tweet von Schweiz Tourismus

was mir ein Schmunzeln aufs Gesicht setzte. Eine einfache und gute Frage, der ich in einem nächsten Blogbeitrag ein paar Buchstaben widmen werde.

Leider finde ich einfach nie Zeit, um an den Ferientag zu pilgern, obwohl ich es eine gute Idee finde. Man erfährt viele Neuigkeiten, sieht Gspähnli aus vielleicht längst vergessenen Zeiten. Eine Abwechslung zum Berufsalltag. Jetzt muss ich noch etwas loswerden: Mit der Aussensicht habe ich das Gefühl, dass Schweiz Tourismus von einem Kuschelvorstand geführt wird. Politisch zusammengestellt und somit infolge ihres Amtes in den Vorstand gehoben. Das darf doch für eine Organisation wie Schweiz Tourismus nicht sein. Wo sind die unangenehmen Denker die nicht lockerlassen? Querdenker? Leute die im freihändigen Handstand an Probleme herangehen?

Gesamtarbeitsvertrag im Schweizer Gastgewerbe

Anzeiger von SaanenIch fühle mich nicht dazu berufen, ständig Leserbriefe zu verfassen. Eigentlich. Aber es musste sein. In der neuen Ausgabe in unserem „Anzeiger von Saanen“ war ein Interview zur Mindestlohn Initiative. Für die Pro-Seite gab SP-Mitglied Martin Hefti (glaubt mir, es braucht unheimlichen Mut, sich im Saanenland als SP-Mitglied zu outen.) seine Ansichten zum Besten. Er meinte u.a., dass diese Initiative vor allem für Branchen sei, bei welchen die Sozialpartnerschaft nicht funktioniert, zum Beispiel beim Verkauf, in der Hotellerie u.s.w.. Ha, schreie ich gegen den Himmel und habe meinen Leserbrief mit folgendem Wortlaut verfasst:

Martin Hefti, sie können zur Mindestlohninitiative denken und sagen was sie für richtig halten – solange es richtig ist, was sie sagen. Besagte Initiative sei für jene Branchen, in welcher die Sozialpartnerschaft nicht funktioniere und nennen als Beispiel die Hotellerie. Richtig ist, dass das Gastgewerbe, zu welchem auch die Hotellerie gehört, seit 1976 einen gut funktionierenden L-GAV hat. Es ist zudem einer der grössten GAV mit über 230’000 unterstellten Mitarbeitenden. Ich erspare ihnen die Details, die können sie unter www.l-gav.ch erfahren. Noch etwas: Bezeichnenderweise spricht sich übrigens selbst Urs Masshardt,  Direktor unserer Arbeitnehmer-Organisation Hotel & Gastro Union, gegen die Initiative des Gewerkschaftsbundes aus. Als Vertreter der Arbeitnehmer würde Urs Mannhardt das wohl nicht tun, wenn er denn nicht wirklich überzeugt wäre.

Die – unsägliche – Masseneinwanderungsinitiative hätte mehr Auswirkungen auf das Gastgewerbe als die Mindestlohninitiative. Meinen sie. Das wird sich weisen. Was ich bereits weiss ist, dass wir im Bernerhof pro Jahr 280’000 Franken mehr Lohnkosten hätten. Das sind 5 Arbeitsstellen die verloren gehen könnten. Oder kürzere Öffnungszeiten. Vielleicht haben sie bemerkt, dass ab Ostern bis anfangs Mai nur ein einziges Restaurant im Ortszentrum von Gstaad geöffnet hatte. Bei einer Annahme der Initiative könnte es sein, dass in der Zwischensaison gar kein Restaurant im Ortszentrum von Gstaad mehr geöffnet hat. Es gibt für mich kein einziges Argument, weshalb man und Frau dieser Initiative zustimmen könnte.

The worlds 50 best Restaurant

Die Besten 50 top Restaurants sind gewählt  Noma, Kopenhagen, ist wieder zurück auf Platz 1. Der erste Schweizer findet Ihr auf Platz 4. Nämlich der Dani Humm, welcher das Eleven Madison in NYC führt und sein Restaurant immer wieder neu erfindet, wie ich hier schon vor ein paar Jahren geschrieben habe. Der erste Schweizer mit einem Restaurant in der Schweiz ist der Werbegott Andreas Caminada. Naja, nebst der Werbung kocht er natürlich auch wie ein Gott. Auch sein Kochkunst ist einem steten Wandel unerzogen, wie Sie auf seiner Seite sehen können.

Heston Bluementhal

Heston Bluementhal

Eines meiner Lieblingsrestaurants in den Top five ist „Dinner by Heston Blumenthal„. Wenn Ihr mal in London seid, unbedingt besuchen. Es lohnt sich. Ashley Palmer-Watts, vormals Fat Duck interpretiert englische Gericht ab 11. bis circa ins 18. Jahrhundert neu.

Davidoff Saveurs. Die Genusswoche Gstaad.

Martin Dalsass

Martin Dalsass

Martin Dalsass kocht unter freiem Himmel. Im «Hotel des Jahres» gastiert der «Koch des Jahres». Und «Chesery»-Chef Robert Speth vergräbt ein Tier. Dies und mehr erwartet die Gäste der «Davidoff Saveurs» Genusswoche in Gstaad, die vom 4. bis 13. Juli 2014 zum 18. Mal zelebriert wird. Der Titelsponsor präsentiert neben dem traditionellen «Davidoff Dîner» wiederum eine exklusive Cigarren Kreation in limitierter Auflage.

Es ist nachgerade allsommerliche Gstaader Tradition: Prominente Chefs de Cuisine aus Nah und Fern kommen ins Saaneland und verwöhnen die Gäste der führenden Häuser am Platz in der «Davidoff Saveurs» Genusswoche. Im 18. Austragungsjahr sind es Tanja Grandits, Martin Dalsass, Othmar Schlegel, Anton Mosimann, Alain Bächler, Jan Leimbach, Hubert Obendorfer, Karl Baumgartner und Dario Cadonau. Zusammen mit den Lokalmatadoren Robert Speth, Manuel Stadelmann und Urs Gschwend komponieren diese Spitzenköche kulinarische Highlights für Feinschmecker. Zur Abrundung und Ergänzung steuern die Gast-Winzer Raoul Cruchon aus Echichens, Feliciano Gialdi aus Mendrisio, Christoph Ehrbar des Weingutes Hess Family Wine Estates, und der aus dem Rhônetal in Frankreich angereiste Bertrand Michat exzellente Tropfen aus ihrer eigenen Produktion bei.

Auch die diesjährige «Davidoff Saveurs» Genusswoche ist reich an Höhepunkten. Nicht weniger als drei der Gastköche folgen Rousseaus Forderung «Zurück zur Natur!»: Lokalmatador Robert Speth von der «Chesery Gstaad» etwa gart seinen Fleischgang in der Feuergrube neben den einzigartig gelegenen «Bühlhaus» am Lauenensee. Naturverbunden gibt sich auch Martin Dalsass vom «Talvo by Dalsass», der mediterrane Kochkunst am offenen Holzfeuer auf der Alp Züneweid oberhalb Lauenen zelebriert. Und Haute Cuisine mit Traumblick garantiert Jan Leimbach vom «Meridiano» des Kursaals Bern auf dem Genussberg Wasserngrat.

Ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen «Davidoff Saveurs» ist der Gastauftritt des GaultMillau- «Kochs des Jahres 2014» im «Hotel des Jahres 2013», wenn Tanja Grandits vom «Basler STUCKI» im «The Alpina» ihre legendär gewordenen Würz- und Farbkombinationen präsentiert.

Einer der Höhepunkte dieses harmonischen Zusammenspiels von Genuss und Luxus ist das «Davidoff Dîner» am Samstag, 12. Juli 2014 im «Gstaad Palace». Das Hotel öffnete seine Tore erstmals am 8. Dezember 1913, sodass Direktor und Eigentümer Andrea Scherz aus der dritten Generation der legendären Palace-Gastgeberfamilie sowie sein langjähriger Küchenchef Peter Wyss dieses Jahr das einhundertjährige Bestehen ihres Traditionshauses feiern, unter anderem auch mit einem besonderen Beitrag zu den Genusswochen 2014. Für die Gestaltung des «Davidoff Diners» hat Peter Wyss mit Anton Mosimann und Othmar Schlegel – die beide übrigens einen Teil ihrer Karriere im Palace Gstaad verbracht haben – gleich zwei Stars der kulinarischen Champions League an seinen Herd geladen. >> Hier geht es zum diesjährigen Programm

Die «Davidoff Saveurs» Cigarre 2014 – Auch zur 18. Genusswoche hat der Titelsponsor exklusiv eine spezielle Cigarre kreiert. Das Belicoso Format geht in limitierter Auflage in den Verkauf. Die «Davidoff Saveurs Gstaad» 2014 ist ein imposantes Belicoso Format mit einem exklusiven Yamasá-Deckblatt aus der Dominikanischen Republik. Die rötliche Erde und das besondere Mikroklima der Yamasá Region verleihen den Tabakpflanzen ein besonders intensives Aroma.

Der Rauchgenuss der diesjährigen «Saveurs» Cigarre beginnt rund ausbalanciert, mit einer feinen Bitternote. Im Verlauf des Rauchens flirtet sie zudem mit leichten Pfeffer- und Röstaromen und besticht schliesslich durch einen leicht cremigen und süsslichen Nachgeschmack. Besonders der verwendete San Vicente Mejorado Tabak macht die «Davidoff Saveurs Gstaad» 2014 zur komplexen Cigarre mit intensiven Aromen und damit zum perfekten Abschluss einer exquisiten Mahlzeit.

Die Auflage ist auf 150 Kistchen à 10 Cigarren limitiert und wie in den vergangenen Jahren ausschliesslich beim Gstaader Davidoff Depositär «Fuhrer Cigares» und den am Festival teilnehmenden Hotels erhältlich.

2. Bernerhof Gespräch

Heinz Karrer

Heinz Karrer

Mit Heinz Karrer, Präsident economiesuisse, konnten wir für das 2. Bernerhof Gespräch einen hochkarätigen Referenten gewinnen. In seinem Referat hebte er u.a. die Erfolgsfaktoren der Schweiz in den Vordergrund.

Die Schweiz ist ein innovatives Land mit einer grossen Wirtschaftsleistung (19. Platz weltweit) und einem bemerkenswerten Wirtschaftswachstum (1.7%)  mit einer tiefen Arbeitslosenzahl und damit verbunden einer erfolgreichen Sozialpartnerschaft. Die schweizerische Nationalbank gehört zu einer der politisch unabhängigsten Nationalbanken der Welt. Zudem investiert die Schweiz zwei Mal mehr in die Forschung als der Schnitt der 28 EU-Länder. Die Verschuldungsrate der Schweiz ist sehr tief. Kurz: „Uns geht es sehr gut und wir werden von der ganzen Schweiz beneidet.“ Diese Erfolge führte er auf das freie Unternehmertum, die funktionierende Sozialpartnerschaften, den offenen Zugang zu den Weltmärkten, die Globalisierung der Wirtschaft, den attraktiven Steuerplatz-Schweiz und die leistungsfähigen Infrastrukturen sowie die zuverlässige Energieversorgung zurück.

Die Masseneinwanderungsinitiative hätte eine Unzufriedenheit der Bevölkerung zum Ausdruck gebracht. Dies müsse ernst genommen werden. Die Initiative sei konsequent umzusetzen, wichtig sei aber, die bilateralen Verträge aufrechtzuerhalten und die Zuwanderung mit einem cleveren Kontingent-System zu steuern.

Fazit

Nachdem wir im letzten Jahr ein lokal brisantes Thema über unsere Bergbahnen hatten, durften wir in diesem Jahr Heinz Karrer zuhören, welcher uns die Zusammenhänge der Schweizer Wirtschaft aus nächster Nähe erläuterte. Schlussendlich fliessen im Saanenland nur Milch und Honig, wenn es der Schweiz und Europa gut geht.

Artikel im Anzeiger von Saanen

Artikel im Anzeiger von Saanen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verstaatlichung des Lohnes

Um es vorweg zu nehmen. Wir brauchen keinen staatlich verordneten Mindestlohn. Wennschon, dann wäre die Festlegung eines Mindestlohnes Sache der Sozialpartner. Sie kennen die gegenseitigen Interessen und sie kennen die Branche. Bei Annahme der Mindestlohninitiative jedoch, bekommt der Staat die Aufgabe und die Kompetenz, die Vertragsfreiheit einzuschränken. Die Verantwortung und die Verantwortlichkeiten der Sozialpartner werden zurück gebunden und die Sozialpartnerschaft geschwächt. Geschmälert wird auch der Einfluss von Branchengewerkschaften. Zudem nimmt die Initiative keine Rücksicht auf Regionen und Branchen. Der in der Initiative verlangte, indexierte Mindeststundenlohn von 22 Franken ist in Zürich weniger wert als derselbe Betrag in Oey-Diemtigen.

Gast. Gewerbe.

In unserer Branche kennen wir seit 1976, mit einem kleinen Unterbruch, einen durch den Bundesrat allgemein verbindlich erklärten, fairen Gesamtarbeitsvertrag, ausgehandelt von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Der L-GAV des Gastgewerbes ist der grösste in den letzten 2 ½ Jahren ausgehandelte, regelmässig allgemeinverbindliche GAV. Fast eine Viertelmillion Mitarbeitende sind ihm unterstellt. Dieser GAV bringt ein recht stabiles und vor allem berechenbares Lohngefüge mit sich. Eine Erhöhung des Mindestlohnes für weniger qualifizierte Mitarbeiter würde dieses ganze Lohngefüge durcheinanderbringen.

Der Mindestlohn von 4000 Franken entspricht in etwa dem Mindestlohn, den ein Mitarbeiter mit einem eidg. Fähigkeitszeugnis (4’108.-) heute erhält. Für den Bernerhof würde die Annahme der Initiative die Lohnkosten um rund 220’000.- pro Jahr erhöhen. Unumgänglich wäre in der Folge eine Lohnapassung für Mitarbeitende mit einem eidg. Fähigkeitsausweis, was zu einem Anstieg der Lohnkosten um weitere 62’000 Franken führen würde und somit bei einem Total von 282’000 Franken wären. Bei einer Annahme der Initiative würde die Aus- und Weiterbildung ohne Anreiz bleiben und damit die Qualität der Dienstleistungen leiden.

Bezeichnenderweise spricht sich übrigens selbst Urs Masshardt,  Direktor unserer Arbeitnehmer-Organisation Hotel & Gastro Union, gegen die Initiative des Gewerkschaftsbundes aus. Hier nachzulesen. Als Vertreter der Arbeitnehmer würde Urs Mannhardt das wohl nicht tun, wenn er denn nicht wirklich überzeugt wäre.

Bei einer Annahme, und da bin ich mir sicher, müssten viele Kleinbetriebe schliessen und Grossbetriebe ihre Dienstleistung abbauen. Wenn Sie weiterhin eine Vielfalt an Gastronomiebetrieben schätzen, lehnen Sie diese Initiative ab.

 

Eigene Meinung

In meiner Funktion als Hotelier mit öffentlichen Restaurants, soll ich mich nicht politisch äussern. Sagen sie. Es könnte ja sein, dass der/die eine oder andere nicht mehr kommt. Solche Ratschläge schlage ich in den Wind. Hier und jetzt: Ich habe eine Meinung (im Gegensatz zu gewissen Nationalratlosen). Und ich äussere sie. Zum Beispiel mit einem Leserbrief im Anzeiger von Saanen, mit folgendem Wort. Laut:

LeserbriefSaanenland. Wo Milch und Subventionen fliessen.

„Emil Trachsel, Präsident der SVP Sektion Saanen, begrüsste die Anwesenden der Parteiversammlung mit der freudigen Erfolgsmeldung über die Annahme zur Masseneinwanderungs-Initiative.“ So stand es im Anzeiger von Saanen vom 4. März.

Tatsächlich geben 66,7% im Bezirk Obersimmental/Saanenland und 61,3% in der Gemeinde Saanen auf den ersten Blick Anlass zum Jubilieren. Wieso sich die ländliche Bevölkerung und insbesondere noch die, vom Tourismus abhängigen Regionen für die Annahme dieser Initiative ausgesprochen haben, ist mir ein Rätsel.

Ich meine, es gibt im ganzen Saanenland kein einziges Hotel/Restaurant, kein Baugeschäft, kein Spital ähm ja, das haben wir ja gar keines mehr, welches auf ausländische Arbeitskräfte verzichten kann. Mit der Annahme wird uns Unternehmern der Zugang zum Arbeitsmarkt mit bürokratischen Blockaden und Mehraufwand erschwert. Vom anfallenden Verwaltungsaufwand bei Bund und Kantonen ganz zu schweigen.

Jubilieren ist meiner Meinung nach fehl am Platz, denn mit dem Ja vom 9. Februar haben wir uns selber ein Bein gestellt. Es zeichnet sich ein schwerer Konflikt mit den weitaus wichtigsten Partnern unserer Wirtschaft ab. Viele wollten ein Zeichen gegen „die da oben“ setzen, doch das Ja wird sich als ein Stich ins eigene Fleisch erweisen.

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Jetzt möchte ich noch ein paar Worte an meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger vom Bauernstand richten. Ich schätze Euch und bewundere, wie Ihr tagein tagaus arbeitet. Ich liebe Kühe mit Hörnern und komme mit meinen Gästen liebend gern zu Euch, auf Eure Alpen. Ihr bewirtet unsere Gäste, erzählt ihnen – mehrsprachig! –  von Eurem Leben, währenddem Ihr mit berechtigtem Stolz, Euren fantastischen, selbst hergestellten Alpkäse hobelt. Ich werde nie verstehen, wieso ein Grossteil von Euch dieser Initiative zugestimmt hat. Ich begreife das nicht. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Ihr bewirtschaftet Euer Land und stellt dabei super Produkte her, die wir unseren Gästen verkaufen. Um unseren Gästen einen perfekten Service bieten zu können, sind wir auf ausländische Mitarbeitende angewiesen. Ein Kreislauf der stimmt. Auch andere Branchen sind auf ausländische Mitarbeitende angewiesen. Zum Beispiel die Baubranche, Pflegedienste und was weiss ich noch alles. Ohne ausländische Mitarbeiter gäbe es keinen Wohlstand im Saanenland. Das sollten eigentlich alle verstehen.

Übrigens, wir im Bernerhof beziehen Milchprodukte und Fleisch, alles, wirklich alles vor Ort. Trotz höheren Preisen.

Und jetzt noch ein letzter Satz: Alle, die wegen meiner Meinung und dem Leserbrief nicht mehr in den Bernerhof kommen: der Bernerhof wird es überleben. Ich auch.

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